Die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie die Anleger erwartet hatten. Der Anstieg der US-Handelszölle auf chinesische Produkte hat die chinesischen Behörden zu einem ähnlichen Schritt gezwungen, die nun weitere Zölle von 5% bis 25% auf US-Produkte im Wert von insgesamt 60 Mrd. USD wie zum Beispiel Erdgas, Gemüse oder Kosmetik auferlegt hat. Folglich steigt die Risikoaversion und somit die Nachfrage nach sicheren Häfen (CHF, JPY), zu Kosten von Währungen wie dem AUD, NZD, SEK, NOK oder den Schwellenländerwährungen wie der türkischen Lira. Aber das Risiko eines offenen Handelskriegs zwischen den beiden Nationen bleibt sehr unwahrscheinlich, da das langerwartete Treffen zwischen Trump und Xi vom 28. bis 29. Juni 2019 beim G20-Gipfel in Osaka stattfinden soll. Es ist daher von beiden Seiten in den kommenden Wochen mehr zu erwarten, wenn es an die Verhandlungen geht.
Die jüngsten Entwicklungen haben die türkische Lira unter starken Druck gesetzt, obwohl die türkische Zentralbank versucht hat, die Lücke bei der türkischen Lira zu senken, indem sie die Finanzierung ihres einwöchigen Repo-Satzes (24%) aussetzte und so die Finanzinstitute zwang, zu einem höheren Tagesgeldsatz (25,50%) zu finanzieren. Darüber hinaus hilft auch die Neuwahl der Bürgermeisterwahlen nicht wirklich. Die Veröffentlichung der Leistungsbilanz führt trotz eines niedrigeren Handelsdefizits (-0,59 Mrd. USD) nicht unbedingt zu Optimismus, da sowohl die Exporte als auch die Importe sich in einem Abwärtstrend befinden, was niedrigere Wachstumsprognosen vermuten lässt. Dementsprechend können wir davon ausgehen, dass die türkische Zentralbank vor diesem Hintergrund mehr Anreize setzen wird, was zu einer weiteren Lira-Schwäche führen dürfte.
Aktuell liegt der USDTRY bei 6,0658 und ist kurzfristig auf dem Weg zu 6,1295.