Der Hang Seng Tech Index verliert heute früh 3,2%, was mit der Festnahme eines führenden Managers der Autosparte des finanziell schwer angeschlagenen Evergrande-Konzern zusammen hängen kann. Der Index steht damit nun auf dem tiefsten Stand seit November 2022. In Festlandchina sank der CSI 300 um 1,3% und auch Australien verbucht leichte Kurverluste. Die deutschen Auftragseingänge sind im November zwar um 0,3% geklettert, erwartet war jedoch ein Anstieg von 1%. Zudem sei das Verbrauchervertrauen derzeit wieder rückläufig, meldet der Handelsverband Deutschland. Der DAX zeigt sich trotzdem heute früh stabil. Im STXE 600 stehen die Energiewerte (NYSE:XLE) unter Druck, was einerseits daran liegt, dass Saudi Arabien angekündigt hat, weltweit seine Ölpreise zu senken. Zum andern muss Shell (ETR:R6C0) eine große Abschreibung auf sein Q4-Ergebnis vornehmen. Auch der Sektor Telekommunikation startet schwächer in die Woche: Telefonica (ETR:O2Dn) will mit hohen Rabatten Neukunden gewinnen. Zudem steht der Sektor der Bergbauwerte unter Druck. Die Top-Verlierer im STXE 600 sind heute früh die drei BP (LON:BP), Shell und Total (EPA:TTEF), der Rohstoffkonzern Glencore (LON:GLEN) und Prosus (AS:PRX) wegen seiner Beteiligung an der chinesischen Tencent (HK:0700), die ein Schwergewicht im Hang Seng Tech Index ist.
Die US-Börsen (ETR:SXR4) haben am Freitag mit lustlosem Grundton geschlossen. Das dürfte an den weiter steigenden Zinsen gelegen haben: die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen kletterten auf 4,05%. Da ist kurzfristig keine Entwarnung in Sicht: die FED-Präsidentin von Dallas warnte am Samstag davor, dass die US-Notenbank gezwungen sein könnte, die kurzfristigen Zinsen wieder anzuheben. Denn es sei ja geplant gewesen, die Finanzierungbedingungen zu erschweren, um die Inflation zu bändigen. Das werde durch den scharfen Rückgang der langfristigen Renditen konterkariert. Würde dies wiederum die Inflation neu befeuern, hätte die FED keine andere Wahl. Deshalb sei eine weitere Zinsanhebung – im Gegensatz zur Meinung des Marktes – noch nicht vom Tisch. Die derzeitigen 4% für die Ton angebenden zehnjährigen Treasuries könnten bereits wieder der Startschuss sein für ein Anziehen der Nachfrage, was wiederum in Inflation münden könnte, so zitiert CNBC Lorie Logan. Zwar weise die Entwicklung der Preise derzeit in die richtige Richtung, jedoch sei dies nicht gewährleistet ohne ausreichende restriktive Finanzkonditionen. Ansonsten wichtig heute: Die Dow Jones-Komponente Boeing (NYSE:BA) verliert vorbörslich 7% wegen des neuen Problems mit der 737 MAX 9. Republikaner und Demokraten haben sich im Grundsatz auf das neue Haushaltspaket geeinigt. Zwar sind noch einige wichtige Punkte offen, aber es sieht danach aus, dass diese Mal ein drohender Shutdown verhindert werden kann.
Die US-Konjunkturdaten vom Freitag fielen gemischt aus: der ISM-Index Service fiel mit 50,6 deutlich schwächer aus als prognostiziert (52,5) und als im November (52,7), jedoch legten die US-Neuaufträge im November mit +2,6% noch etwas stärker zu als erwartet. Die Zahl der Neubeschäftigungen stieg im Dezember mit +216T deutlich stärker an als geschätzt (170T), jedoch wurden die Vormonate abwärts revidiert. Die Stundenlöhne kletterten um 0,44% bzw. 4,1%, beides lag leicht über den Prognosen. Soeben wurde gemeldet, dass das Industrievertrauen in der Eurozone im Dezember mit -9,2 nach -9,5 besser ausfiel als erwartet (-10,9). Ebenso das Verbrauchervertrauen (-15 nach -16,9) und die Wirtschaftsstimmung: 95,6 (Prognose 94,0 / Nov 93,8).
Der APX gewinnt 2 Punkte, weil der Goldpreis fällt (Risk off – Indikator). Auslöser sind jedoch die gestiegenen Zinsen. Die DAX-Vola ist wieder leicht rückläufig (+1).
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