In den letzten beiden US-Handelstagen fand eine interessante Rotation statt. Während die Mehrzahl der Nasdaq-Flaggschiffe an Boden verlor, hatte der Konjunktur lastige Nebenwerteindex Russell 2000 den besten Lauf seit Monaten und steht knapp unter seinem Allzeithoch von Mitte März. Die Berichtssaison läuft gut: 55,8% der S&P 500 Q3-Reports liegen vor, davon waren 82% besser als prognostiziert. Das große Infrastrukturpaket wartet immer noch auf seine Verabschiedung: der demokratische Senator Joe Manchin sagte, der Kongress benötige weitere Zeit, um die Auswirkungen des Vorschlags zu berechnen. Die am Wochenende veröffentlichten Konjunkturzahlen aus China sehen nicht gut aus: der Oktober-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe beträgt 49,2 und ist damit kontraktiv. Erwartet worden war 49,7. Der Subindex der Produktion rutschte sogar auf 48,4 nach 49,5 im September, das ist der niedrigste Stand seit 2005 mit Ausnahme der Finanzkrise und des Covid-Ausbruchs. Der Subindex für neue Aufträge sank auf 48,8. Ein Drittel der Unternehmen klagt über mangelnde Nachfrage. Was das Problem verschlimmert: gleichzeitig steigt der Subindex für die Produktionskosten auf 61,1, der höchste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2016. Explodierende Kosten und sinkende Produktion – rutscht China in die Stagflation? Auch heute zeigen sich Chinas Börsen schwach. Gestern hat mit der Yango Group Co. ein weiteres Immobilienunternehmen Notsignale ausgesendet und seine Anleihegläubiger um eine Umschuldung gebeten. Der offerierte neue USD-Bond ist bei einem Jahr Laufzeit mit 10,25% verzinst – die Höhe des Kupons belegt die Refinanzierungsprobleme eindrucksvoll und ist gleichzeitig Warnsignal, wie schwer die Branche es haben wird, sich aus der Krise frei zu schwimmen. Die Schwäche Chinas drückt auf die Metallpreise und belastet damit den Subindex Basic Resources im STXE 600. Sehr robust präsentierte sich gestern Japan, das Ergebnis der Unterhauswahlen wurde positiv aufgenommen. Der KOSPI zieht heute unter Führung der Flaggschiffe wie Hynix und Samsung (F:SAMEq) an. Südkoreas Finanzminister hatte mitgeteilt, dass die Regierung eine Aufnahme in den MSCI Index der Industrienationen (Developed Markets) anstrebe. Im apano-Stimmungsindex gewannen schon gestern der Nikkei 225 vier und der DAX zwei Punkte. Auf der Gegenseite kostet das Industriemetall Kupfer 4 Punkte und der Schwellenländer-Aktienindex einen Punkt. Der Shanghai Composite Index schlägt mit -2 zu Buche. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.