An den US-Börsen (ETR:SXR4) gerieten gestern die Halbleiterwerte – im Gegensatz zu den vorherigen Indikationen aus Europa und Fernost – erneut unter Abgabedruck. Wir liegen weiter auf der Lauer für den geplanten Rückkauf. Trotz des dadurch ausgelösten 0,8%-Rückgangs im Nasdaq 100 zeigte sich Insgesamt der Markt dennoch robust. Sieben der 11 S&P-Sektoren legten zu. Gesucht waren u.a. Energie, Industrials, Financials und Materials. Der gleichgewichtete S&P 500 schloss auf neuem Allzeithoch. Auffallend der weiter anhaltende Abgabedruck auf Tesla (NASDAQ:TSLA) (-4,5%). Wells Fargo (NYSE:WFC) fällte ein sehr negatives Urteil: Bewertet sei die Aktie wie ein Wachstumsunternehmen, das es aber nicht (mehr) sei. Wie kürzlich hier geschrieben, gehört Tesla längst nicht mehr zu den „Magnificent Seven“.
In Fernost kam es heute früh zu leichten Gewinnmitnahmen in Hongkong und Festlandchina. Etwas belastend wirkt sich aus, dass die US-Regierung gegen TikTok weiter voran schreitet. Das Repräsentantenhaus hat nun eine Verbannung aus den USA beschlossen, falls ByteDance nicht innerhalb von 6 Monaten seine Tochter abspaltet. Der Entwurf geht jetzt an den Senat. Japans Börsen konnten ein wenig zulegen. Weiterhin gelingt es dem Nikkei 225 aber nicht, den für uns relevanten 20 Tage - Durchschnitt zurückzuerobern. Auch hier warten wir deshalb mit Rückkäufen weiter ab. Interessant ist, dass die Bank of Japan – anders als in sonstigen Kurskorrekturen – dieses Mal keine ETF-Stützungskäufe vorgenommen hat, obwohl z.B. der Nikkei in drei Sitzungen fast 5,5% eingebüßt hatte. Ohnehin wird vermutet, dass sie dieses Tool b.a.w. nicht mehr einsetzen wird. Stattdessen können sich Beobachter vorstellen, dass sie ggf. Stützungskäufe am Bondmarkt vornehmen wird, falls es im Zuge der bevorstehenden Zinsschritte zu Turbulenzen kommen sollte.
Der STXE 600 setzt seinen behutsamen aber stetigen Anstieg heute früh weiter fort. Der Gouverneur der griechischen EZB, Yannis Stournaras, sprach sich heute früh in einem Bloomberg-Interview für zwei Zinssenkungen noch vor der Sommerpause im August aus. Zwei weitere Schritte sähe er gerne bis zum Jahresende – unabhängig davon, wie die FED agiere. Das ist die bislang offensivste Aussage eines EZB-Offiziellen zu diesem Thema. Da er sich zuletzt konform mit dem Rat gezeigt hat, dass der April für eine Senkung zu früh sei und weil im Mai kein Treffen stattfindet, dürfte sich seine Aussage auf die beiden Sitzungen am 6. Juni und 18. Juli beziehen. Er begründete seine Meinung mit zwei Aussagen: das Wachstum in der Eurozone sei viel schwächer als erwartet und die Inflation sei signifikant gesunken. Er sieht insbesondere trotz der kräftig anziehenden Nominalgehälter keine Gefahr einer Lohn/Preis-Spirale. Denn die Reallöhne (und damit also die Kaufkraft) würden erst 2025 das Vor-Covid Niveau wieder erreichen. Die Löhne würden der Inflation lediglich folgen, nicht antreiben. Zudem sieht er bereits die Tendenz einer Beruhigung bei den Lohnverhandlungen. Auf Sektorenebene sind die zinssensitiven Versorger (NYSE:XLU) erneut besonders gefragt, gefolgt von Energie und Herstellern von Luxusgütern. Am hinteren Ende Basic Resources. Hier belastet das Schwergewicht Anglo American (JO:AGLJ) (-4,7%). Deren Tochter De Beers berichtet über eine schleppende Nachfrage nach Diamanten. Zudem ist deren Preis in den letzten 12 Monaten um 16% gesunken, was u.a. mit der steigenden Konkurrenz von im Labor hergestellten Diamanten zusammen hängt.
Am Rohstoffmarkt zeigt sich Öl weiter fest. Preis treibend waren jüngste Meldungen über gesunkene Lagerbestände und die ukrainischen Attacken auf russische Ölraffinerien. Heute Nachmittag relevant wird der US-Produzentenpreisindex (PPI) . Erwartet wird für den Februar ein Anstieg um 0,3% bzw. um 0,2% in der Kernrate ggü. Januar. Außerdem wichtig werden die Feb-Einzelhandelsumsätze (e +0,8% MoM) und Daten zum Arbeitsmarkt, die Jobless Claims.