Der US-PCE Preisindex kletterte wie erwartet im Juni um 0,1% bzw. um 2,5% ggü. Juni 2023. Die Kernrate veränderte sich mit +0,2%/+2,6% ebenfalls im Rahmen der Prognosen. Die Ausgaben der privaten Haushalte stiegen wie vorab geschätzt um 0,3%. Lediglich die Einnahmen verfehlten mit +0,2% die Erwartungen von +0,4%. Das Zahlenwerk bietet keine Indizien, dass die Fed bereits diese Woche die Zinsen senken könnte, untermauert aber die im Markt vorherrschende Meinung, dass es im September soweit sein wird. Die Stimmung der US-Verbraucher ist weiterhin glänzend. Jedoch hat sich der Stand leicht abgeschwächt – dennoch lag der Wert mit 66,4 leicht oberhalb der Schätzungen. Die US-Börsen (ETR:SXR4) reagierten freundlich, zumal auch der Anleihemarkt mit leichten Kursgewinnen aufwarten konnte. Auffallend war, dass gegen Handelsschluss der Nasdaq plötzlich deutlich anzog, bevor er dann ganz zum Ende wieder ein Stück zurückkam. Da waren wohl ein paar Short-Eindeckungen vor dem Wochenende im Spiel. Heute früh stehen die US-Futures zwar höher, aber deutlich unter ihren Hochs, welches unmittelbar vor Xetra-Start gebildet wurde.
Dies spiegelt sich auch in Europa, wo die Kurse auf Tageshoch eröffneten, seitdem aber kontinuierlich abbröckelten. Aktuell steht der STXE 600 nur knapp höher als zum Freitagsschluss. Unter den Sektoren sind Versorger (NYSE:XLU), Banken und Energie gefragt. Unter Verkaufsdruck hingegen Einzelhandel und Bau. Am Indexende des STXE 50 stehen mit -9,3% Reckitt Benckiser (LON:RKT), was aber auf eine unternehmensspezifische Sondersituation zurückzuführen ist. Nach ihren deutlichen Kursgewinnen von Freitag fallen heute Vinci (EPA:SGEF) und Hermès stärker zurück. Angeführt wird der Index von Shell (ETR:R6C0) und BP (LON:BP). Die Stärke der Energiewerte (NYSE:XLE) zeigt sich auch im ESX 50, wo an der Spitze Total (EPA:TTEF) und Eni (BIT:ENI) thronen. Sehr fest mit +11% heute Philips (ETR:PHI1): das Healthcare Unternehmen hat in Q2 die Erwartungen deutlich übertroffen. Auf der Gegenseite fallen die Aktien von Heineken (AS:HEIN) um 7% nach enttäuschendem Bierabsatz in Europa.
In Fernost zogen heute früh Nikkei und Topix um über 2% an. Etwa die Hälfte davon geht aber auf das Konto vom Freitag, da sich die globale Stimmungsaufhellung bereits offshore auch in Japans Indizes bemerkbar gemacht hatte. Die Nagelprobe steht dort übermorgen an, wenn die Bank of Japan das Ergebnis ihrer Notenbanksitzung mitteilt. Die Börsen in Korea und Taiwan sowie der Hang Seng Tech Index profitierten von der Erholung der US-Technologiewerte am späten Freitag. Chinas Festlandbörsen hingegen gaben erneut leicht nach. Am Samstag meldete das National Bureau of Statistics, dass die Industriegewinne im Juni um 3,6% ggü. Vorjahr gestiegen sind. Damit ergibt sich ein Zuwachs von 3,5%, für die Periode Jan-Jun. Per Ende Mai lag der diesjährige Zuwachs noch bei +3,4%.
Am US-Anleihemarkt ziehen die Kurse heute früh leicht an. Die Rendite der 10y US-Staatspapiere rutscht unter 4,17%, was insbesondere den Small Cap Value – Sektor der USA beflügelt. Wir erwägen dort eine weitere Aufstockung. Ebenso ziehen wir dies in Betracht für den gleichgewichteten Tech-Index in Betracht, da sich auch dort viele zinsreagible Titel befinden. Zudem könnten die positiven Äußerungen von Donald Trump zu Kryptowährungen die zahlreichen damit verbundenen Techwerte der zweiten und dritten Reihe befeuern. Insgesamt bleiben wir aber tendenziell vorsichtig positioniert, da die Gefahr einer militärischen Eskalation in Nahost mit möglichen Auswirkungen auf Handelswege/Lieferketten wieder zugenommen hat. Zudem wirken die Börsianer reichlich nervös: nahezu täglich ändert die Richtung, auch auf Sektorebene. Das deutet auf wenig Vertrauen sowie fehlendes fresh money hin.
APX: +1 w/US Staatsanleihen, +4 w/DAX.