Hohe Nachfrage nach defensiven Aktien stimulierte im gestrigen Sitzungsverlauf den gesamten US-Markt. Die asiatischen Märkte reagierten darauf aber nur verhalten, der Hang Seng Tech gab sogar weiter nach. Das hängt jedoch mit den negativen Donnerstag-Vorgaben aus Europa und USA zusammen. Die 10y-US Staatsanleihen erreichten 2,67%, u.a. angeschoben durch den leergefegten US-Arbeitsmarkt: die Zahl der neuen Erwerbslosen liegt auf dem niedrigsten Stand seit 53 Jahren. In Europa legen heute alle Branchen deutlich zu. Neue relevante Nachrichten gibt es keine. Anscheinend folgen die Investoren lediglich der freundlichen Vorgabe der USA, dort ziehen die Futures weiter an. Bezogen auf die Bewertungen ist der STXE 600 nicht teuer. Laut Berechnungen des britischen Beratungshauses Liberum Capital liegt das „forward“ KGV bei moderaten 13,5. Das sei im Vergleich zum mit dem 19fachen Gewinn bewerteten S&P 500 der höchste Discount seit 16 Jahren. Deshalb ist das Risiko eines augeprägten Kursabsturzes nicht sonderlich hoch – außer im Fall einer Eskalation des Krieges in den NATO-Raum. Jedoch sind die galoppierenden Lebenshaltungskosten zu bedenken. Macy`s Finanzvorstand sagt es so: inflationsgeplagte Konsumenten könnten vor der Entscheidung stehen, ob sie lieber shoppen oder reisen wollen. In die gleiche Richtung argumentiert Jim Bianco Research: mit der aggressiven Straffung der Zinsen verfolgt die FED die Absicht, die Herrschaft über die Inflation zurück zu gewinen. Konkret versucht sie deshalb, die Nachfrage der Konsumenten einzudämmen, indem sie Kredite teurer und Sparen attraktiver macht. Diese Entwicklung steht erst am Anfang. Ich denke, mit jedem Zinsschritt wird sich das stärker auswirken mit der finalen Konsequenz, dass der Preisanstieg zurückgehen wird, weil die Weltkonjunktur abkühlt. Im Tandem mit dann deutlich höheren Renditen sind das keine allzu rosigen Perspektiven für die Aktien- und Rohstoffmärkte. Aber auch Anleihen sind keine sonderlich kluge Wahl, da der Weg zu noch deutlich höheren Renditen ja vorgezeichnet ist – was per se „automatisch“ sinkende Kurse bedeutet. Vielleicht profitieren Aktien sogar derzeit von Umtauschaktionen aus Anleihen, weil sie das kleinere Übel sind? Der apano-Stimmginsindex steigt um 5 Punkte (S&P / Shanghai Composite). Aktuell sind wir moderat positioniert, der apano Global Systemtik z.B. ist mit 55% investiert. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.