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US-Banken: Gewinne mitnehmen oder Aktien halten?

Veröffentlicht am 17.01.2020, 15:49
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Da die US-Banken am Ende eines der besten Quartale aller Zeiten angelangt sind, suchen die Anleger nach Hinweisen, ob die größeren US-Kreditinstitute diese Serie von Rekordgewinnen aufrechterhalten können.

Das Jahr 2019 war für US-amerikanische Bankaktien das beste Jahr seit mehr als zwei Jahrzehnten. Der KBW Nasdaq Bank Index schoss im vergangenen Jahr um 33% hoch und übertraf damit den breiteren Markt.

KBW Nasdaq Bank Index Wochenkurse

Diese Stärke erfuhr in dieser Woche eine weitere Bestätigung, als Banken, angeführt von JPMorgan Chase & Co (NYSE:JPM), Citigroup Inc (NYSE:C) und Morgan Stanley (NYSE:MS) Gewinne meldeten, die die Erwartungen der Analysten übertrafen.

Der Gewinn von JPMorgan stieg im vierten Quartal um 21% und brachte damit den Jahresgewinn auf einen Rekordwert von 36,4 Mrd. USD, als der Bankengigant im Handel mit Festverzinslichen 1 Mrd. USD mehr einnahm, als von Analysten erwartet.

Citigroup Inc. berichtete einen Anstieg des Gewinns um 15% im Zeitraum, was gleichfalls die Erwartungen übertraf, dank der guten Ergebnisse im Investment-Banking und den Ausbau des Kreditkartenportfolios. Morgan Stanley , ein weiteres Schwergewicht, berichtete gestern, dass der Gewinn im Zeitraum gegenüber dem Vorjahr um 46% gestiegen ist, was den Investoren das beste Jahr aller Zeiten bescherte.

In Zukunft dürfte es für diese Banken jedoch viel schwieriger werden, ähnliche Leistungen zu erzielen. Analysten der UBS (SIX:UBSG) Group haben letzte Woche ihren Ausblick auf JPMorgan und Bank of America Corp (NYSE:BAC) auf neutral gesenkt, mit der Begründung, es gebe im Bankensektor nicht viele Chancen, da „die Bewertungen das Fortbestehen eines historisch gesehen erhöhten Rentabilitätsniveaus beinhalten“.

Wachsende politische Unsicherheit

Zu den Hauptrisiken, die diese starke Rally bei Bankaktien verhindern könnten, gehören die US-Präsidentschaftswahlen und die neuen Regeln, die als CECL (Current Expected Credit Loss) bekannt sind. Angesichts der mit den US-Wahlen verbundenen politischen Unsicherheiten ist mit einem Rückgang der Kapitalmarktaktivitäten zu rechnen.

Einige Analysten befürchten auch, dass CECL zu einer höheren Volatilität bei der Reservebildung der Banken führen könnte und einige unter ihnen demzufolge ihnen nicht in der Lage sein werden, ihre Ausschüttungen an die Aktionäre zu erhöhen.

“Es ist leicht, sich von der jüngsten Euphorie mitreißen zu lassen, da der Markt immer neue Höchststände erreicht, aber wir sehen auch eine Reihe von Risiken, die nicht angemessen berücksichtigt sind“, schrieben die Analysten von Wolfe Research kürzlich in einem Hinweis.

Aber diese möglichen Gegenwinde bedeuten nicht, dass Anleger auf Bankaktien gänzlich verzichten sollten. Die Aktien einiger der größten Kreditgeber sind nach jahrelangen Umstrukturierungsbemühungen in einem robusteren regulatorischen Umfeld attraktiv geworden. Während die politische Unsicherheit für die Kreditgeber mit Sicherheit schlecht ist, bleiben die US-Wirtschaft und die Verbraucherausgaben stark. Tatsächlich beseitigt die Unterzeichnung der ersten Phase des Handelsabkommens zwischen den USA und China einen gewichtigen Bremsklotz für eng mit der Wirtschaft verbundenen Aktien wie Banken.

In diesem sich verbessernden makroökonomischen Umfeld, in dem es weniger wahrscheinlich ist, dass die US-Notenbank die Kreditkosten senkt, werden Banken mit großen und diversifizierten Portfolios von ihren Konsumentenkrediten wie Kreditkarten und Hypothekenfinanzierungen profitieren. Diese Stärke war während der Q4-Gewinnsaison sichtbar.

Aus unserer Sicht sind sowohl JPMorgan als auch Citi aufgrund ihrer anhaltenden Kostensenkungen im letzten Jahrzehnt und der Neuausrichtung ihrer Portfolios gut auf zyklische Abschwünge vorbereitet. Ihre Bemühungen beginnen sich auszuzahlen und beide haben in den letzten Quartalen ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum erzielt.

Fazit

Es ist sicherlich nicht die beste Zeit, nach der kräftigen Rally des vergangenen Jahres auf Bankaktien zu setzen. Investitionen in Finanztitel sollten jedoch eine langfristige Angelegenheit sein statt sich auf Faktoren konzentrieren, die den kurzzeitigen Ausblick beeinflussen. Langfristig orientierte Anleger schätzen sowohl Citi als auch JPM, da sie über ein diversifiziertes Portfolio verfügen, Dividendenwachstum vorweisen und ihre Bilanzqualität sich verbessert. Diese Anleger sollten jegliche Kursschwäche der Aktien dieser beiden Banken für einen Kauf nutzen.

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