Die europäischen Aktienmärkte starten am Dienstag knapp behauptet in den Handel. Der DAX befindet sich nach dem Rekordhoch der Vorwoche weiterhin im Konsolidierungsmodus, während der Stoxx 600 an verschiedenen marktrelevanten gleitenden Durchschnitten Halt zu finden scheint. Zur Wochenmitte richtet sich der Blick erneut auf die Notenbanken. Morgen nach Handelsschluss in Europa wird höchstwahrscheinlich die US-Notenbank den Leitzins um 25 Basispunkte senken. Am Donnerstag dürfte die schwedische Notenbank ebenfalls um 25 Basispunkte nachziehen. Dann steht auch in Japan eine Zinsentscheidung an.
Unterdessen versuchen die Notenbanken einen überbordenden Zinsoptimismus zu dämpfen. Verschiedene Fed-Vertreter haben deutlich gemacht, dass sie das Tempo der Zinssenkungen bald drosseln wollen. Für eine Verlangsamung spricht, dass die Fed-Prognosen die Arbeitslosenquote unter- und die Inflationsrate überschritten haben. Auch die Europäische Zentralbank EZB tritt verbal auf die Bremse. Laut Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sollen die Zinsen nur schrittweise gesenkt werden. Dabei müsse sie die Wirtschaftsdaten genau beobachten, um Anzeichen für ein Anziehen der Inflation zu erkennen. Schnabel sieht das Risiko, dass sich die Inflation auch über dem Ziel der EZB von zwei Prozent einpendeln könnte.
In den USA war die Stimmung gestern verhalten. Die Musik spielte im Technologiesektor, wo der Nasdaq um 1,2 Prozent zulegte. Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Tesla (NASDAQ:TSLA) waren weiterhin gefragt. Die Wall Street hat das Robotertaxi als neues Spielzeug entdeckt. Beide Unternehmen sind in diesem Bereich aktiv. Auch bei den KI-Chips gibt es einen neuen Liebling. Halbgare Aussagen des Chefs des Chipherstellers Broadcom (NASDAQ:AVGO) zu den erwarteten Umsätzen mit KI-Chips ließen die Aktie steigen, während der bisherige Favorit Nividia weiter an Boden verlor.
Die US-Konsumenten sind weiterhin in guter Stimmung: Die harten Daten zu den Ausgaben am Black Friday und während der Cyber Week deuten auf einen guten Start in die Weihnachtssaison hin. Die nominalen Ausgaben für das Black-Friday-Wochenende stiegen bei den von Adobe (NASDAQ:ADBE) erfassten Online-Händlern im November um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit so schnell wie seit vier Jahren nicht mehr. Die gute Arbeitsmarktlage, steigende Löhne und kräftige Vermögenszuwächse lassen das Portemonnaie locker sitzen.
Eine weitere Statistik: Der Anteil der Mag 7 am S&P 500 hat mit 33 Prozent ein neues Rekordhoch erreicht. Zum Vergleich: Der Anteil der sieben größten Unternehmen im FTSE Germany All Cap Index, den wir gewählt haben, weil er er den deutschen Aktienmarkt umfänglicher abbildet als der DAX, liegt bei über 48 Prozent. Nun ist das ein bisschen der Vergleich von Äpfeln mit Birnen, der S&P 500 ist ungleich schwergewichtiger als der DAX, was sich zum Teil durch die Größe des Landes und den Entwicklungsstand seines Kapitalmarktes erklären lässt. Letztlich ist aber eine Konzentration auf weniger große Unternehmen in fast allen Aktienindizes zu finden.
In Asien dominiert die Nervosität im Vorfeld der US-Zinsentscheidung und der japanischen Zinsentscheidung am Donnerstag. Die Indizes handeln oft in engen Bandbreiten. Eine Leitzinserhöhung in Japan ist längst keine ausgemachte Sache mehr.
In China wirkt die Mischung aus Unsicherheit wegen fehlender Details zu den angekündigten Konjunkturpaketen und zuletzt überwiegend schwachen Wirtschaftsdaten nach. Da halfen auch Meldungen nicht, wonach China am Wachstumsziel von rund fünf Prozent für das kommende Jahr festhalten und das Haushaltsdefizit auf vier Prozent des BIP erhöhen will.
In Südkorea litt der Kospi unter der politischen Unsicherheit in Südkorea selbst. Berichte über drohende US-Zölle auf Batterien für Elektroautos setzten den Sektor unter Druck.
Der apano-Börsenstimmungsindex stellte sich weiterhin auf zuversichtliche 29 Punkte ein. Unter der Oberfläche gab es Verschiebungen. So kostet Kupfer Punkte während Gold sie spendiert.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).