Die Aktienmärkte neigen weiterhin zur Schwäche. Der US-Technologieindex Nasdaq 100 hat vorgestern und gestern sogar schon neue Korrekturtiefs markiert. Die zwischenzeitliche Kurserholung ist damit eindeutig beendet und eine weitere Korrekturwelle im Gange. Und wie beim S&P 500 sowie beim Dow Jones (siehe Analyse vom vergangenen Freitag), haben wir es damit nun auch im Nasdaq 100 mit drei Korrekturbewegungen zu tun (rote Rechtecke), die von zwei Kurserholungen unterbrochen wurden (grüne Rechtecke).
Ich sehe dadurch gute Chancen, dass es bald wieder zu Kurserholungen und vielleicht sogar einem Ende des Bärenmarktes kommt.
DAX hat ehemalige Korrekturtiefs nicht nachhaltig zurückerobert
Dow Jones und S&P 500 konnten übrigens neue Korrekturtiefs bislang knapp verhindern, ebenso der DAX. Allerdings ist der deutsche Leitindex unter seine ehemaligen Korrekturtiefs vom März und Juli zurückgefallen, nachdem er sie am Dienstag zurückerobern hatte, womit das neue Korrekturtief zunächst als Bärenfalle galt.
In der Analyse vom Dienstag hatte ich dazu geschrieben, dass die Bärenfalle dadurch bestätigt werden sollte, „dass die ehemaligen Korrekturtiefs bei 12.438,85 und 12.390,95 Punkten nicht noch einmal deutlich und nachhaltig unterschritten werden. Stattdessen sollte sich der DAX möglichst schnell weiter erholen und damit von den Tiefs entfernen“. Das ist ihm leider nicht gelungen.
Aktien und Anleihen gehen weiterhin Hand in Hand
Den Grund dafür sehe ich im Anleihemarkt. Die scheinbar unaufhörlich steigenden Zinsen werden eine zunehmende Konkurrenz für Aktien. Dazu war in der Analyse vom Dienstag zu lesen: „Wenn sich die Zinsen bzw. Renditen nun stabilisieren, dürfte dies auch für die Aktienmärkte gelten.“ Doch von einer Stabilisierung am Anleihemarkt ist nichts zu sehen. Stattdessen hat der Bund-Future zum Beispiel seit seiner jüngsten Kurserholung fünf Handelstage in Folge verloren und dabei die Tiefs von Ende September wieder erreicht.
Und man erkennt bei Betrachtung des Charts sehr schön die hohe Korrelation, die sich insbesondere seit Juni in den Kursverläufen von DAX und Bund-Future zeigt.
Wichtige Recktecklinien im DAX
Jedenfalls stellt sich aktuell die Frage, wohin der DAX als nächstes laufen könnte. Da der Index die ehemaligen Korrekturtiefs nicht nachhaltig zurückerobert hat, muss man den Blick wieder nach unten richten. Und hier ist natürlich das aktuelle Korrekturtief eine wichtige Marke. Dieses wurde übrigens auf einem sehr interessanten Niveau markiert – und zwar an der Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten aus dem DAX-Chart, den ich hier in der Vergangenheit eigentlich regelmäßig, zuletzt aber am 7. Juni besprochen habe.
Es ist unglaublich faszinierend, welche Relevanz die Target-Trend-Linien immer noch haben. So wurde nicht nur das aktuelle Korrekturtief an einer Kombination aus Rechteckgrenze und Konsolidierungslinie (rot gestrichelt) markiert (grüner Kreis), sondern auch das Hoch der anschließenden Kurserholung (roter Kreis).
Und damit ist nun klar, wohin der DAX als nächstes laufen könnte bzw. auf welche Marken es aktuell besonders zu achten gilt: Rutscht der DAX unter die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten, muss man mit weiter fallenden Kursen rechnen, steigt er hingegen über die Rechteckgrenze bei 12.590 Zählern, hat der deutsche Leitindex wahrscheinlich sein (Jahres-)Tief gefunden.
Ich wünsche Ihnen damit viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus