US-Finanzminister Scott Bessent bekommt, was er sich wünscht: Einen schwachen Dollar, niedrigere Zinsen für US-Staatsschulden und einen günstigen Ölpreis. Selbst der massive Kursrutsch am Aktienmarkt dürfte ihm insgeheim gefallen, hatte er doch in einem Interview den Vermögenseffekt, der durch das billige Geld aus den Corona-Hilfen auch für Vermögende oder die niedrigen Fed-Zinsen am Aktienmarkt entstanden war, als sozial ungerecht bezeichnet. Unterdessen setzten die Aktien ihre Talfahrt fort. Japanische Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit August. Globale Hochzinsanleihen erlebten den stärksten Rückgang seit März 2020. Wir glauben nach wie vor nicht an einen „Trump Put“, bei dem der US-Präsident aufgrund der Kursverluste am Aktienmarkt seine Zollagenda ändert. Wir haben unsere Aktienquote bereits vorher deutlich reduziert. Sichere Häfen wie Staatsanleihen und Gold bleiben attraktiv. Industrierohstoffe wie Kupfer bleiben unter Druck.
In den USA steigen die Wetten auf Zinssenkungen der US-Notenbank. Diese muss jedoch die Effekte der Zölle auf Inflation und Arbeitsmarkt abschätzen können. Der Arbeitsmarkt ist noch stabil, während die Inflationserwartungen massiv steigen, was eine Zinssenkung schwer vertretbar macht. Deshalb setzen wir auch nicht auf einen „Fed-Put“. Bleibt die Europäische Zentralbank. Nachdem gestern Morgen die Wetten auf eine Zinssenkung im April zunächst zurückgenommen wurden, hofft man nun doch wieder auf einen Zinsschritt, der angesichts des anämischen Wachstums in Europa angebracht wäre.
Trump hat seine Gegenzölle mit viel Tam-Tam eingeführt und so berechnet, dass die betroffenen Staaten den USA in den Verhandlungen nicht durch eine Anpassung ihrer Zölle entgegenkommen können. Sie können entweder nur ihre Exporte in die USA reduzieren oder ihre Importe aus den USA rasch erhöhen.
Der politische Druck in der EU ist groß, den USA nicht nachzugeben und mit Gegenzölle zu kontern. Ziel könnte der US-Dienstleistungssektor sein, den Trump ausklammert, da er nur auf den Warenhandel schaut. Dienstleistungsexporte stellen die Aktivitäten mit der höchsten Wertschöpfung in den USA da. Die Dienstleistungsexporte waren mit einer Billion US-Dollar in 2023 so hoch wie nie zuvor und der Dienstleistungshandelsüberschu
Was läge näher, als diese US-Dienstleistungen ins Visier zu nehmen? Viele sind digitaler Natur, wie Software, Cloud Computing oder es sind Lizenzgebühren für die Herstellung von High-Tech-Geräten. Sie sind inzwischen so eng mit der europäischen Infrastruktur verwoben, dass Maßnahmen gegen sie für die EU genauso schnell zum Bumerang werden könnten wie die US-Gegenzölle für viele US-Unternehmen: Dem Vorstand eines Luxusmöbelherstellers, der viel in China und Vietnam produzieren lässt, rutschte gestern bei einer Pressekonferenz ein „Oh sh*t“ aus dem Mund, als er den Aktienkurs seines Unternehmens um 40 Prozent einbrechen sah.
Asien, wo heute die Kurse ebenfalls kräftig sanken, könnte eine Achillesferse von Trumps Plänen sein. Dort entstehen die Chips für Nvidia (NASDAQ:NVDA) und die Smartphones von Apple (NASDAQ:AAPL), der Domäne, in der sich die USA führend wähnen. Es zeigt sich, das Trumps neue Zölle, die Vorzüge einer freien Marktwirtschaft zunichtemachen. Sie verzerren lediglich die Märkte und begünstigen unproduktive Unternehmen und Branchen im eigenen Land, während die Amerikaner gezwungen werden, minderwertige und teurere Produkte zu kaufen. Ob dadurch die US-Produktion angekurbelt und neue Arbeitsplätze geschaffen werden, darf bezweifelt werden.
Bleibt noch eine Ecke der Welt zu erwähnen, die meist wenig Aufmerksamkeit bekommt: Lateinamerika und andere Schwellenländer, die nicht im Fokus von Trumps Tiraden stehen. Brasilien und selbst Mexiko, dass von den USA abgewatscht wurde, könnten danke sinkender Zinsen und günstiger Bewertungen attraktiv sein.
Der APX verliert 14 auf minus 25 Punkte (neutral). Vola, Kreditrisiken, Aktien kosten Punkte.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).