Risiko ist wieder angesagt! Zumindest in den USA, wo der S&P 500 sein 58. Rekordhoch in diesem Jahr nur knapp verfehlte. Für Statistikfreunde: Mehr Rekorde gab es nur in den Jahren 1995 (77), 2021 (70), 1964 (65) und 2017 (62). Auslöser waren die gestern veröffentlichten US-Verbraucherpreise für November. Mit einem Anstieg um 31 Basispunkte lag die Kernrate im Monatsvergleich zwar über der Konsensprognose von 30 Basispunkten, dies reichte aber aus, dass die Märkte in den Zinsfutures nun eine Zinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte am kommenden Mittwoch zu fast 100 Prozent einpreisen. Dennoch bleibt die Stimmung in Europa nur verhalten freundlich, während Asien den US-Vorgaben entschlossener folgte. Europäische Investoren blicken nun auf die heutige EZB-Entscheidung. Eine Zinssenkung scheint sicher. Die EZB könnte kommunizieren, dass sie sich nun in Richtung eines neutralen Zinsniveaus bewegen will, ohne jedoch zu sagen, wo genau dieses Niveau ihrer Meinung nach ist.
In den USA folgen die Anleger weiterhin dem, was bisher gut gelaufen ist, d.h. der Momentum-Faktor dominiert und Mega-Caps und Halbleiterhersteller werden gekauft. Das zeigt auch die schwache Performance des S&P 500 Equal Weight Index, in dem alle Aktien nicht nach Marktwert, sondern mit 0,2 Prozent gleich gewichtet sind. Die große Story auf Einzeltitelebene war ein Bericht über Marktanteilsgewinne des von Alphabet/Google betriebenen Robotertaxi-Dienstes Waymo. Entsprechend legten sowohl Alphabet (NASDAQ:GOOGL) als auch die Aktie von Tesla (NASDAQ:TSLA) zu, während die beiden noch auf menschliche Fahrer setzenden Dienste Uber (NYSE:UBER) und Lyft (NASDAQ:LYFT) deutlich verloren. Für Alphabet war das Plus von 5,5 Prozent der zweitgrößte Tagesgewinn seit 2015.
Auch in Europa standen gestern Momentumwerte im Vordergrund, wenngleich die Stimmung verhalten blieb. Die Rüstungsindustrie rückte wieder in den Vordergrund, nachdem bekannt wurde, dass die NATO neue Rüstungs- und Ausrüstungsziele für die Mitgliedsstaaten erwägt. Diese neuen konkreten Ziele könnten eine Erhöhung der Ausgaben auf bis zu 3 Prozent des BIP erfordern.
In Japan unternahm der Nikkei-Index erneut einen starken Versuch, die Marke von 40.000 Punkten zu durchbrechen, scheiterte jedoch. Die Anleger positionierten sich nach den taubenhaften Schlagzeilen zur Geldpolitik der japanischen Notenbank risikofreudiger. Gesucht waren zyklische Werte, Large Caps und Titel mit hoher Volatilität. Der schwächere Yen gab auch den Exporteuren Rückenwind.
China stemmt sich zunehmend gegen das Risiko, in eine ähnliche Schwächephase zu geraten, wie sie die japanische Börse seit dem Crash 1990 lange Zeit lähmte. So wurde heute ein landesweiter Pilotversuch zur Einführung eines privaten Rentensystems ab dem 15. Dezember angekündigt, um Rentenlücken zu schließen und der rasch alternden Bevölkerung zu helfen. Diejenigen, die durch die staatliche Rentenversicherung abgedeckt sind, werden die Möglichkeit haben, private Rentenkonten zu eröffnen und bis zu 12.000 Yuan (1.652 US-Dollar) pro Jahr in Finanzprodukte zu investieren, teilten fünf Behörden gemeinsam mit. Außerdem starten immer mehr Städte eine neue Runde von Gutscheinprogrammen, um den lokalen Konsum vor den Feiertagen anzukurbeln. Im Vergleich zu Japans Reaktion auf die Wirtschaftskrise 1990 scheint China zunehmend entschlossener zu handeln.
Der apano-Börsen-Stimmungsindex APX trat mit 27 zuversichtlichen Punkten auf der Stelle.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).