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US-Dollar wird der Verlierer des Krieges sein

Veröffentlicht am 29.03.2022, 15:07
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Bahnt sich eine neue weltweite Währungsordnung an, in der der US-Dollar nur noch eine Nebenrolle spielt? Das jedenfalls glaubt der Anlagestrategie der Schweizer Großbank Credit Suisse (SIX:CSGN), Zoltan Pozsar.

Der Krieg in der Ukraine, rasant steigende Rohstoffpreise – das alles ist laut Zoltan Pozsar mit nichts zu vergleichen, was seit der Aufhebung des Goldstandards durch US Präsident Nixon im Jahr 1971 geschah. Damals endete das Zeitalter des rohstoffbasierten Geldes. Und genau dieses Zeitalter könnte Poszar zufolge nun neu aufgelegt werden.

Neues Zeitalter rohstoffbasierten Geldes?

Der Ungar Poszar hat verschiedene Bücher geschrieben wird häufig auf Webseiten zitiert, die sich mit Kryptowährungen, Geldwertverlust etc. auseinandersetzen. Doch auch Reuters oder Bloomberg zitieren den Autor und Anlagestrategen der Credit Suisse mitunter.

Nach dem Krieg in der Ukraine, so Poszar, werde das Geld nicht mehr dasselbe sein. Der US-Dollar dürfte dann viel schwächer und der chinesische Renminbi umgekehrt viel stärker sein. Der Grund: Der Renminbi werde durch einen Korb von Rohstoffen gestützt.

Poszar setzt deshalb auf Rohstoffe und Edelmetalle. Auch Bitcoin sei als Anlagemöglichkeit nicht auszuschließen, müsse jedoch zunächst überleben, um sich dann dauerhaft durchzusetzen.

Den Point of No Return für das Ende des aktuellen Währungssystems sieht der Experte am 24. Februar überschritten. An jenem Tag hatten die G7 Länder als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine die weltweiten Devisenreserven der Russischen Föderation beschlagnahmt.

Dies habe Nachwirkungen. So gebe es nicht nur kurzfristige Verhaltensänderungen der Marktteilnehmer, sondern auch grundlegende Änderungen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Praktiken der Devisenverwaltung durch Notenbanken. Diese würden nun genau überlegen, wo die Reserven geparkt werden. Dazu geselle sich eine neue Inflationsdynamik.

Russische Rohstoffe „offline genommen“: Probleme für Rohstoffhändler

Für die Rohstoffmärkte prophezeit Poszar längerfristige Knappheiten. Russische Rohstoffe seien durch die Sanktionen gewissermaßen offline genommen worden. Nicht-russische Rohstoffe seien dementsprechend knapp. Rohstoffhändler hätten deshalb erhöhten Kreditbedarf und sähen sich einem „perfekten Sturm“ gegenüber.

Die durch Poszar angesprochenen Entwicklungen sind nicht die einzigen Argumente, die gegen den US-Dollar als künftige (alleinige) Leitwährung sprechen. Zu den Sanktionen gehört auch die weitreichende Abkopplung Russlands vom internationalen Zahlungssystem Swift. Auch diese Abkopplung ruft eine Reaktion hervor. Russland und andere Länder wie China dürfte sich versucht sehen, andere Zahlungssysteme zu nutzen und damit auch zu etablieren.

RTS und Cips: China und Russland haben Alternativen zu Swift

Russland und Iran etwa arbeiten an der Wiederbelebung eines bilateralen Zahlungssystems mit Indien. Solche Zahlungssysteme führen nicht nur dazu, dass Transaktionen unabhängig von Swift durchgeführt werden. Auch die Abrechnungswährung ändert sich: Teheran etwa will Exporte von Öl und Gas schon bald in eigener Währung sowie in indischen Rupien abrechnen.

Schon zu Sowjetzeiten nutzten Russland und Indien das Rupien-Handelssystem RTS. Damals wurden die Wechselkurse zwischen Rupie und Rubel im Rahmen von Verhandlungsrunden immer wieder neu festgelegt. Heute gibt es mit dem System for Transfer of Financial Messages (SPFS) ein neues System, das im Nachgang der russischen Annexion der Krim als Reaktion auf Sanktionen entwickelt worden war. Daran sind vor allem 400 russische Banken angebunden.

Russland bietet Indien Öl derzeit zu rabattierten Preisen an, um die Folgen der Sanktionen ein Stück weit auszugleichen. Einen Verstoß gegen die Sanktionen stellt der Kauf auch nach Darstellung des Weißen Hauses nicht dar, wenngleich die US-Regierung daran arbeitet, Indien auf ihre Seite zu ziehen.

Renminbi könnte im internationalen Handel an Boden gewinnen

Auch China hat einen alternatives Internationales Zahlungsnetzwerk entwickelt: Das Cross-Border Interbank Payment System (Cips). Das chinesische Zahlungssystem ermöglicht angebundenen Banken Clearing- und Abwicklungsdienste für grenzüberschreitende Zahlungen – in Renminbi. Das System existiert seit 2014 und kooperiert bislang auch mit Swift. Auch eine Kooperation mit dem russischen SPFS System zeichnet sich ab.

Rund 1300 Banken – vornehmlich aus dem asiatischen Raum – sind bislang angebunden. 2021 wurden über Cips Transaktionen Wert von rund 12,8 Billionen USD umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einem Zuwachs um 75 %.

Russland hat in der vergangenen Woche angekündigt, Zahlungen für russische Rohstoffe nur noch in Rubel zu akzeptieren. Die europäischen Abnehmerländer lehnen dies ab. Dies könnte zu einem Stopp der Gaslieferungen führen.

Erfüllen könnten die Käufer (falls sie es denn wollten) Putins Forderung nur auf Umwegen. Deutschland und Co. müssten andernorts Rubel kaufen - etwa in China – und mit diesen die Rohstofflieferungen bezahlen. Der chinesische Renminbi könnte durch die aktuellen Entwicklungen im internationalen Handel an Boden gewinnen.

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