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600 Mrd. USD Marktkapitalisierung für knapp 8 Exaflops: Der Supercomputer Dojo verleiht Tesla (NASDAQ:TSLA) einen neuen Schub, meinen die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS). Skalierungsphantasien für den Softwarebereich haben den Kurs diese Woche nach oben getrieben. Doch auch bei der Hardware meldete der Autobauer einen Meilenstein.
Die Tesla Aktie (WKN: A1CX3T, ISIN: US88160R1014) ist in dieser Woche gefragt. Der Grund dafür ist ein regelrechter Hype um Dojo – einen Supercomputer, den Tesla-Chef Elon Musk erstmals im April 2019 auf einem Investorentag angekündigt hatte.
Elon Musk: Supercomputer Dojo soll Autonomes Fahren voranbringen
Dojo dient zur Videoverarbeitung und -erkennung durch Computer Vision und wird zum Trainieren der maschinellen Lernmodelle von Tesla eingesetzt. Das Ziel: Das sogenannte Autonome Fahren voranzubringen. Laut dem Autobauer startete im Juli die Produktion.
Am Montag hatte sich Morgan Stanley zu Dojo geäußert – und damit die Tesla Aktie nach oben getrieben. Die Investmentbank erhöhte das Kursziel um 60 % auf 400 USD. Würde das Kursziel erreicht, läge die Marktkapitalisierung des Unternehmens bei 1,39 Bio. USD.
Damit unterstellt Morgan Stanley, das Dojo den Börsenwert um 600 Mrd. USD steigern kann. Die Analysten teilen offenbar Musks Visionen und sehen neue Märkte am Horizont. Das Geschäftsmodell von Tesla könne künftig „weit über den Verkauf von Fahrzeugen zu einem Festpreis hinausgehen“, so das Team.
Softwarepakete wecken Skalierungsphantasien
Den größten Wert sieht Morgan Stanley in den Bereichen Software und Dienstleistungen. Dieser Bereich gilt generell als der Schlüssel zu neuen Ertragsquellen. Gelingt es, eine große Zahl von Kunden zum Kauf von Softwarepaketen zu motivieren, für die jeweils fünfstellige Beträge anfallen…
Heute jedenfalls verkauft Tesla das Model 3 in Deutschland bereits mit dem „Enhanced Autopilot“- eine Art autonomes Fahren in den Kinderschuhen. Wer die 3.800 EUR für das Paket hinlegt, kann mittels Autopilot navigieren und den Spurwechselassistenten nutzen. Park- und Herbeiruffunktionen sind für die Zukunft angekündigt. Für 7.500 EUR gibt es ein größeres Paket, das auch eine Ampel- und Stoppschilderkennung beinhaltet. Ein City-Lenkassistent ist für die Zukunft angekündigt.
Morgan Stanley geht offenbar davon aus, dass Elon Musks Pläne Wirklichkeit werden. Die Investmentbank hob die Umsatzschätzung für Teslas Netzwerkdienstleistungsgeschäft von zuvor 157 Milliarden US-Dollar auf 335 Milliarden US-Dollar im Jahr 2040 an.
Aktie hoch bewertet
Dann sollen mehr als 60 % der Einnahmen auf diese Sparte entfallen. Dabei spielen aber keinesfalls nur private Endkunden eine Rolle. Die „sich abzeichnenden Chancen in der Flottenlizenzierung Dritter“ könnten den durchschnittlichen Monatsumsatz pro Benutzer deutlich steigern.
Von ihrem Allzeithoch bei mehr als 400 USD ist die Tesla Aktie (Kurs am Mittwoch im NASDAQ-Handel: 271 USD) noch weit entfernt. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier aber um 114 % zugelegt – nicht zuletzt deshalb musste der Technologieindex umgebaut werden.
Skalierungsphantasien sind auch notwendig: Gemessen an den aktuellen Ergebnissen ist die Tesla Aktie sehr hoch bewertet. Das KGV (TTM) liegt laut Wall Street Journal bei 77. Der Autobauer Ford (NYSE:F) kommt auf 12,3, General Motors (NYSE:GM) auf 4,70.
„Tesla ist ein Softwareunternehmen, das zufällig Hardware baut“
Doch der Vergleich mit klassischen Autobauern hinkt. Tesla, so formulierte es das Forbes Magazin im April, „ist ein Softwareunternehmen, das zufällig auch die Hardware herstellt, die zu seiner Software passt“.
Aktuell nutzt Tesla zur Entwicklung seiner KI-Modelle 5.760 NVIDIA (NASDAQ:NVDA) A100-Grafikkarten, die in 720 Knoten mit jeweils acht GPUs verbaut sind. Dojo, so erwarten es jedenfalls die Optimisten, könnte noch deutlich mehr Leistung erzeugen als die damit möglichen 1,8 Exaflops und das Tempo bei der Entwicklung der Modelle erhöhen. Musks Beschreibungen im Frühjahr zufolge wird Dojo es auf fast 8 Exaflops bringen.
In der vergangenen Woche informierte Tesla indes über einen weiteren Meilenstein – diesmal allerdings in der Kategorie „Hardware“. In der Gigafactory in Shanghai wurde die Produktion des zweimillionsten Fahrzeugs vermeldet. In den ersten sechs Monaten des Jahres stammten mehr als 50 % der weltweiten Produktion aus dieser Fabrik.