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Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 15. Januar 2024

Veröffentlicht am 15.01.2024, 12:30
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Die US-Produzentenpreise (PPI) sind im Dezember um 0,1% gesunken. Die Konsensschätzung hatte bei +0,1 gelegen. Damit wurde die Enttäuschung über die höher als prognostiziert ausgefallenen Verbraucherpreise (CPI) wieder egalisiert, was den US-Anleihemarkt am Freitagnachmittag stützte. Das stabilisierte auch die Aktienindizes. Dort hatten nicht überzeugende Q4-Reports der Banken, eine Kostenexplosion bei der Dow Jones – Komponente Unitedhealth (NYSE:UNH) sowie eine Gewinnwarnung von Delta Airlines (NYSE:DAL) ungünstige Rahmenbedingungen geschaffen. Der PPI ließ bei den Börsianern neuen Optimismus aufkommen, dass die FED doch bereits im März die Zinsen senken wird: 80% der Marktteilnehmer gehen nun wieder davon aus, am Donnerstagnachmittag nach den CPI-Zahlen waren es 63%. Die Anzahl der Gewinner und Verlierer war nahezu ausgeglichen (1542:1175), was erneut belegt, dass seit Jahresanfang netto kein Geld in die Märkte fließt, sondern nur rotiert wird. Heute bleiben die US-Börsen (ETR:SXR4) wegen eines Feiertags geschlossen. Die am Wochenende erzielte temporäre Einigung in der US-Haushaltdebatte war erwartet worden und liefert deshalb keine neuen Impulse.  

In Europa gingen heute früh die leichten Eröffnungsgewinne sehr schnell wieder verloren. EZB-Chefökonom Philip Lane hat sich gegen verfrühte Zinssenkungen ausgesprochen und diese als „selbstzerstörerisch“ bezeichnet. Das passt zwar zu unserer Einschätzung, dass die Preise wegen der großzügigen Lohnabschlüsse in der Eurozone hartnäckig hoch bleiben und wenig Spielraum eröffnen. Aber es passt nicht zur Konsensschätzung des Marktes, der auf massive EZB-Schritte setzt und diese zum großen Teil wohl auch schon eingepreist hat. Wie erklärt sich sonst das Fast-Allzeithoch in Anbetracht einer anämischen Wirtschaftszone? Wir bleiben in der Region untergewichtet, würden aber am unteren Rand des Tradingbandes im STXE 600 NR  - konkret bei 1121 - Kleinigkeiten zukaufen. Die defensiven Sektoren (Telefondienste, Versorger (NYSE:XLU), Nahrung) tendieren stabil. Zyklische Branchen Autos, Basisrohstoffe und Einzelhandel bilden das Schlusslicht.

Exzellent performte heute früh weiterhin Japan. Der Rest der Pazifikregion trat auf der Stelle. In China wurde mit Verwunderung registriert, dass die Notenbank (PBoC) den Zinssatz nicht absenkte. Die großen Geschäftsbanken waren bereits vorgeprescht und hatten ihren Einlagenzins reduziert. Die Börse in Taipeh schloss nach den Wahlen in Taiwan behauptet. Das Ergebnis war wie erwartet ausgefallen. Erneut unter Druck stand jedoch der Hang Seng Tech Index. Das lag insbesondere am elfprozentigen Kurseinbruch von Baidu (NASDAQ:BIDU), das ist quasi Chinas Google (NASDAQ:GOOGL). Nach einem Bericht der South China Morning Post testen Wissenschaftler des chinesischen Militärs (Abteilung Stratetic Support Force) ein internes KI-System, indem sie auf Baidus ErnieBot zugreifen. Dabei verwenden sie offenbar das handelsübliche Sprachlernsystem, das ähnlich wie ChatGPT funktioniert, um die militärische AI zu trainieren, wie mit unberechenbaren menschlichen Feinden umzugehen ist. Einer der beteiligten Wissenschaftler warnte laut der Post bereits vor „Terminator“-ähnlichen Szenerien, sollte das Thema nicht mit extremer Vorsicht angegangen werden. Bislang wurden militärische KIs eher mit Computer-Kriegsspiel Simulationen gefüttert. Die zusätzliche Einspeisung menschlicher Kultur (Sprache, Bibliotheken, Nachrichten) lässt die KI humanes Denken und Handeln besser verstehen. Klingt gruselig. Wenngleich Baidu nicht unmittelbar dafür verantwortlich gemacht werden kann, so ist doch eine Reaktion der USA vorstellbar. Im Extremfall könnte diese darin münden, dass die Aktien des Unternehmens mit der Begründung der Nähe zu Chinas Militär von der US-Börse suspendiert werden. Zumindest ist diese Nachricht ein weiteres Argument für die globalen institutionellen Anleger, einen Bogen um China Techs zu machen.                 

Der APX verliert 2 Punkte wegen des gestiegenen Goldpreises und 4 Punkte wegen des schwächelnden Konjunkturmetalls Kupfer.

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