Die Berichtssaison hat begonnen und viele Anleger fragen sich, ob die unruhige Kursentwicklung der letzten Tage an den Kapitalmärkten auch in nächster Zeit weitergehen könnte.
Viele Aktien und Indizes haben kürzlich neue Rekordhochs erreicht. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn kurzfristige Gewinnmitnahmen einige der Börsenlieblinge treffen würden. Anders ausgedrückt, die meisten guten Nachrichten bezüglich der kommenden Berichtssaison könnten bereits in den Kursen eingepreist sein.
Es könnte also durchaus an der Zeit sein, gute Nachrichten zu verkaufen. Daher dürften börsengehandelte Anleihen-ETFs (ETFs) für Marktteilnehmer interessant werden, die ihr Depots diversifizieren und etwas defensiver agieren wollen.
Was sind Anleihen-ETFs?
Anleihen-ETFs sind Körbe mit Anleihen, die an einer Börse gehandelt werden, wodurch solche Fonds liquide und einfacher zu handeln sind. Ein Anleihen-ETF kann verschiedene Arten von festverzinslichen Wertpapieren halten, darunter Staatsanleihen, Kommunalanleihen, Unternehmensanleihen, Junk-Anleihen oder ausländische Staatsanleihen. Anleihen können auch Teil eines Fonds mit einer Hybridstruktur sein, d.h. der ETF hält Anleihen sowie Aktien und andere Anlageklassen (wie REITs oder Rohstoffe).
Anleihen haben in der Regel eine geringe Korrelation zu Aktien (als statistisches Maß zeigt die Korrelation an, wie sich zwei Anlagen in der Vergangenheit im Verhältnis zueinander bewegt haben).
Viele Investoren setzen auch auf Anleihen als sichere Einkommensquelle. Anfang Januar erreichte die US-amerikanische 10-jährige Anleiherendite ihren höchsten Stand seit Ende März 2020 und bewegte sich über die Marke von 1%. US-Staatsanleihen erreichten vor etwa einem Jahr den tiefsten Stand seit Beginn der Pandemie.
Zum Vergleich: Im Januar 2017, als Präsident Trump seine Amtszeit begann, lag die Rendite noch bei 2,5%. Die Rendite bewegt sich umgekehrt zu den Kursen.
Jetzt diskutieren Analysten, wohin die Reise von hier aus gehen wird. Trotz der Unsicherheit hinsichtlich der Renditen glauben wir, dass Anleihen-ETFs ihren Platz in Portfolios haben und Aktien als Kernbestand ergänzen können.
Das mit Unternehmensanleihen verbundene Kreditrisiko bedeutet auch höhere Renditen als bei Staatsanleihen. Daher erzielen diejenigen, die auch in Unternehmensanleihen investieren, in der Regel höhere Renditen.
Viele Einzelanleihen bieten halbjährlich oder zweimal im Jahr eine Zinszahlung an. Anleihen-ETFs hingegen schütten ihre Zinsen in der Regel monatlich aus, was sie für Anleger, die ein regelmäßiges Einkommen erzielen wollen, attraktiv macht.
Anleger, die sich nicht sicher sind, wie viel ihres Portfolios sie den verschiedenen Arten von Anleihen zuweisen sollen, sollten mit einem Finanzberater sprechen.
Im Folgenden finden Sie zwei ETFs, die für Anleger, die höhere Renditen anstreben, interessant sein könnten.
1. Fidelity Total (PA:TOTF) Bond ETF
- Aktueller Kurs: 53,84 USD
- 52-Wochen-Spanne: 45,08 USD - 55,41 USD
- Rendite (der letzten 12 Monate): 2,30%
- Kostenquote: 0,36%
Der Fidelity® Total Bond ETF (NYSE:FBND) bietet Diversifikation im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere und zielt darauf ab, laufende Einnahmen zu generieren. Er umfasst Staats-, Hypotheken- sowie Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade- und Junk-Bereich. Etwa 87% der Beteiligungen stammen aus den USA.
FBND, der den Bloomberg Barclays (LON:BARC) Barclays Aggregate Bond Index abbildet, hält 1451 Wertpapiere. Seit seiner Gründung im Oktober 2014 ist das verwaltete Vermögen auf 1,7 Milliarden US-Dollar angewachsen.
Unserer Meinung nach sollten Anlegern einen Teil ihres Kapitals in einen liquiden Fonds wie den FBND investieren und so regelmäßige Einnahmen erzielen. Im Falle eines potenziellen Rückgangs der Aktienkurse könnten sie auch einen Teil ihrer Allokationen in den FBND nutzen, um zu niedrigeren Preisen in Wertpapiere zu investieren, insbesondere nach der Berichtssaison.
2. iShares Morningstar Multi-Asset Income ETF
- Aktueller Kurs: 23,87 USD
- 52-Wochen-Spanne: 17,59 USD - 26,08 USD
- Rendite (der letzten 12 Monate): 4,39%
- Kostenquote: 0,60%
Der iShares Morningstar Multi-Asset Income ETF (NYSE:IYLD) bietet Zugang zu verschiedenen Anlageklassen, einschließlich Anleihen (60%), Aktien (20%) und alternativen Einkommensquellen (20%). Fondsmanager streben hohe laufende Erträge sowie einen gewissen Kapitalzuwachs an.
Der IYLD, der den Morningstar Multi-Asset High Income Index abbildet, kam 2012 in den Handel. Mit zehn Beteiligungen beträgt das Nettovermögen über 265 Millionen US-Dollar.
Ein genauerer Blick auf den Fonds zeigt, dass dieser in andere ETFs von BlackRock investiert, mit einem stärkeren Fokus auf festverzinsliche Wertpapiere. Auf die fünf wichtigsten Teilfonds im IYLD entfällt fast 80% des Fondsvermögens. Diese sind:
- iShares iBoxx High Yield Corporate Bond ETF (NYSE:HYG)
- iShares International Select Dividend ETF (NYSE:IDV)
- iShares Preferred and Income Securities ETF (NASDAQ:PFF)
- iShares 10-20 Year Treasury Bond ETF (NYSE:TLH)
- iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (NASDAQ:TLT)
Der IYLD bietet hauptsächlich Engagements in nicht US-amerikanischen Aktien (im Gegensatz zu US-amerikanischen Wertpapieren), da die Dividendenerträge von Aktien von außerhalb der USA tendenziell höher sind als die von US-Aktien.
In den letzten 52 Wochen hat der IYLD etwa 7,7% an Wert eingebüßt. Aufgrund seiner Zusammensetzung könnte er für Personen, die auf der Suche nach einer passiven Einkommensquelle sind, wie z.B. Rentner, geeignet sein. Die aktuelle Rendite liegt bei 4,39%.
Anmerkung des Autors: Nicht jeder in diesem Artikel beschriebene ETF (Exchange-Traded Fund) ist zwangsläufig auch in Ihrem Land handelbar. Lassen Sie sich von einem zugelassenen Broker oder Finanzberater beraten, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die in diesem Artikel enthaltenen oder beschriebenen Informationen und Produkte dienen zu reinen Informationszwecken. Führen sie selbst eine gründliche Recherche durch, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen.