Mit dem Ende der Quartalssaison zum dritten Quartal wird deutlich, dass Technologieunternehmen, die den neunjährigen Bullenlauf des Marktes angetrieben haben, nach einer kurzen Pause im Sommer mit Getöse wieder zurückgekehrt sind.
Sollte sich der Trend für den verbleibenden Teil des Jahres 2019 fortsetzen, könnten Technologiewerte ihr bestes Jahr in einem Jahrzehnt haben. Dies unterstreicht das starke Vertrauen der Anleger in Unternehmen, die Speicherchips und Mobiltelefone herstellen und einige der größten amerikanischen sozialen Netze betreiben.
Der S&P 500-Technologiesektor verzeichnete über das Jahr einen Anstieg des Börsenwerts von 41%, was deutlich das Plus von 24% beim S&P 500 und nimmt damit Kurs auf seinen höchsten Jahresgewinn seit 2009. Das starke Comeback kam trotz gemischter Ergebnismeldungen aus dieser Branche. Neben Apple (NASDAQ:AAPL) und Google (NASDAQ:GOOGL) konnten die anderen Technologiegiganten der FAANG-Gruppe im dritten Quartal nicht mit außergewöhnlichen Ergebnisse glänzen.
Im Technologiesektor erzielten die Investoren auch hohe Gewinne mit Unternehmen, die Chips für Smartphones, Spiele und Rechenzentren herstellen. In diesem Jahr ist der ETF, der den Sektor nachbildet, der Halbleiterindex VanEck Vectors Semiconductor ETF (NYSE: SMH) um rund 50% gestiegen. Allein im letzten Monat hat dieser ETF um über 9% zugelegt.
Zu den größten Gewinnern der Branche zählen Halbleiterhersteller sowie Unternehmen, die Geräte zur Chipproduktion herstellen. Diese Zuwächse lassen darauf schließen, dass die Anleger zuversichtlich sind, dass Technologieunternehmen auch weiterhin ein robustes Umsatz- und Gewinnwachstum erzielen können, selbst wenn die Gesamtwirtschaft Anzeichen einer Abkühlung zeigt.
Ein wichtiger Bereich am Markt, der Risse aufwies, ist der Einzelhandel. Schwache Umsätze bei Home Depot (NYSE:HD) und Kohls Corp (NYSE:KSS) zeigten, dass nicht alle Einzelhändler eine Glanzzeit durchleben und diese Unternehmen einige interne Anpassungen benötigen.
Home Depot (NYSE:HD) machte für die enttäuschenden Quartalszahlen Investitionen verantwortlich, die etwas länger als erwartet brauchen, bis sie sich auszahlen. Die Baumarktkette hat in den letzten Jahren versucht, ihr Online-Geschäft enger in das Netzwerk von rund 2.290 stationären Geschäften zu integrieren. Aber wenn man sich die Einzelhändler mit Großmärkten ansieht, scheint die Party noch nicht zu Ende zu sein.
Rezession in der Industrie geht weiter
Walmart Inc (NYSE:WMT) hat zu Beginn dieses Monats die Gewinnaussichten für das Gesamtjahr angehoben und berichtete, dass der Umsatz in den USA im letzten Quartal um 3,2% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, was den Schätzungen der Analysten entsprach. Der Anstieg der vergleichbaren Filialumsätze spiegelt sowohl das Wachstum der Transaktionen, einem Maß für die Ladenbesuche, als auch des durchschnittlichen Einkaufswerts wider, das darauf zurückzuführen sind, dass Verbraucher zu teureren Waren griffen oder ihre Wagen mit mehr Artikeln füllten. Das Unternehmen verzeichnete auch eine Steigerung des Online-Umsatzes um 41% gegenüber dem Vorjahr, wodurch die für das Gesamtjahr prognostizierte Steigerung des Online-Umsatzes von etwa 35% etwas erreichbarer erscheint.
Ein weiterer US-Einzelhandelsriese, Target Corporation (NYSE:TGT), hob seinen Ausblick für das Gesamtjahr erneut an, nachdem er für das dritte Quartal einen starken Umsatz und eine hohe Rentabilität gemeldet hatte. Der Einzelhändler war in diesem Jahr ein Star am Markt, indem er kleinere Läden in städtischen Gebieten eröffnete, einen stetigen Strom neuer Handelsmarken einführte und die Zahl der Möglichkeiten erweiterte, wie Kunden ihre Bestellungen erhalten konnten. Die Aktie ist in diesem Jahr bis Donnerstag um 91% gestiegen und hatte die Konkurrenz damit weit hinter sich gelassen.
Für den verbleibenden Teil des Jahres werden die Einzelhändler weiterhin von starken Verbraucherausgaben, einer niedrigen Arbeitslosenquote, steigenden Löhnen und niedrigen Benzinpreisen profitieren.
Im Gegensatz zu den Einzelhändlern zeigten die Industrieunternehmen in diesem Jahr keine große Hoffnung auf eine Erholung ihrer Umsätze. 3M Company (NYSE:MMM), eines der weltweit größten Industriekonglomerate, das Post-its, Luftfilter und Touchscreens herstellt, hat im vergangenen Monat seine Gewinn- und Umsatzprognose für 2019 gesenkt, in einem makroökonomischen Umfeld, dass vom CEO Michael Roman als "herausfordernd" bezeichnet wurde. Diese Schwäche war breit angelegt, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach Industrieprodukten aus allen Richtungen schlecht ist.
Der weltweit größte Hersteller von Bergbau- und Baumaschinen, Caterpillar (NYSE:CAT), meldete den ersten Rückgang des Quartalsgewinns seit fast drei Jahren und geht davon aus, dass die Nachfrage im vierten Quartal stagnieren wird.
Fazit
Die Ergebnissaison für das dritte Quartal hat deutlich gezeigt, dass die beiden wichtigste Säulen amerikanischer Unternehmen - Technologie und Einzelhandel - mit den wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Handelskrieg zwischen den USA und China gut wegstecken und sich die Gewinnrezession nicht auf weitere Bereiche der Wirtschaft ausgeweitet hat. Allerdings sind die Wachstumsrisiken nicht vollständig abgeklungen und das nächste Quartal könnte neue Aufschlüsse liefern.