USA: Steigende Löhne könnten die Unternehmensgewinne belasten

Veröffentlicht am 07.11.2018, 11:32
DE40
-

Nach der Kurserholung des DAX bis zum vergangenen Freitag stehen die Zeichen in dieser Woche bislang auf Konsolidierung. Angesichts des bevorstehenden Termins am Donnerstag - da gibt die US-Notenbank ihre aktuelle Zinsentscheidung bekannt - und der gestern stattgefundenen Zwischenwahlen in den USA - ist dies auch nicht ungewöhnlich.

Mögliche Kursschwankungen nach den Zwischenwahlen sollte man aber nicht überbewerten. Und im Idealfall kann man sie sogar einfach aussitzen. Denn politische Börsen haben meist kurze Beine.

Und von der US-Notenbank dürfte es kaum neue Informationen und schon gar keine erneute Zinsanhebung geben. Diese wird angesichts des Fed-Plans von „graduellen Zinsschritten“ erst für den Dezember-Termin erwartet.

Höchstes Lohnwachstum seit April 2009
Aktuelle Wirtschaftsdaten geben der Fed keinen Anlass, von diesem Plan abzurücken. Das gilt auch für den Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag, auch wenn dieser sehr positiv ausfiel (250.000 neue Stellen, Arbeitslosenquote weiterhin nur 3,7 %) und gerade beim aktuell vielbeachteten Lohnwachstum ein neues zyklisches Hoch erreicht wurde. Mit +3,1 % wurde die höchste Jahresveränderungsrate seit April 2009 gemeldet.
Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA
(Quelle: DekaBank)

Mittel- bis langfristig könnte dieser Lohnanstieg Druck auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen ausüben.

Derzeit läuft aber die aktuelle Berichtssaison noch besser als bereits zur Halbzeitbilanz (siehe Börse-Intern vom Mittwoch vergangener Woche). Inzwischen liegen das Gewinnwachstum bei 24,9 % (zuvor: 22,5 %) und das Umsatzwachstum bei 8,5 % (Erwartung am 10.10.2018: 7,3 %).

Höheres Umsatz- und geringeres Gewinnwachstum
Auffällig ist inzwischen, dass die Analysten für die folgenden Quartale zwar weiteres Umsatzwachstum, aber offenbar sinkende Margen und damit eine geringere Profitabilität der US-Unternehmen sehen. So wurden für das 4. Quartal 2019 die Erwartungen für das Umsatzwachstum zwar erneut angehoben (von zuletzt 6,4 % auf nun 6,8 %), gleichzeitig aber für das Gewinnwachstum weiter gesenkt (von zuletzt 17,0 % auf nun 15,0 %).
S&P 500: Umsatz- und Gewinnerwartungen 4. Quartal 2018

Das gilt auch für die beiden ersten Quartale des Jahres 2019:
S&P 500: Umsatz- und Gewinnerwartungen 1. und 2. Quartal 2019

Die Erwartungen an das Umsatzwachstum (grün) werden nach oben und gleichzeitig für das Gewinnwachstum (blau) nach unten geschraubt.

Steigende Löhne drücken auf die Gewinne
Ein Grund dafür könnten die immer weiter steigenden Löhne sein (siehe oben), welche die (Personal-)Kosten der Unternehmen erhöhen. Können diese höheren Kosten nicht 1:1 auf die Verkaufspreise aufgeschlagen und damit an die Konsumenten weitergereicht werden, belasten diese die Gewinne der Unternehmen.

Die höheren Kosten über die Verkaufspreise an die Konsumenten weiterzureichen, würde ein Anziehen der Inflation bedeuten. Die Inflationserwartungen sind aber derzeit moderat, wie die folgende Grafik der Baader Bank zeigt, die Robert Halver kürzlich in seinem „Kapitalmarkt Monitor“ besprochen hat.
Inflationserwartungen

Und so könnte man aktuell annehmen, dass die Kosten vorraussichtlich nicht vollständig an die Kunden weitergereicht werden können. Damit haben wir einen weiteren Grund, der für eine anhaltende Belastung der Aktienkurse und somit eine Seitwärtskonsolidierung der US-Indizes auf hohem Niveau spricht.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.