EUR/USD eröffnet bei 1,0890 (05:50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0876 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,07. EUR-CHF oszilliert bei 0,9600.
Märkte: Etwas Zwischenerholung an Aktienmärkten
An den Aktienmärkten kam es auch dank etwas milderer US-Verbraucherpreise (siehe Datenpotpourri), aber auch unterschiedlicher Reaktionsmuster auf die US-Zölle zu einer Zwischenerholung in den meisten westlichen Indices. So verzichteten das UK, Brasilien und Mexiko zunächst auf Gegenzölle. Dagegen schossen Kanada und die EU sofort mit scharfer "Sanktionsmunition" zurück. Kommentar: Warten wir ab, welches Konzept erfolgreicher sein wird. An den Rentenmärkten ergab sich eine zarte Versteifung. Der USD konnte leicht gegenüber dem EUR zulegen. Gold und Silber stahlen dem USD jedoch die positive Show mit deutlichen Zugewinnen. Auch Bitcoin konnte sich erholen.
In der Geopolitik bleibt es spannend. Die Augen sind auf Moskaus Forderungen gerichtet. Die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Erfolgs erscheint überschaubar, die eines mittelfristigen Erfolgs viel versprechend.
Aktienmärkte: Late Dax +0,97%, EuroStoxx 50 +0,37%, S&P 500 +0,49%, Dow Jones -0,20%, NASDAQ 100 +1,13%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:03 Uhr: Nikkei (Japan) +0,26%, CSI 300 (China) -0,35%, Hangseng (Hongkong) -0,78%, Sensex (Indien) +0,35% und Kospi (Südkorea) -0,14%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,89% (Vortag 2,87%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,30% (Vortag 4,27%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0016) verlor leicht legte gegenüber dem USD im Tagesvergleich. Gold (aktuell 2.944,50 USD, +29,00 USD, Allzeithoch 2.956 USD) und Silber (aktuell 33,15 USD, +0,39 USD, 52-Wochenhoch 34,86 USD) eroberten gegenüber dem USD weiter Terrain zurück. Der Bitcoin notiert bei 83.400 (06:05 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 1.550 USD.
US-Federal Budget prekär!
Das Datenpotpourri lieferte einen prekären US-Datensatz, der unterstreicht, dass es bitter notwendig ist, dass die USA ihren öffentlichen Haushalt konsolidieren müssen. DOGE mit Elon Musk hat noch sehr viel zu tun, um die prekäre Situation in den Griff zu bekommen. Zu den Fakten: Das Federal Budget (entscheidende Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts) wies per Berichtsmonat Februar ein Defizit in Höhe von 307,0 Mrd. USD aus (Vormonat -129,0 Mrd. USD, Vorjahresmonat -296,0 Mrd. USD).
Einnahmen von 296 Mrd. USD standen Ausgaben in Höhe von 603 Mrd. USD gegenüber. Ergo lag das Steueraufkommen bei unter 50% der Ausgaben. In den ersten fünf Monaten des laufenden Haushaltsjahres stellte sich die Neuverschuldung auf 1.147 Mrd. USD. Die Zinslasten lagen in den letzten 12 Monaten kumuliert bei 1.177 Mrd. USD. Im letzten Berichtsmonat beliefen sie sich auf 86 Mrd. USD.
Kommentar: Diese Daten sind quantitativ und qualitativ prekär. Bisher ist der USD durch seinen Leitwährungsstatus geschützt. Das Risiko, dass dieser Status durch US-Zollpolitik und die anhaltende fiskalische Sklerose erodiert, nimmt zu.
Deutschland produziert weniger Strom - Erneuerbare mit Rekord
Wegen der schrumpfenden Industrieproduktion infolge der Struktur- und Konjunkturkrise und höheren Importen ist die Stromerzeugung im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt gesunken. Insgesamt wurden 431,5 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Das waren 3,6% weniger als im Jahr 2023.
Kommentar: Ohne Energie geht nichts. Der Rückgang um 3,6% korreliert mit der Sklerose der deutschen Wirtschaft.
Gründe für den Rückgang waren insbesondere ein geringerer Strombedarf infolge des Produktionsrückgangs im Produzierenden Gewerbe sowie der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland. Mit einem Anteil von 59,4% stammte der 2024 inländisch erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen. Insgesamt stieg die Stromerzeugung aus diesen Quellen um 2,3% auf 256,4 Milliarden Kilowattstunden. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht.
2023 hatte der Anteil der Erneuerbaren noch bei 56,0% gelegen. Der Anteil der Windkraft legte von 30,8% auf 31,5% zu und blieb damit wichtigste Energiequelle in der inländischen Stromerzeugung. Der Anteil der Photovoltaik erreichte mit 13,8% einen Rekordwert.
Kommentar: Die Produktion aus den erneuerbaren Energien erfreut auf ersten Blick. Tatsache ist, dass dieser Erfolg Kosten mit sich bringt. Diese Quellen sind nicht grundlastfähig. Die Grundlastfähigkeit ist aber für den Standort unverzichtbar. Weht der Wind und scheint die Sonne, müssen wir häufig Strom exportieren. Für diesen Export fallen dann negative Preise wegen Überangebots an, die wir als Bürger und Unternehmen zu tragen haben.
Weht der Wind nicht und verweigert sich die Sonne, zahlt unser Standort zum Teil „Mondpreise“. Das ist kein Geschäftsmodell für Deutschland, das noch der energieintensivste Standort der westlichen Welt ist. Die Unzufriedenheit mit Deutschlands Energiepolitik nimmt bei den Ländern zu (u.a. Norwegen, Frankreich), die wir mit unseren Stromimporten durch Preissprünge belasten. Faktisch exportieren wir in Teilen die Folgen der amateurhaften Energiewende (außenpolitische Isolation) Wird die Grundlastfähigkeit hier nicht hergestellt, gnade uns Gott!
Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern sank 2024 um 11,0% auf 175,1 Mrd. Kilowattstunden. Das entspricht einem Anteil von 40,6%. Dabei wurde deutlich weniger Strom aus Kohle produziert, dafür mehr aus Erdgas.
Die importierte Strommenge stieg 2024 um 17,9% auf 81,7 Mrd. Kilowattstunden. Zugleich verringerte sich die exportierte Strommenge um 7,8% auf 55,4 Mrd. Kilowattstunden. Damit hat Deutschland im zweiten Jahr in Folge mehr Strom importiert als exportiert. Der Importüberschuss habe sich nahezu verdreifacht auf 26,3 Mrd. Kilowattstunden.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Keine marktrelevanten neuen Erkenntnisse
Spanien: Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat Januar im Jahresvergleich um 2,2% nach zuvor 4,0% zu (Effekt abflauender Tourismus nach Weihnachtszeit/Jahreswechsel).
Portugal: Die Verbraucherpreis sanken gemäß finaler Berechnung per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,1% (vorläufiger Wert -0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,4% (vorläufiger Wert 2,4%).
UK: Immobilienbranche mit Dynamikverlusten
Der RICS Housing Survey Index sank per Berichtsmonat Februar von zuvor 21 (revidiert von 22) auf 11 Punkte. Die Prognose lag bei 20 Zählern. Es ist der geringste Indexstand seit September 2024.
USA: Preisentwicklung 0,1% entspannter als erwartet – Defizit prekär
Die US-Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,3%, Vormonat 0,5%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich eine Anstieg um 2,8% (Prognose 2,9%) nach zuvor 3,0%. Die Kernrate der US-Verbraucherpreise legte per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,3%, Vormonat 0,4%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 3,1% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,3%.
Das Federal Budget (entscheidende Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts) wies per Berichtsmonat Februar ein Defizit in Höhe von 307,0 Mrd. USD aus (Vormonat -129,0 Mrd. USD, Vorjahresmonat -296,0 Mrd. USD). Der MBA-Hypothekenmarktindex stellte sich per 7. März 2025 auf 269,3 Zähler nach zuvor 242,2 Punkten.
Kanada: Zinssenkung um 0,25% auf 2,75%
Die Notenbank Kanadas senkte den Leitzins erwartungsgemäß auf der gestrigen Sitzung von zuvor 3,00% auf 2,75%.
Indien: Industrieproduktion höher – Verbraucherpreise niedriger!
Die Industrieproduktion verzeichnete per Berichtsmonat Januar einen Anstieg um 5,0% (Prognose 3,5%) nach zuvor 3,2%. Die Verbraucherpreise lagen per Berichtsmonat Februar im Jahresvergleich bei 3,61% (Prognose 3,98%) nach zuvor 4,31%. Es ist der geringste Anstieg seit Juli 2024 (3,54%).
Russland: Verbraucherpreise weiter extrem hoch
Die Verbraucherpreise nahmen im Jahresvergleich per Februar erwartungsgemäß um 10,1% nach zuvor 9,9% zu.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0550 – 1.0580 negiert das Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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