Die US-Aktienindizes pausierten eine Fünftagesrallye in New York, belastet durch die Finanz-, Industrie- und Energietitel. Die US-Staatsanleihen und Gold legten zu.
Bedenken um die steigende Anzahl an neuen Covid-Fällen, Aussichten auf eine schwierige und langsame Erholung nach der Krise, dazu Donald Trumps Drohungen gegenüber Chinas mit weiteren Durchführungsverordnungen einschliesslich neuen Beschränkungen auf Import, da die Euphorie nach der von der Regierung angestossenen Rallye in Shanghai schnell nachliess.
Gute Nachrichten ignorierten die Anleger. Die US-Gelder zur Unterstützung der Entwicklung einer Covid-Impfung schärften die Bereitschaft der Anleger nicht, Gesundheitstitel zu kaufen.
In der Zwischenzeit hatten die JOLTS-Daten wenig Auswirkungen auf die Marktstimmung, auch wenn wir im Mai fast 5,4 Mio. neue Stellen gesehen haben, im Vergleich zu von den Analysten erwarteten 4,8 Mio.
Auch wenn wir glauben, dass der Markt viele Gründe hat, die meisten Aktienkurse tiefer zu bewerten, so tendiert die Aussicht auf weitere geldpolitische und steuerliche Anreize dazu, die Belastungen abzufedern. In letzter Zeit konnten wir neben der Hoffnung auf weitere Anreize keine soliden Antriebskräfte für einen Bullenmarkt finden. Aber die Märkte stiegen solide an.
Auch wenn der Anstieg der Technologieaktien aufgrund des starken Anstiegs der Nachfrage nach Online-Services angemessen war, stiegen auch andere Aktienpreise, obwohl ihre zugrunde liegenden Unternehmen stark geschädigt sind.
Somit glauben wir, dass der Markt einen Grund finden wird, die Aktienrallye voranzutreiben, wenn er da möchte. Diesbezüglich sollten die Anreize in Höhe von 1 Bio. USD die Stimmung verbessern und die Abwärtskorrektur der Aktienkurse begrenzen.
Der Handel in Asien war durchwachsen. Die US-Futures zeigten sich unverändert bis negativ. Der S&P/ASX 200 (-1,10%) fiel, der Nikkei (-0,61%) weitete die Verluste aus, da der Yen zulegte. Der Shanghai Composite legte aufgrund des Optimismus den Rest vom Montag weitere 0,77% zu, und der Hang Seng (+0,14%) zeigte sich trotz Gerüchten unverändert, dass die USA die Währungsbindung mit dem HKD untergraben könnte, um die Fähigkeit der Hongkonger Banken zu begrenzen, US-Dollar zu kaufen, was ein weiteres Zeichen wäre, dass man da neue nationale Sicherheitsgesetz der Stadt nicht billigt.
Die Aktivität der britischen und europäischen Futures zeigt einen bärischen Start in den Mittwoch an.
Der US-Dollarindex blieb um 97 weitgehend unverändert.
Der EURUSD ging unter 1,13 zurück, da die Einheitswährung in den letzten 48 Stunden vor 1,1350 auf soliden Widerstand traf. Aber die Erwartung, dass das steuerliche Rettungspaket in Höhe von 750 Mrd. bei der Eurogroup-Sitzung am Donnerstag endlich genehmigt werden könnte, sollte einige Käufe bei Rücksetzern um den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (1,1250) auslösen. Der anfängliche Widerstand gegen die Vorschläge der steuerlichen Hilfspakete durch die «Frugal Four» und die Unsicherheit um eine letztendliche Einigung sorgten für Spannung, weshalb gute Nachrichten zur steuerlichen Seite nicht vollständig eingepreist sind und das Aufwärtspotenzial des Euros in den kommenden Tagen freisetzen könnten. Eine negative Überraschung könnte jedoch einen Abverkauf auslösen. Die wichtige Unterstützung des aktuellen positiven Trends liegt beim kritischen Fibonacci-Level bei 1,1160.
Cable konsolidiert um 1,2550 Gewinne, unterstützt durch die Nachrichten, dass die EU bereit ist, bei ihrer Fischereipolitik Zugeständnisse zu machen, einer der Punkte, der die Parteien daran hindert, bei ihrem Ausstiegsabkommen aus der EU Fortschritte zu machen. Aber die mittelfristigen Prognosen zum Sterling bleiben negativ, da eine Einigung zu den Fischereirechten nicht unbedingt andere Probleme lösen wird wie zum Beispiel Londons Zugang zu den europäischen Finanzmärkten nach dem EU-Ausstieg und das Nordirland-Problem, auch wenn wesentliche Fortschritte bei einem der obigen Punkte die Wahrscheinlichkeit erhöhen würde, dass wir ein Abkommen und eine kurzfristige Unterstützung für das Sterling sehen werden.
Heute wird Finanzminister RishiSunak ein Mini-Budget zur Unterstützung der Stellen und Konjunkturerholung vorstellen. Auf dem Plan stehen Senkungen der Mehrwertsteuer und von Versicherungen, Gutscheine, eine Pause der Stempelsteuer zur Förderung der Ausgaben in vielen Sektoren und zur Förderung der Aktivitäten, um die coronavirusbedingte Konjunkturverlangsamung im Vereinigten Königreich in Angriff zu nehmen. Trotz der steigenden Staatsschulden würden weitere Anreize die Rezessionsbedenken in Grossbritannien mildern und positive Auswirkungen auf den FTSE und das Sterling haben.
Bei den Rohstoffen erfährt das WTI Öl weniger Nachfrage um 40 USD pro Barrel, da die Aussichten auf eine Erholung nach Covid von der steigenden Anzahl der Fälle zu Nichte gemacht werden, da die API-Daten einen überraschenden Anstieg der US-Ölbestände in der letzten Woche andeuten. Die offizielleren EIA-Daten könnten heute einen wöchentlichen Anstieg bestätigen. Die Kombination einer schwächeren Nachfrage und eines übermässigen Angebots könnten eine Abwärtskorrektur der Ölpreise auf den Bereich von 38/35 USD pro Barrel auslösen.
Zuletzt flirtet Gold mit 1800 USD pro Unze, da die Marktstimmung trüber wird. Solide Angebote zeigen sich um und über diesem Wert.