Die Folgen des langwierigen Handelskrieges zwischen den USA und China auf US-Unternehmen haben die Anleger in dieser Woche in Anspannungen versetzt, als die Ergebnissaison zum dritten Quartal an der Wall Street richtig in die Gänge kommt.
FactSet-Daten zeigen, dass Analysten für das dritte Quartal bei den Unternehmen im S&P 500 einen Gewinnrückgang von 4,1% im Jahresvergleich erwarten. Dies folgt auf einen Rückgang von 0,4% im zweiten Quartal und 0,3% im ersten Quartal. Sollte sich die Ertragsschwäche im dritten Quartal tatsächlich fortsetzen, wäre es das erste Mal seit drei Jahren, dass der Referenzindex drei Quartale hintereinander einen Gewinnrückgang verzeichnet und der Index den größten Gewinnrückgang seit dem ersten Quartal 2016 erleidet, als die Erträge um 6,9% schrumpften.
Auf Sektorebene wird für sechs ein Gewinnrückgang im Jahresvergleich vorausgesagt, angeführt von Energie, Informationtechnologie und Grundstoffen. In lediglich vier Bereichen soll über das Jahr ein Gewinnwachstum herauskommen, angeführt von Versorgern und Immobilien.
Industriewerte sind der einzige Sektor, bei dem eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr erwartet wird.
Die Umsatzwachstumserwartungen sind gleichermaßen besorgniserregend. Die geschätzte Jahresrate für das dritte Quartal 2019 beträgt nur 2,7% und stellt die niedrigste Wachstumsrate für den Index seit dem dritten Quartal 2016 dar. In drei der elf Sektoren wird ein Umsatzrückgang im Jahresvergleich prognostiziert, angeführt von den Sektoren Grundstoffen und Energie. Unterdessen sehen die Analysten in acht Sektoren ein Umsatzwachstum im Jahresvergleich, wo der Gesundheitsbereich und Versorger an der Spitze liegen.
2 Sektoren, die enttäuschen dürften
Energie: Sinkende Rohölpreise
Niedrigere Rohölpreise hinterlassen ihre Spuren im Energiesektor, der mit -35,2% voraussichtlich den größten Ergebnisrückgang im Jahresvergleich aller elf Sektoren verzeichnen wird. Der Öl kostete im Zeitraum Juni bis September durchschnittlich 56,44 USD das Fass, 19% weniger als im gleichen Quartal des Vorjahres.
Für drei der sechs Teilbranchen des Energiesektors wird für das Quartal ein Gewinnrückgang prognostiziert. Die Aktien der Gruppe Öl- & Gasexploration und -produktion werden voraussichtlich am schlechtesten abschneiden. Beim GpA wird ein Einbruch von satten -46% vorhergesagt. Für integrierte Öl- & Gasfirmen und Öl- & Gasraffinerien & -vertrieb wird ebenfalls ein Gewinnrückgang von -45% bzw. -15% prognostiziert.
Nachdem der Preis der US-Ölsorte West Texas Intermediate allein im dritten Quartal um 7,5% gefallen war, haben 25 der 28 Unternehmen in der Gruppe (89%) einen Rückgang ihrer durchschnittlichen GpA-Schätzung verzeichnet, angeführt von Exxon Mobil (NYSE:XOM) (von 1,15 USD auf 0,73 USD), Chevron (NYSE:CVX (auf 1,66 USD von 2,10 USD) und Occidental Petroleum (NYSE:OXY) (auf 0,51 USD von 1,00 USD).
Grundstoffe: Fallende Rohstoffpreise
Es wird erwartet, dass der Sektor Grundstoffe mit -9,3% den dritthöchsten Gewinnrückgang aller elf Sektoren im Jahresvergleich berichten wird. Auch wird damit gerechnet, dass der Sektor mit -12,8% im Jahresvergleich den schwersten Umsatzeinbruch zu verzeichnen hat, da sinkende Rohstoffpreise den Rückgang beschleunigten.
Für zwei der vier Teilbranchen des Sektors wird ein zweistelliger Gewinnrückgang prognostiziert: Metalle und Bergbau (-55%) und Containers & Verpackung (-15%). Die Unternehmen, die voraussichtlich an der Spitze der Verlierer im Sektor liegen werden, sind Nucor (NYSE:NUE) und Freeport-McMoran (NYSE:FCX). Für Nucor liegt die durchschnittliche GpA-Schätzung für das dritte Quartal 2019 bei 0,87 USD, während die GpA-Schätzung vor einem Jahr 2,33 USD betrug. Für Freeport-McMoRan wird im Durchschnitt mit einem GpA für das dritte Quartal 2019 von 0,02 USD gerechnet, verglichen mit 0,35 USD im letzten Jahr.
1 Sektor, für den starke Ergebnisse erwartet werden
Versorger: Alle Teilbranchen prognostizieren Wachstum
Der Sektor Versorger dürfte von den Zinssenkungen der Federal Reserve Rückenwind bekommen und es wird erwartet, dass er mit +4,2% das höchste Gewinnwachstum im Jahresvergleich aller elf Sektoren erzielen wird.
Für alle fünf Teilbranchen des Sektors wird mit einem Wachstum beim GpA gerechnet, wobei die Gasversorger einen zweistelligen Anstieg erwarten (+20%).
Auf Unternehmensebene sind Duke Energy (NYSE:DUK) und Nextera Energy (NYSE:NEE) zwei Konzerne, die man im Auge behalten sollte. Die Umsatzprognose von Duke Energy liegt bei 7,13 Mrd. gegenüber 6,63 Mrd. USD vor einem Jahr, während Nextera Energy mit einem Umsatz von 5,15 Mrd. rechnet und damit den Vorjahreswert von 4,42 Mrd. USD um einiges übertrifft.
Der wichtigste ETF (börsengehandelte Fonds) auf den Sektor, der Utilities Select Sector SPDR Fund (NYSE:XLU), legte im dritten Quartal um 11% zu und übertraf damit den Anstieg des S&P 500 von 8% im selben Zeitraum . Der XLU wird in der Nähe von Allzeithochs gehandelt, da die Firmen des Sektors aufgrund ihrer attraktiven Dividendenrendite in einem Niedrigzinsumfeld tendenziell besser als der Markt laufen.