Die Märkte erwarten nach wie vor eine Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) auf der anstehenden Sitzung am 18. Dezember. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt um 25 Basispunkte liegt laut dem FedWatch-Tool der CME Group (NASDAQ:CME) aktuell bei 74 %.
(Quelle: CME Group)
Zum Vergleich: Am 15. November waren es 58,7 % (siehe „Starker Dollar, schwacher Euro, schwacher Yen“). Damals hatte Fed-Chef Jerome Powell die Zinssenkungserwartungen der Anleger etwas gedämpft. Denn tags zuvor hatte er – wie im Beitrag erwähnt – gesagt, „dass kein Grund für überstürzte Zinssenkungen bestehe, weil die Wirtschaft weiterhin wachse, der Arbeitsmarkt stabil sei und die Inflation immer noch über der Zielmarke von 2 % liege“.
Vorgestern äußerte er sich ähnlich. Dieses Mal änderte sich aber an den Zinserwartungen der Anleger wenig. Womöglich auch deshalb, weil kurz zuvor sein Fed-Kollege Christopher Waller verkündet hatte, dass er zu einer Zinssenkung im Dezember neige. Und die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA geben eine solche durchaus auch her.
Wirtschaftsdaten geben eine Zinssenkung der Fed her
Denn der für die US-Wirtschaft extrem wichtige Dienstleistungsbereich scheint sich laut den Daten des Institute for Supply Management (ISM) im November deutlich abzukühlen. Der Einkaufsmanagerindex gab von sehr hohen 56 auf nur noch stabile 52,1 Punkte nach.
Eine Schwalbe macht allerdings noch keinen Sommer. Und ein einzelnes Konjunkturdatum wird die Entscheidung der Fed nicht beeinflussen. Doch der Leitzins ist mit einer Bandbreite von 4,50 % bis 4,75 % noch relativ hoch und damit sehr restriktiv – eigentlich sogar zunehmend, weil die Inflation schneller gesunken ist als der Leitzins. Daher kann er problemlos noch einen Schritt runter gesetzt werden.
Danach dürfte das Tempo der Zinsschritte abnehmen
Aber dann dürfte Powell mit seiner Ansicht Recht haben, dass ein weiteres Vorgehen vorsichtig erfolgen sollte. Denn die Inflation in den USA hält sich hartnäckig über dem Fed-Ziel von 2 %. Und es gibt Signale dafür, dass es vorerst dabei bleibt. Der Preisindex vom ISM legte zum Beispiel im November auf 58,2 Punkte zu, von bereits sehr hohen 58,1 im Oktober, statt wie mehrheitlich erwartet auf 56,4 Zähler nachzugeben.
Und in der oben genannten Börse-Intern vom 15. November hatte ich bereits berichtet, dass die Verbraucherpreise in den USA „im Oktober mit +2,6 % sogar wieder stärker gestiegen als im September (+2,4 %)“ und die Erzeuger- sowie die Importpreise in dem Monat auch noch höher ausfielen als erwartet.
Für die FOMC-Sitzung im Januar gehen die Marktteilnehmer daher mehrheitlich (62,7 %) von einer Zins(senkungs)pause aus.
(Quelle: CME Group)
Erhöhte Zinssenkungserwartungen belasten den Dollar
Kurzfristig sind die Zinssenkungserwartungen aber gestiegen. Und das hat den Dollar etwas belastet. Der USD/JPY hat daher deutlich nachgegeben.
Das war aus charttechnischer Sicht zu erwarten. Denn wie am 15. November, aber auch schon am 6. November berichtet (siehe „Trump-Sieg: Die Finanzmärkte reagieren erwartungsgemäß“) , ließ sich der aktuelle Aufwärtstrend des Wechselkurses bereits 5-gliedrig zählen. „Und mit den heutigen Kursverlusten könnte die Welle 5 und somit der gesamte Aufwärtszyklus zu Ende gegangen sein“, hieß es am 15. November. Das hat sich durch weitergehende Kursverluste bestätigt.
USD/JPY: Gewinnbringende Short-Position
„Man kann daher aktuell durchaus schon eine Short-Position wagen“, hieß es auch in der Analyse vom 15. November. Und zuvor hatte ich auch den Lesern des „Target-Trend-Spezial“, in dem der USD/JPY regelmäßig charttechnisch analysiert wird, zu einem Short-Trade geraten. „Diesen könnte man nun auf Einstiegskurs per Stop-Loss absichern“, lautete mein Rat in der gestrigen Ausgabe.
Und beim „Target-Trend-CFD“, mit dem wir solche Tradingideen konkret umsetzen, habe ich vorgestern die Short-Position bereits verkauft und den Gewinn realisiert. Denn wie der Chart aus der gestrigen Target-Trend-Spezial-Analyse zeigt, hat der USD/JPY in einer relevanten Kurszone (gelb) Unterstützung gefunden.
Die Target-Trend-CFD-Leser können sich daher über 454,29 € freuen, die nach nur 19 Tagen erzielt wurden.
Kapitaleinsatz: rund 490 €. Rendite: Mehr als 90 %. Insgesamt wurden mit Trades auf den USD/JPY bislang Gewinne in Höhe von fast 3.000 € erwirtschaftet.
Warum erzähle ich Ihnen das so genau?
Es gibt nicht nur die Aktienmärkte
Weil ich vorgestern Trades auf die Aktienmärkte, insbesondere die hochbewerteten und überkauften US-Werte, skeptisch eingeschätzt habe (siehe „Dow Jones und Nasdaq 100 an oberen Trendkanallinien“). „Andere Märkte bieten (bald) bessere Chancen“, schrieb ich jedoch dazu – und erwähnte unsere heimischen Werte, wie den DAX, aber vor allem die Nebenwerte. „Allerdings müssen sie von den Anlegern zuerst wiederentdeckt werden“, hieß es dann aber wieder einschränkend. Und mit dem heutigen Bericht über den USD/JPY möchte ich Ihnen daher zeigen, dass es nicht nur den Aktienmarkt gibt, um Gewinne an der Börse zu erzielen.
Bund-Future: Gewinnbringende Long-Position
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Börse-Intern vom vergangenen Freitag. Demnach läuft der Anleihemarkt nach Plan. Und dadurch bietet sich ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis bei Trades auf den Bund-Future. Hier hatte ich zu einem Long-Trade geraten, der seitdem schon im Gewinn liegt.
Beim Target-Trend-CFD, mit dem wir auch Tradingideen auf den Bund-Future konkret umsetzen, habe ich am Montag einen Stop-Loss zur entsprechenden Long-Position platziert. Dieser wurde vorgestern ausgeführt. Dadurch wurde ein Gewinn in Höhe von 692 € realisiert.
Laufzeit: 34 Tage. Kapitaleinsatz: 5.257,60 €. Rendite: 13 %. Kumulierter Gewinn aller Bund-Future-Trades: 1.751 €.
USD/JPY: Was ist jetzt noch möglich?
Stellt sich natürlich nur noch die Frage, was jetzt noch beim USD/JPY möglich ist. Beim Target-Trend-CFD ist der Gewinn schließlich bereits realisiert und beim Target-Trend-Spezial der Short-Trade zumindest schon auf Einstiegskurs per Stop-Loss abgesichert.
Nun, der aktuelle Rückgang des USD/JPY wurde nicht nur durch die Zinssenkungsfantasien bezüglich der Fed verursacht, also auf Seiten des US-Dollar (Schwäche), sondern auch durch Zinserhöhungsfantasien der Bank of Japan (BoJ), also auf Seiten des Yen (Stärke). Denn BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda hatte in einem Interview gesagt, dass eine weitere Zinserhöhung „in dem Sinne näher rückt, dass die Wirtschaftsdaten auf dem richtigen Weg sind“. Das ließ nicht nur die Renditen japanischer Staatsanleihen auf ein 16-Jahres-Hoch klettern, sondern eben auch den Yen steigen (bzw. den USD/JPY fallen). Die vom Markt geschätzte Wahrscheinlichkeit einer Anhebung um 25 Basispunkte in diesem Monat lag zuletzt bei 64 %.
Zur Erinnerung: Die japanische Notenbank hatte im März die Zinsen erstmals seit 17 Jahren erhöht und im Juli nachgelegt. Eine weitere Anhebung im laufenden Monat Dezember erscheint daher realistisch.
Allerdings könnten die Zinserhöhungserwartungen damit schon erschöpft sein. Denn Ueda sagte auch, dass die Zentralbank die Entwicklungen in der US-Wirtschaft genau beobachten wolle, da es ein „großes Fragezeichen“ hinter den Aussichten gebe, wie zum Beispiel die Auswirkungen von Trumps geplanten Zollerhöhungen.
Zinspausen bedeuten auch Pausen am Devisenmarkt
Kurz gefasst: Nicht nur die Fed könnte nach dem anstehenden Zinsentscheid zögerlich mit weiteren Zinsschritten sein, sondern auch die BoJ, sofern diese überhaupt tatsächlich einen weiteren Schritt wagt. Und daher werden sich die Zinsdifferenzen nach den möglichen Zinsschritten in diesem Monat womöglich eine Weile nicht ändern. Das könnte auch zu einer Pause am Devisenmarkt führen, also zu weniger deutlichen Kursveränderungen. Ich erwarte daher vorerst Konsolidierungen auf dem aktuellen Niveau, sowohl beim USD/JPY als auch beim EUR/USD, aber auch beim Bund-Future.
Tja, das heißt wohl, dass sich vorerst keine neuen Trades anbieten. Und das ist auch der Grund, warum ich beim Target-Trend-CFD den Gewinn aus dem Short-Trade auf den USD/JPY realisiert habe. Jetzt heißt es erst einmal abwarten, genau wie beim Trading auf die US-Aktienmärkte.
Alternativen
Aber ich hatte Ihnen ja etwas über MDAX, SDAX und TecDAX geschrieben (siehe „So sieht es in der zweiten und dritten Börsenreihe aus“). Und hier sehe ich derzeit bullishe Ausbruchs- und Aufbruchssignale.
Wer aber, wie ich, die Finger eher vom Aktienmarkt lassen möchte, könnte stattdessen einen Blick auf den Goldpreis werfen. Das Edelmetall befindet sich gerade in einer interessanten Seitwärtskonsolidierung. Und wenn hier ein Ausbruch nach unten erfolgt, kann man davon mit einem Short-Trade profitieren.
Es gibt also neben dem USD/JPY und dem Bund-Future noch weitere Märkte außerhalb der (aktuell aus meiner Sicht problematischen) Anlageklasse Aktien, die attraktive Chancen bieten.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus