Die US-Börsen erweisen sich momentan als unberechenbar. Den dritten Handelstag in Folge drehte gestern die Tendenz nach Handelsschluss in Europa. Ein zaghafter Erholungsversuch im heutigen Frühgeschäft ist schnell in sich zusammen gefallen, aktuell liegt ein Minus von ca. 1,5 Prozent gegenüber dem gestrigen Xetra-Schluss vor. Europa schließt sich dieser Entwicklung 1:1 an. In Fernost hatten sich China und Südkorea robust gezeigt. In Südkorea hatte die Nachricht für Entspannung gesorgt, dass Kim Yong Un (vorerst) darauf verzichtet, Soldaten in die entmilitarisierte Zone zu schicken, was er kürzlich angedroht hatte. Japanische Einzelhändler melden zweistellige Umsatzsprünge im Vergleich mit Juni 2019. Gefragt sind insbesondere Möbel (Home Office) und Mode (leichte indoor-Bekleidung). Die Umsätze der Kaufhäuser zeigen sich bislang jedoch nur marginal erholt – es fehlen die Touristen. Das umgerechnet zwei Billionen Euro schwere Rettungspaket hängt in der Bürokratie fest, erst 5,8% des dringend benötigten Geldes sei bislang bei den betroffenen Unternehmen angekommen. Mit 55 Neuinfektionen meldet Toko zudem die höchste Zahl seit dem 5. Mai. Nur wenige Tage nach der Aufhebung des Notstandes ist das keine gute Nachricht. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat sich vorerst gegen weitere Zinssenkungen ausgesprochen und stattdessen für direkte Anleihekäufe plädiert. Diese seien in Stresszeiten das wirksamere Instrument, um relevante ungewünschte Renditeaufschläge im langfristigen Sektor zu reduzieren. Der zweite Teil seiner Ausführungen bezog sich auf die aktuellen positiven Konjunkturdaten. Die Gegenbewegung sei aufgrund der extremen Kontraktion nachvollziehbar und kein verlässlicher Indikator für Geschwindigkeit und Robustheit der Erholung. Der ifo-Geschäftsklimaindex landete mit 86,2 oberhalb der Prognose von 84,3 und war deutlich besser als im Mai (79,7). Was aber nicht gefällt, ist die Zusammensetzung: die Erwartungen springen auf 91,4 (prognostiziert war 85,0). Die Lage hingegen hellt sich zwar leicht auf, ist aber mit 81,3 schlechter als erwartet (81,8). Es ist also weiterhin hauptsächlich die Hoffnung, die treibt. Der apano-Stimmungsindex verliert zur Stunde 7 Punkte wegen der aktuellen Schwäche bei S&P 500, Nikkei 225 und STXE 600. Letzterer steht bedrohlich nahe am unteren Rand seines seit März laufenden Aufwärtstrends.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.