Die europäischen Aktienmärkten sind zum Wochenstart noch von den Nachwehen des großen Verfallstags der Juni-Optionen und -Futures an den internationalen Terminbörsen am Freitag und den damit verbundenen Abwicklungsgeschäften geprägt. Neue Impulse sind ab Mittag und mit dem Handelsauftakt an den US-Börsen (ETR:SXR4) zu erwarten. Die erneuten Verluste des KI-Zugpferdes Nvidia (NASDAQ:NVDA) am Freitag könnten zu weiteren Gewinnmitnahmen im Halbleitersektor auch in Europa führen. Wegen der geplanten Strafzölle auf chinesische E-Autoimporte soll es nun Gespräche zwischen der EU und China geben, was auch den europäischen Automobilsektor eine Verschnaufpause verschaffen könnte. Mit dem IFO-Geschäftsklima für Deutschland steht am Montag ein relativ ruhiger Tag auf dem Programm. Die EZB-Vertreter Villeroy, Nagel und Schnabel sowie der Fed-Vertreter Daly werden sich im Tagesverlauf zu Wort melden.
Die Händler achten wieder auf die steigenden politischen Risiken. Die erste US-Präsidentschaftsdebatte zwischen Joe Biden und Donald Trump ist für Ende dieser Woche angesetzt, und am Wochenende findet der erste Wahlgang der französischen Parlamentswahlen statt. In Frankreich lässt die Aussicht auf eine Veränderung des politischen Kräfteverhältnisses die Anleger nervös werden, wobei Banken, Autobahnbetreiber und Versorger (NYSE:XLU) zu den am stärksten gefährdeten Titeln gehören. Dies dürfte auch die weiterhin erhöhten Versicherungsprämien gegen Kreditausfallrisiken bei Unternehmensanleihen erklären. Die Anleger verlangen ebenso einen höheren Risikoaufschlag für französische Staatsanleihen und zementieren damit eine neue Hierarchie in Europa, in der die französischen Schulden als ebenso riskant angesehen werden wie die von Ländern wie Portugal.
Gold gab deutlich nach, ohne das es am Markt eine nachhaltige Erklärung gab. Der Preisrückgang wurde von der Systematik unseres Börsenstimmungsindex als Entspannungssignal gewertet.
Asiatische Börsen zeigte sich nach den Vorgaben aus dem US-Technologiesektor überwiegend leichter. Die einzige positive Ausnahme bildet der Nikkei-225-Index in Tokio, der sich freundlich entwickelt und damit auch positiv auf unseren Börsenstimmungsindex APX durchschlägt. Gestützt wird er vom Yen, der seine Talfahrt angesichts fehlender Signale der japanischen Notenbank, den ultraexpansiven Kurs zu verlassen, fortsetzt. Der Yen bleibt im Fokus und bewegt sich in der Nähe der psychologischen Marke von 160 pro Dollar. Japans oberster Währungshüter warnt, dass die Behörden bereit sind, 24 Stunden am Tag auf den Devisenmärkten zu intervenieren, wenn es nötig ist.
Das Marktgeschehen in den USA stand am Freitag im Zeichen des großen Verfalltermins und der damit üblicherweise verbundenen Volatilität sowie der Veröffentlichung neuer Einkaufsmanagerindizes. Die von S&P Global erhobenen Daten fielen sowohl für das verarbeitende als auch für das nicht-verarbeitende Gewerbe etwas besser aus als erwartet. Dieses positive Konjunktursignal zügelte die jüngst wieder aufgekeimte Zinssenkungsfantasie. Bei Nvidia (-3,2%) nahmen die Anleger erneut Gewinne mit, was den Technologiesektor belastete.
Der schwächere Goldpreis und der freundlichere Nikkei lassen den apano-Stimmungsindex APX von neutralen 14 auf zuversichtliche 22 Punkte springen.