- Die Märkte stellen die Fed einmal mehr auf die Probe
- Die Forward Guidance der Fed scheint nicht mehr zu greifen
- Daher könnte die Fed eine zusätzliche Reduzierung ihrer Bilanzsumme in Betracht ziehen, um die finanziellen Bedingungen zu straffen.
Die jüngsten Verbrauchspreisdaten haben die Marktteilnehmer ermutigt, den von der Zentralbank anvisierten und proklamierten Leitzins von über 5 % in Frage zu stellen. Dem Markt scheint dieser Plan ziemlich egal zu sein, und die Zinssätze sind nach den Inflationszahlen entlang der gesamten Renditekurve gefallen. Die 2-jährige Treasury-Rendite ging auf den niedrigsten Stand seit Oktober zurück und droht noch weiter zu fallen.
Wenn die Fed tatsächlich entschlossen ist, die Zinssätze so stark anzuheben, wie sie sagt, und für ein straffe Finanzbedingungen zu sorgen, hört der Markt einfach nicht zu und ignoriert die Pläne der Notenbank.
Das kann nur den Eindruck erwecken, dass die Forward Guidance der Fed nicht mehr funktioniert. Die Zentralbank wird möglicherweise in die Trickkiste greifen müssen, um den Markt davon zu überzeugen, dass sie es ernst meint. Das könnte möglicherweise über eine beschleunigte Reduzierung ihrer Wertpapierbestände oder den direkten Verkauf von Staatsanleihen und MBS-Beständen passieren.
Der Markt weiß, dass sich die Fed dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus nähert und ist dabei auch schon fest davon überzeugt, dass sie im Jahr 2023 zu einer Zinssenkung gezwungen sein wird. Die Fed hat jedoch immer wieder darauf hingewiesen, dass sie die Zinsen auf 5 % anheben und die Zinssätze sowie die finanziellen Bedingungen lange Zeit auf straffen Niveaus halten will.
Doch trotz aller Bemühungen und aggressiver Kommentare von Vertretern der Notenbank geht der Markt trotzig seinen eigenen Weg. Die finanziellen Bedingungen entspannen sich weiter, wie der Index der Chicagoer Fed für die finanziellen Bedingungen zeigt, der auf den niedrigsten Stand seit Mai 2022 zurückgefallen ist.
Die jüngste Strategie des Marktes, mit der er sich gegen den ausdrücklichen Wunsch der Fed stellte, war ein starker Rückgang der Rendite 2-jähriger Staatsanleihen, die auf den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober fiel. Das ist die erste Schwäche dieser Rendite seit Monaten - wohl ein Zeichen dafür, dass der Markt begonnen hat, Zinssenkungen über den Fed Funds Futures-Markt hinaus einzupreisen.
Das lässt der Fed keine andere Wahl, als ihre Bilanz in den Ring zu werfen. Nur so kann sie die Zinsen hoch und den Dollar stark genug halten, um zu gewährleisten, dass sich die finanziellen Bedingungen nicht stärker entspannen, als es die Fed gerne hätte.
Derzeit will der Markt wohl austesten, wie weit er gehen kann, bis die Fed die Zügel wieder anzieht. Sollte es die Notenbank ernst meinen, wird sie bald sehr hart zurückschlagen müssen, weil sie sonst Gefahr läuft, die Kontrolle über den Konsens und die Entwicklung der von ihr gewünschten Märkte zu verlieren.
Kommentare zu höheren Leitzinsen stoßen mittlerweile auf taube Ohren, so dass nur noch die Bilanz als nächste Option übrig bleibt, wenn die Fed die Kontrolle über die Märkte zurückgewinnen will.
Alles andere wäre ein Zeichen dafür, dass die Fed mit der Lockerung der finanziellen Bedingungen einverstanden ist. Das wiederum wäre das grüne Licht für eine weitere Erholung des Marktes.
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