Die US-Börsen (ETR:SXR4) verabschiedeten sich mit freundlicher Tendenz in das Wochenende. Von dieser Basis aus legen sie aktuell nochmals leicht zu, wobei der Nasdaq 100 Future den S&P 500 anschiebt. Wir haben den Investitionsgrad in den USA letzte Woche in Wellen und sukzessive wieder voll ausgefahren, wobei die Aufstockung breit über diverse Sektoren erfolgte. Das Team um Morgan Stanley–Stratege Michael Wilson sieht derzeit Wachstumsängste als die ausgeprägteste Bedenkenquelle der Investoren, mehr noch als Inflationsbefürchtungen. Das deckt sich mit unserer Einschätzung aufgrund der Beobachtung, wie ungewöhnlich deutlich sowohl letzte Woche als auch in der Vorwoche die jeweilige Kursreaktion nach den konträr ausgefallenen US-Jobdaten zur wöchentlichen Arbeitslosenstatistik ausfiel. Eigentlich nehmen die Marktteilnehmer diese erratische Kennzahl nicht sonderlich wichtig. Die Investoren würden laut Wilsons Team auf entweder stärkere Wachstumssignale oder aber auf massiven Support seitens der Fed hoffen. Beides sei aber derzeit unwahrscheinlich, weshalb große Sprünge eher nicht zu erwarten seien. Extrem wichtig werden deshalb diese Woche wieder einmal die anstehenden US-Konjunkturzahlen. Besonders starke Beachtung werden am Donnerstag die Einzelhandelsumsätze finden. Zuvor dominieren aber am Mittwoch die US-Verbraucherpreise (CPI). Hier wird ein Anstieg um 0,2% zum Juni erwartet. Das wäre niedrig genug, um eine Zinssenkung im September zu rechtfertigen. Diese ist vom Markt jedoch bereits zu 100% eingepreist. Ebenso gehen die Trader laut Bloomberg davon aus, dass die Fed bis zum Jahresende die Zinsen um 100 Basispunkte senken wird. Unternehmensseitig werden die Zahlen der beiden Einzelhandelsschwergewichte und Dow Jones Komponenten Home Depot (NYSE:HD) (Dienstag) und Wal Mart (Donnerstag) stark beachtet werden.
In Fernost tendierte China behauptet, Japan blieb wegen eines Feiertag geschlossen. Auf Futures-Ebene legen Topix und Nikkei jedoch deutlich zu, während der Yen deutlich zu USD und EUR nachgibt. Australiens S&P/ASX 200 kletterte um 0,5%. Südkoreas Kospi um 1,15%, angeführt vom Halbleiterhersteller SK Hynix (+3.2%). CNBC berichtet, dass laut SK-Handelsministerium im ersten Halbjahr 2024 die Exporte von Memory Chips nach Taiwan um 225,7% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind.
Europas Indizes setzten anfangs ihre Erholung fort. Der STXE 60 wird angeführt von den Finanzwerten und Prosus (AS:PRX), hier hatte die Beteiligung Tencent (HK:0700) heute früh in Hongkong 1,4% zugelegt. Am hinteren Ende Novo Nordisk (NYSE:NVO) – die globalen Investoren schichten um in Eli Lilly (NYSE:LLY), die ebenfalls eine der Top 10 Global Titans ist. Das Unternehmen aus Indianapolis präsentierte mit seinem Q2-Ergebnis letzte Woche eine deutlich höhere Dynamik im Rennen um die Vorherrschaft auf dem Markt der Medikamente zur Gewichtsreduzierung. Der Deutsche Bank (ETR:DBKGn) Chef-Anlagestratege bewertet die bisherige Berichtssaison recht positiv, die Überschüsse der europäischen Konzerne lägen ca. 5,7 % über den Marktschätzungen, zudem hätten etliche Konzerne ihre Prognosen erhöht. Aktuell fällt auf Indexebene der Anstieg vom Handelsstart aber wieder in sich zusammen. Wir sind seit letzter Woche in Europa wieder voll investiert, aber mit engem Stopp Loss. Besonders wichtig bleibt die Beobachtung der geopolitischen Situation. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine entwickelt sich derzeit eine neue Dynamik, die ebenso Auswirkungen auf die Energieversorgung in Europa haben kann wie die angespannte Lage in Nahost. Auffallend ist diesbezüglich der scharfe Anstieg der Gaspreise: der Dutch TTF Natural Gas ist in den letzten drei Wochen um 30% gestiegen. Ebenso zieht Brent Crude Oil heute den 4. Tag in Folge an. Das hängt natürlich auch mit neuen US-Konjunktur- und Zinshoffnungen zusammen, aber zum großen Teil auch mit Versorgungsängsten. Relevant werden hier diese Woche zudem die Reports von OPEC und IEA mit den Updates zur Nachfragesituation.
APX: Dt. Staatsanleihen +1, VDAX +1, EM-Aktien +1.