Zum Wochenbeginn sind Erholungstendenzen zu erkennen. Gestern zum Handelsschluss in Europa baute sich das zuvor kräftige Plus zunächst ab. Allerdings gab die Wallstreet dann zum US-Handelsschluss nochmal Gas und schloss teils deutlich erholt im Plus. Der S&P500 schloss mit knapp +0,7%. Der positive Schwung wurde vor allem von den Big Techs angeführt. Nach guten Geschäftszahlen schon am Freitag setzte sich das IT-Sicherheitsunternehmen Palo Alto Networks (NASDAQ:PANW) mit +14,8% an die Spitze der Gewinner. Ebenfalls zu den Gewinnern gehörte Nvidia (NASDAQ:NVDA) (Chip-Hersteller, KI-Spezialist). Das Unternehmen verzeichnet bereits einen Kursgewinn von 170% auf die letzten 12 Monate und wird aktuell zum 44fachen seines Umsatzes gehandelt. Dennoch nehmen die Analysten-Hochstufungen kein Ende. Gestern erhöhte HSBC (LON:HSBA) das Kursziel auf 780$ und damit um weitere +30%. Gerade an dieser Aktie zeigt sich die Euphorie rund um das Thema der Künstlichen Intelligenz. Morgen Abend wird Nvidia nach Börsenschluss seine Q2 Zahlen präsentieren. Also durchaus möglich, dass hier die Woche noch viel Bewegung in diesem Titel sein wird.
Im Fokus steht natürlich auch weiter die Geldpolitik. Die Renditen zogen am Rentenmarkt trotz weiter anhaltender Konjunktursorgen weiter an. Zehnjährige Bundesanleihen erhöhten sich im Handelsverlauf von 2,62% auf 2,71%. Auch die US- Pendants stiegen wieder und markierten mit 4,35% ein 15-Jahres-Hoch. Diese Bewegungen sind bemerkenswert und wir hatten diesen Zusammenhang auch im Blog schon öfters erläutert. Im Umfeld schlechter Nachrichten seitens der Konjunktur wäre die „normale“ Reaktion die „Flucht in die sicheren Anleihen“. Zinsen müssten daher eigentlich sinken. Die Sorge um Chinas Konjunktur und Finanzmarktstabilität müssten diesen Effekt eigentlich noch verstärken. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Erklärungsansätze hierfür sind breit. Man spricht beispielsweise von einem Überangebot seitens der US-Regierung. Das US-Finanzministerium hatte einem Bericht der Commerzbank (ETR:CBKG) zu Folge seine Schätzung für die Kreditaufnahme in Q3 um mehr als 250 Mrd. USD auf über ein 1 Billion USD angehoben. Ein Nachholeffekt in Folge der ersten Jahreshälfte, wo die USA im Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze keine Anleihen emittieren konnte. Seitens einiger Analysten wird auch argumentiert, dass der US-Anleihemarkt seinen Status als sicherer Hafen aufgrund erhöhter Kursschwankungen und der zuletzt abgestuften Kreditwürdigkeit der USA eingebüßt hat (Fitch von „AAA“ auf „AA+“). Zudem gibt es viel Marktberichte, dass beispielsweise die Chinesen sowie auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre US-Anleihen verkaufen und sich so das Überangebot, was zu steigenden Renditen führt, zusätzlich erhöht.
Die asiatischen Märkte präsentierten sich weitestgehend stabil und mit leichten positiven Vorzeichen. Schlechte Nachrichten aus China blieben aus, sodass sich der europäische Aktienmarkt zur Stunde mit deutlich positiven Tendenzen zeigt. Wir stehen in Europa kurz vor Aufstockung unserer Positionen, wenn sich die Erholung noch weiter ausbauen würde.
Der APX verbesserten sich aufgrund der sich normalisierenden Volatilität um 2 Punkte, verbleibt jedoch im neutralen Stimmungsbild.