Die europäischen Aktien starten schwächer in den Börsentag. Der Markt steht im Spannungsfeld zwischen Zinsspekulationen vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank in der übernächsten Woche und den Auswirkungen neuer US-Strafzölle. In Europa sanken die Anleihenzinsen in Erwartung einer Zinssenkung durch die EZB. In den USA zeigte das Fed-Protokoll zwar ein gemischtes Meinungsbild zur Geldpolitik. Dies war jedoch vom Markt erwartet worden. Insgesamt gilt an den Börsen weiterhin „America first“.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag in seinem üblichen Säbelrasseln Strafzölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie eine Erhöhung der Zölle auf Waren aus China um zehn Prozent angekündigt. Unter den europäischen Aktien litten gestern vor allem die Autowerte. Mexiko ist ein wichtiger Produktionsstandort für deutsche Hersteller wie Volkswagen (ETR:VOWG), BMW (ETR:BMWG) und Mercedes (ETR:MBGn), aber auch für Marken aus den USA und Japan. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden mehr als drei Millionen Autos in Mexiko produziert, zwei Millionen davon wurden in die USA exportiert. China bereitet sich bereits auf einen Preiskampf im Automobilsektor vor, wie ein durchgesickertes Schreiben des Herstellers BYD (F:1211) an seine Zulieferer zeigt, in dem Preisnachlässe von zehn Prozent gefordert werden.
Nachdem Trumps Ankündigung, den Hedgefondsmanager Scott Bessent zum Finanzminister zu ernennen, Hoffnungen auch auf eine umsichtigere Außenhandelspolitik geweckt hatte, wurde dies gestern wieder in Frage gestellt. Die Ernennung des Hardliners Howard Lutnick zum designierten US-Handelsminister machte dann deutlich, dass Trump an einer harten Linie im Außenhandel festhalten wird.
Asien zeigte sich uneinheitlich. Die Börse in Tokio wurde von einem weiter steigenden Yen gebremst. Auch in Südkorea machten sich die von Trump angedrohten Strafzölle sowohl über Zulieferbeziehungen als auch direkt bemerkbar. Samsung (F:SAMEq) Electronics und LG Electronics beispielsweise produzieren in Mexiko Fernseher und Haushaltsgeräte für den Export. In China und Hongkong hingegen sind die Aktienkurse trotz der Strafzölle gestiegen. Zum einen, weil diese eigentlich keine Überraschung mehr sind, zum anderen, weil die Gewinne im verarbeitenden Gewerbe zwar erneut gesunken sind, sich der Rückgang aber verlangsamt hat. Es gibt Anzeichen für eine zaghafte Erholung und ein wachsendes Vertrauen, nachdem seit Ende September Maßnahmen ergriffen wurden, die von einer Lockerung der Geldpolitik bis zur Unterstützung des Immobiliensektors reichen. Die Infrastrukturinvestitionen blieben stabil, und die Arbeitslosenquote in den Städten fiel im Oktober auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten.
Der gestern verkündete Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah hatte bereits am Montag leichte Spuren bei den Aktienkursen von US-Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin (NYSE:LMT) oder Northrop Grumman (NYSE:NOC) hinterlassen, als zu dieser Zeit die ersten Gerüchte aufgetaucht waren. Angesichts des Ausmaßes und der Verschärfung der weltweiten Konflikte stabilisierten sich die Aktien jedoch schnell wieder.
Der apano-Börsen-Stimmungsindex APX sank von neutralen 15 auf immer noch neutrale 9 Punkte. Die Schwäche der Aktienmärkte außerhalb der USA war der Haupttreiber dieser Entwicklung.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).