Die letzten Handelstage waren verhalten und weitestgehend ohne Impulse. In den USA sind viele US-Investoren wegen des langen Thanksgiving-Wochenendes nicht aktiv gewesen. Das große Bild der Märkte bleibt jedoch ausgehend vom US-Anleihenmarkt intakt. Basierend auf sinkenden Inflationszahlen und der Tatsache, dass die Konjunkturdaten inzwischen zeigen, dass die Zinserhöhungen in den USA Wirkung in der Wirtschaft zeigen, ist in den Erwartungen der Börsianer eine weitere Zinserhöhung vom Tisch. Der Fed Rate Monitor zeigt, dass nur noch rund 7% von einer weiteren Zinserhöhung ausgehen. Nach einer Phase, in der das jetzige Zinsniveau gehalten wird, rechnen bereits 21% damit, dass im März die Zinsen fallen werden. Für Mai liegt die Erwartungshaltung für ein oder sogar zwei Schritte der Zinssenkung bereits bei knapp 50%.
Seit dem Hoch der 10jährigen US-Zinsen von mehr als 5%, sind die Zinsen deutlich auf dem Rückzug und notieren aktuell bei rund 4,5%. Diese Entspannung am Anleihenmarkt hat in den letzten 4 Wochen den Grundstein für die Erholung der Aktienmärkte gelegt. Die Rally entwickelte sich trotz der Warnung einiger US-Einzelhändler, dass sich die Verbraucherausgaben abschwächen. Sicher wird jetzt sehr genau darauf geschaut, wie die Weihnachtssaison im Einzelhandel läuft. Laut CNBC zeigt die jüngste Haushaltsumfrage der New Yorker FED, dass ein rekordhoher Anteil der Verbraucher sagt, dass es inzwischen viel schwieriger ist, Kredite zu erhalten. Das ist aus unserer Sicht auch logisch und von der FED zu guter letzte ja auch gewollt gewesen, die Wirtschaft zu drosseln. Und wenn die FED die Zinssätze erhöht, wird es für Verbraucher schwieriger und teurer, Kredite aufzunehmen. Sollte also schwache Ausgabendaten darauf hinweisen, dass die Politik der Notenbank wirkt, wäre das Bild sinkender Zinsen wahrscheinlich berechtigt. Gleichwohl wird zum jetzigen Zeitpunkt schwer sein, genau abzuschätzen, wann und in welchem Maße Zinsen sinken. Die kommende Woche ist zudem eine arbeitsreiche für Wirtschaftsindikatoren und Fed-Kommentare. Am Montag sind der Verkauf neuer Häuser und die neueste Dallas Fed Manufacturing Survey fällig. Die Messwerte für das Verbrauchervertrauen und die Inflation folgen später in der Woche.
Die neue Handelswoche startet zunächst mit negativen Vorgaben aus Asien. Das Gewinnwachstum chinesischer Industrieunternehmen hatte sich im Oktober verglichen mit September verlangsamt. Die Daten zeigen wie belastet die chinesische Wirtschaft nach wie vor ist. Der breit gefasste Shanghai Composite Index sinkt unter alle 4 für unsere Messung relevanten Durchschnittslinien und verliert damit weitere 2 Punkte. Die chinesische Zentralbank kündigte aber in der letzten Woche an, dass die Banken zur Unterstützung der Wirtschaft aufgerufen sind. Auch sollen wichtige Immobilienunternehmen mit Krediten versorgt werden. Details sind aber noch nicht bekannt.
Auch in Europa wird die Zinspolitik zu Wochenbeginn im Fokus stehen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird in Brüssel vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss eine Rede halten.
Technisch gesehen könnten die Aktienmärkte nun durchaus eine Pause einlegen und zu einigen Gewinnmitnahmen einladen. Dies wäre auch saisonal für den Start in den Dezember nicht ungewöhnlich.
Der APX Börsenstimmungsindex ist zuletzt zwar leicht gefallen, verbleibt aber im positiven Bereich und bildet die Basis für eine offensive Aktienquote in unserem Aktienfonds.