Am Montag konnten sich die Anleger auf das berühmte Twittern des US-Präsidenten einstimme. Kaum hatte die Washington Post über eine sehr selektive Strafzoll-Taktik des Teams um den designierten US-Präsidenten Trump berichtet, konterte dieser in seinem ganz eigenen Sprachduktus via X (ehemals Twitter), dass es sich um eine Falschmeldung handele. Die Märkte feierten die Meldung der Washington Post zunächst. Der US-Dollar schwächte sich ab, europäische Aktien und Schwellenländer-ETFs legten zu. Mit Trumps Reaktion fielen die Kurse wieder. Inzwischen sorgt das US-Verteidigungsministerium mit einer Liste für Irritationen, auf der mehr als 50 chinesische Unternehmen als militärisch eingestuft werden, darunter auch der Batteriehersteller und Tesla-Zulieferer CATL. Eine Prognose für das laufende Jahr scheint bereits sicher: Die Schwankungsbreiten an den Kapitalmärkten werden zunehmen. Die geringe Marktbreite in den USA und die unklare Situation an den Anleihemärkten auf der einen Seite, ein gewisser Optimismus an anderen Märkten wie Dollar und Kupfer auf der anderen Seite lassen heute weitere moderate Kursgewinne in Europa zu.
Devisenhändler scheinen den Aussagen der Washington Post mehr Glauben zu schenken, als dem Trump-Dementi. Der Euro gewinnt gegenüber dem US-Dollar. Versetzt man sich in die Lage von Donald Trump, wäre es auch unvernünftig, den Eindruck entstehen zu lassen, dass seine drakonischen Folterinstrumente in Form von Zöllen eigentlich mit Wattebäuschchen überzogen sind. Auch am Kupfermarkt überwiegt die Erwartung, dass die Strafzölle selektiver eingesetzt werden, denn die Preise ziehen dort weiter an.
Die von uns formulierte Skepsis gegenüber dem Rentenmarkt hat gestern neue Nahrung erhalten. Zum einen war die Nachfrage bei der Emission zweijähriger US-Staatsanleihen eher verhalten, um es freundlich auszudrücken. Die Nagelprobe kommt mit der heutigen Auktion zehnjähriger US-Anleihen. Zum anderen dürften die ersten Inflationsdaten des Jahres aus der Eurozone die Europäische Zentralbank nicht erfreuen. Demnach dürfte der Inflationsdruck im Dezember wieder etwas zugenommen haben. Zwar rechnen Volkswirte mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, was die Jahresteuerungsrate auf 2,4 (November: 2,2) Prozent erhöhen würde. Die bereits veröffentlichten Daten aus Spanien und Deutschland deuten jedoch darauf hin, dass die Inflation noch etwas stärker gestiegen sein könnte. Wir rechnen bestenfalls mit einer ersten Zinssenkung um 25 Basispunkte in Europa, bis die EZB im März neue Konjunktur- und Inflationsprognosen vorlegt.
Die Börsen in Ostasien und Australien zeigen sich weiterhin uneinheitlich. Der japanische Aktienmarkt profitiert vom schwächeren Yen und dem wieder aufkeimenden KI-Optimismus in den USA, der sich bei den Halbleiterausrüstern zeigt, wo beispielsweise Tokyo Electron um 11 Prozent zulegte. Hongkong hingegen litt unter der bereits erwähnten Liste des US-Militärs, auf der auch scheinbar unverdächtige Unternehmen wie der Chat-Software- und E-Payment-Anbieter Tencent (HK:0700) stehen. Die chinesischen Aktien auf dem Festland schien das nicht zu jucken. Hier stiegen die Kurse. In Südkorea hingegen scheint ein Teil der Vortagesgewinne im Halbleitersektor realisiert worden zu sein.
Hedgefonds bereiten sich mit Wetten gegen den australischen Dollar auf einen Handelskrieg zwischen den USA und China sowie auf eine Schwäche der chinesischen Wirtschaft vor, wie jüngste Statistiken des Devisen-Futures-Marktes zeigen. Traditionell würde die Währung der Rohstoffnation Australien unter einer sinkenden Nachfrage aus China leiden. Solche „Cross-Hedges“ sind oft günstiger als Wetten auf Aktienindizes.
Der apano Sentiment-Index APX profitiert von den gestrigen Kursgewinnen am Aktienmarkt und steigt um 10 Punkte auf immer noch neutrale 17 Punkte, knapp unter der Grenze zur optimistischen Lesart. Zwölf Punkte fügen die Aktienmärkte hinzu, während Gold zwei Punkte kostet.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).