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Die neue amerikanische Regierung ist kaum einen Monat im Amt und hat bereits für eine Vielzahl von Schlagzeilen gesorgt: Neben Besitzansprüchen auf den Panamakanal und Grönland sowie Einfuhrzöllen auf Produkte internationaler Handelspartner erreichte Trumps chaotische Geopolitik ihren Höhepunkt am Freitag, den 28. Februar 2025, als der US-Präsident den ukrainischen Präsidenten im Oval Office vor laufenden Fernsehkameras beschimpfte und ihn anschließend hinauswarf.
Der politische Wirbel macht sich auch auf dem Aktienmarkt bemerkbar. Während in diesem Jahr der Euro Stoxx 600 bereits einen Zuwachs von über 9 % hinlegen konnte, dümpelt der S&P 500 weiterhin bei etwas über einem Prozent (Stand: 02. März 2025). Europäische Anleger stellen sich vermehrt die Frage, ob sie weiterhin in die USA oder vermehrt in europäische ETFs investieren sollten.
(Abbildung: Google (NASDAQ:GOOGL) Finance)
Trumps zweite Amtszeit – große Pläne, laute Töne
Donald Trump trat am 20. Januar 2025 seine zweite Amtszeit als 47. Präsident der Vereinigten Staaten an. Bereits in den ersten Wochen seiner Präsidentschaft setzte er markante Akzente in der Außen- und Wirtschaftspolitik.
Trump äußerte zum Beispiel Unzufriedenheit über die aktuellen Durchfahrtsgebühren des Panamakanals und drohte mit Maßnahmen, um die Kontrolle über den Kanal zu erlangen. Der Präsident erneuerte zudem sein Interesse an Grönland und betonte die strategische Bedeutung der Insel für die nationale Sicherheit der USA. Bei beiden Gebieten schloss Trump weder wirtschaftlichen noch militärischen Druck aus.
Neben diesen lautstarken Forderungen, die von vielen Experten als leere Drohungen eingeschätzt werden, sind die Einfuhrzölle bereits konkreter. Am 1. Februar 2025 unterzeichnete Präsident Trump ein Dekret zur Einführung von Zöllen:
- China:Einfuhrzölle von 10 % auf chinesische Waren.
Kanada und Mexiko: Einfuhrzölle von 25 % auf allgemeine Waren und 10 % speziell auf kanadische Energieprodukte.
Nach Verhandlungen über eine verstärkte Grenzüberwachung setzte Trump die Zölle gegenüber Kanada und Mexiko für 30 Tage aus; die Zölle gegenüber China traten jedoch planmäßig am 4. Februar in Kraft.
(Abbildung: Statista)
Wie reagiert der Aktienmarkt auf Trumps zweite Amtszeit?
Betroffene Partner der USA haben bereits mit Vergeltungszöllen gedroht, was den Aktienmarkt weiter verunsichert.
Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes: „Trumps Geschichte protektionistischer Handelspolitik und seine Rückkehr an die Macht könnten zu großen Störungen auf den globalen Märkten führen. Vorgeschlagene Maßnahmen wie die Wiedereinführung oder Ausweitung von Zöllen auf Importe aus China, die Neuverhandlung von Handelsabkommen oder der Ausstieg aus bestehenden Abkommen dürften kurzfristige Volatilität auf den Aktien-, Devisen- und Rohstoffmärkten verursachen.
Branchen wie Fertigung, Technologie und Landwirtschaft werden direkt betroffen sein.
Zölle auf Halbleiter oder Elektronik könnten beispielsweise Technologieunternehmen schädigen, die von globalen Lieferketten abhängig sind, während inländische Produzenten von einem geringeren Wettbewerb profitieren würden.
Die Landwirtschaft könnte mit Vergeltungszöllen konfrontiert werden, was die von der chinesischen Nachfrage abhängigen Soja- und Maisexporte stören würde.
Privatanleger sollten während einer Zeit politischer Ankündigungen und Verhandlungen mit erhöhter Volatilität rechnen. Diversifizierungsstrategien werden besonders wichtig werden, und Sektoren wie erneuerbare Energien, inländische Fertigung und Verteidigung könnten von erhöhten staatlichen Anreizen oder protektionistischen Maßnahmen profitieren. Gleichzeitig könnten Schwellenmärkte und multinationale Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, was die Vorsicht bei Investitionen in globale ETFs oder ausländische Aktien unterstreicht.“
4 Diversifizierungsstrategien für mehr Sicherheit
Die folgenden vier Investitionsstrategien können gleichzeitig eingesetzt werden, um das Handelsportfolio langfristig zu stärken.
Diversifizierung nach Anlageklassen
Bei der Diversifizierung nach Anlageklassen werden Investitionen auf verschiedene Anlageklassen verteilt, um die Abhängigkeit von der Wertentwicklung einzelner Vermögenswerte zu reduzieren. Europäische Anleger sollten Branchen meiden, die stark von internationalen Lieferketten abhängig sind (z. B. Automobil- oder Technologiebranche) und stattdessen in weniger betroffene Sektoren wie Gesundheitswesen oder Basiskonsumgüter investieren.
(Abbildung: Nico Hüsch)
Geografische Diversifizierung
Gerade Investoren, die stark in den US-Markt investieren, sollten über den Tellerrand hinausschauen und ihre Anlagestrategie erweitern. Investitionen sollten nicht nur in den USA gehalten, sondern vornehmlich auf Europa ausgeweitet werden.
Sektorale Diversifizierung
Bei der sektoralen Diversifizierung werden Investitionen auf verschiedene Wirtschaftssektoren verteilt, um das Risiko einzelner Branchenzyklen zu minimieren. Während Trumps Fokus auf fossile Brennstoffe US-Öl- und Gasunternehmen begünstigen könnte, sollten ausländische Firmen mit starker Abhängigkeit vom amerikanischen Markt gemieden werden, da diese ggf. vom amerikanischen Protektionismus betroffen sein könnten.
Zeitliche Diversifizierung
Die zeitliche Diversifizierung ist eine Strategie, bei der Investitionen über verschiedene Zeitpunkte gestreut werden, um das Risiko von Marktschwankungen zu reduzieren. Anstatt eine große Summe auf einmal zu investieren, erfolgt der Einstieg schrittweise. Beispielsweise gleichen regelmäßige Investitionen (z. B. monatlich) kurzfristige Kursschwankungen aus, da man bei niedrigen Kursen mehr Anteile und bei hohen Kursen weniger kauft.
Fazit: Europäische Anleger sollten ihr Portfolio deutlich resistenter gestalten, um langfristig zu profitieren
Nicht nur europäische Politiker, sondern auch Anleger müssen nach Übersee blicken, um sich neu aufzustellen.
Eine breite Diversifizierung nach Anlageklassen, Sektoren, Regionen und Investitionszeitpunkten hilft, Risiken abzufedern und langfristige Chancen zu nutzen. Besonders wichtig sind dabei defensive Sektoren und eine ausgewogene Mischung aus Aktien, Anleihen und alternativen Anlagen.
Durch eine strategische Anpassung an Marktveränderungen können Anleger stabile Erträge sichern, von globalen Entwicklungen profitieren und sich gegen mögliche Marktschwankungen absichern.