Die globalen Investoren tätigten gestern vorsichtige Verbilligungskäufe. Dass dies aber weit entfernt von jeglicher Euphorie war, zeigt beispielhaft die Entwicklung des S&P 500, der nach dynamischem Start dann im Sitzungsverlauf exakt am 100 Tage Durchschnitt hängen blieb und von dort dann wieder deutlich abwärts korrigierte. Dies geschah im Gleichschritt mit Nasdaq und Russell 2000. Die Futures setzten dies fort und eröffneten um Mitternacht tiefer. Dann jedoch äußerte sich ein hochrangiger Vertreter der Bank of Japan. Shinichi Uchida betone, dass die Notenbank nicht die Zinsen weiter anheben werde, wenn die Gefahr bestände, damit die Stabilität der Märkte zu riskieren. Der Inflationsdruck sei nicht hoch, es bestände keine akute Notwendigkeit dazu. Die Aussage schwächte postwendend den Yen und befeuerte die japanischen Indizes. Wir haben bereits vorgestern Währung gehedgt den Topix leicht aufgestockt und dies heute ausgebaut, da wir noch ein wenig technisches Erholungspotenzial sehen. Von Unternehmensseite legte Sony (TYO:6758) erfreulich gute Zahlen vor und SoftBank (TYO:9434) kündigte einen Aktienrückkauf an. Auch in Südkorea kletterten die Kurse deutlich. Chinas Exporte verfehlten im Juli mit +7% ggü. Juli 2023 die Erwartungen von +9,7%. Jedoch zogen die Importe mit +7,2% mehr als doppelt so stark an wie prognostiziert. Die Einfuhren aus den USA schnellten im Einjahresvergleich sogar um 24% nach oben. Freilich liegen für 2024 bislang die Importe aus den USA bei -1,4%, während die Exporte dorthin um 2,4% anstiegen. Die Börsen in Festlandchina drifteten heute früh seitwärts.
Europas Börsen setzen ihre Erholung nach zaghaftem Start nun dynamischer fort. Jedoch wird der STXE50 abgebremst durch das Schwergewicht Novo Nordisk (NYSE:NVO). Der Nettogewinn in Q2 fiel niedriger aus als von den Analysten erwartet. Zudem senkte das Unternehmen den Ausblick für das Gesamtjahr auf aber immerhin weitere stolze 20-28%. Zudem wurden die Umsatzerwartungen angehoben. Die Aktie verliert aktuell 4% nach anfänglich -7%. Deutlich zulegen können Bank- und Autoaktien, weshalb der ESX 50 aktuell mit +1,4% den STXE 50 mit +0,7% deutlich hinter sich lässt. Stark präsentiert sich Prosus (AS:PRX), was wohl am 2,6%-Zugewinn der Tencent-Beteiligung in Hongkong liegt. An der Spitze des ESX 50 liegt Ahold (+4,5%), der Lebensmittel-Handelskonzern (u.a. Delhaize) konnte seine operative Marge mit 4,2% verteidigen. Gestern noch hatte auf den Sektor die Nachricht gedrückt, dass der Einzelhandelsumsatz in der Eurozone im Juni entgegen der Erwartungen um 0,3% im Vergleich zum Mai gesunken ist.
Der Blick in die Handelsbücher zeigt laut Godman Sachs, dass die institutionellen Anleger in dieser Woche massive Nettokäufe in US-Einzelaktien vorgenommen hätten, nachdem sie zuvor monatelang netto verkauft hätten. Am Markt ist die Rede, die Volatilität und das Ausmaß des Kursrückgangs (insbesondere beim Nasdaq) sei zu hoch in Anbetracht der wirtschaftlichen Realität – es gäbe zwar eine spürbare Wachstumsabschwächung und die Bewertung sei weiterhin hoch, aber die Q2-Bilanz der S&P 500 Unternehmen mit einem Gewinnwachstum von 12% bislang sehr ordentlich ausgefallen, zumal 80% der Firmen die Erwartungen geschlagen hätten.
Auch wir haben den Netto-Investitionsgrad des apano Global Systematik in dieser Woche step by step um bislang 10% auf aktuell 66% wieder angehoben, wozu uns der APX (s.u.) die „Freigabe“ erteilte. Jedoch dürfte die fehlende Liquidität aus den geschlossenen Carry Trades, das Unbehagen über eine Nahost-Eskalation und die leichte Ernüchterung rund um das Thema KI alle Höhenflüge begrenzen. Wir navigieren also auf Sicht – stocken heute zwar noch weiter auf, legen zugleich aber die Stopp Loss- Limite für alle drei Regionen deutlich höher. Im apano HI Strategie haben wir die beiden offensivsten Discountzertifikate veräußert und in neue mit etwas tieferen Caps getauscht. Aktuell profitiert dieser Stil von den wieder fallenden Volatiitäten.
APX: +3 Creditspreads, +4 DAX.