Der Deal ist in trockenen Tüchern. Das Weiße Haus und der Senat haben einem historischen Konjunkturpaket in Höhe von 2 Billionen Dollar zugestimmt, und diese Vereinbarung dürfte das Repräsentantenhaus problemlos passieren. Aktien und Währungen reagierten mit deutlich höheren Kursen, denn die Investoren begrüßten die schnelle Zustimmung. Das Hilfspaket umfasst eine Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung, Direktzahlungen an die US-Bürger und finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die durch COVID-19 besonders hart betroffen sind. Vorausgegangen waren eine aggressive Lockerung der Geldpolitik der Zentralbanken, der Family First Coronavirus Response Act und ebenso starke fiskalische Impulse im Ausland. Die Frage lautet nun: Werden die Maßnahmen greifen? Werden sie ausreichen, um eine Rezession zu vermeiden?
Kaum jemand wird bestreiten, dass für eine dauerhafte Erholung der Aktienmärkte eines von zwei Dingen notwendig ist - eine permanente Abflachung der Zinsstrukturkurve oder ein wirksamer Impfstoff. Nichts davon kann bis zum 12. April, dem von Präsident Donald Trump angestrebten Termin für die Lockerung der Beschränkungen für nicht lebensnotwendige Unternehmen, umgesetzt werden. Wenn Länder wie Südkorea, China und Singapur, die ihre Fallzahlen effektiv reduziert haben, eine zweite Welle erleben, könnte die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit vor dem Gipfel der viralen Bedrohung zu katastrophalen Folgen führen.
Dennoch reagiert der Markt positiv auf das Konjunkturpaket. Das Pfund Sterling erholte sich sogar, als der Prince of Wales positiv auf das Coronavirus getestet wurde, was zum Teil auch auf den Anstieg der Verbraucherpreise zurückzuführen war. Wie in den Einkaufsmanagerindizes angegeben, hat die Knappheit zu höheren Preisen im Industrie- und Dienstleistungssektor geführt. Der Kanadische Dollar erholte sich kräftig, weil die Ölpreise um 3% anzogen. Wir waren überrascht, dass der neuseeländische Dollar sich nicht dynamischer erholen konnte, schließlich war die Handelsbilanz von -414 Millionen auf +594 Millionen Dollar geklettert.
Der USD/JPY hält sich weiterhin stabil, während der Dollar seine Gewinne gegenüber anderen Währungen reduziert. Der Bericht über die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung am Donnerstag stellt eine echte Nagelprobe für die Weltreservewährung dar. Ökonomen erwarten, dass die Zahl der Erstanträge auf 1,5 Millionen steigen wird, aber es könnte noch viel schlimmer kommen. In Kanada gibt es Berichte, dass die Zahl der Erstanträge näher bei 1 Million liegt, was 5% der Beschäftigten entspricht. In den Vereinigten Staaten arbeiten etwa 160 Millionen Menschen. 5% davon entsprechen 8 Millionen.
Wenn die Zahl der Arbeitslosenanträge im Bereich von 2 bis 3 Millionen liegt, was durchaus möglich ist, könnte es zu einem signifikanten Ausverkauf des US-Dollars kommen, der den USD/JPY deutlich unter die Marke von 110 drücken könnte. Bislang waren die US-Daten nicht gerade furchtbar. Wir haben zwar einige Anzeichen von Schwäche gesehen, aber die Rückgänge in Bereichen wie Einzelhandelsumsätze und Verkäufe neuer Häuser waren bescheiden. Die Revisionen für das BIP im vierten Quartal stehen ebenfalls zur Veröffentlichung an, aber diese werden heute zweitrangig sein.
Die Bank of England wird am Donnerstag auch eine geldpolitische Ankündigung bekannt geben. In der vergangenen Woche senkte die BoE die Zinssätze auf 0,1%, den niedrigsten Stand aller Zeiten, und erhöhte das Programm zur quantitativen Lockerung. Das Protokoll dieser Sitzung wird zusammen mit der morgigen Bekanntmachung veröffentlicht. Nachdem die BoE gerade am Dienstag eine Notfall-Liquiditätsmaßnahme zur Stabilisierung der Finanzmärkte ergriffen hat, ist nicht klar, ob die britische Notenbank noch mehr tun will oder die Gelegenheit nutzen wird, um das Vertrauen der Investoren in die Märkte und die Wirtschaft zu stärken. Es handelt sich um das erste geplante Treffen unter der Leitung von Andrew Bailey, dem neuen Gouverneur der Bank of England, der das Erbe von Carney inmitten einer schweren Wirtschaftskrise antritt. Auch die Einzelhandelsumsätze werden veröffentlicht, und wie in vielen anderen Ländern dürften die Konsumausgaben im Februar nicht schlecht ausgefallen sein.
Der Kampf gegen die Pandemie in Europa nimmt zu, und dennoch wird der Euro den vierten Tag in Folge gegenüber dem US-Dollar höher gehandelt. Der deutsche IFO-Bericht wurde nach unten revidiert, viele EU-Staaten sehen sich offenbar mit einem Mangel an Vorräten, medizinischer Ausrüstung und Gerätschaften konfrontiert. Spanien hat China bei der Zahl der Todesfälle überholt. Vor einer Woche hatte Italien bereits China übertroffen. Die Eurozone steuert auf eine schwerwiegende Rezession zu - da werden auch keine Corona-Anleihen mehr helfen. Die EU hält morgen einen Notfall-Gipfel ab, um weitere Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus zu diskutieren. Aufgrund all dieser Gründe suchen wir immer noch nach einer Wende nach unten im Euro.