Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Will Sterling Hit 1.45?' am 16. April 2018 auf Investing.com.
Die am Montag am besten gelaufene Währung war das Pfund, das gegenüber dem US-Dollar über die 1,43 schnellte und damit seine Rallye verlängerte, bei der es an den letzten sieben Handelstagen noch keinen Rückschlag gegeben hat. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen für die Investoren das Pfund aufzukaufen, damit aber der GBP/USD die 1,45 erreichen kann, müssen Konjunkturdaten den Anstieg bestätigen. Während die Stärke vom Montag mit der Dollarschwäche, der Jahreszeit, dem Risikoappetit und höheren Anleiherenditen in Großbritannien begründet werden kann, ist der Hauptgrund für den Kursanstieg des Pfund die Aussicht auf eine Zinserhöhung im nächsten Monat. Der Markt preist eine 96 prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Verknappung des Zentralbankgeldes ein, aber das könnte sich drastisch ändern, sollten alle Konjunkturberichte in dieser Woche unter Erwartung ausfallen. Wir wissen, dass die Konjunktur im Dienstleistungs- und Bausektor im März nachgelassen hat, während sich das produzierende Gewerbe stabil hielt. Auch wenn wir die Zahlen vom April noch vor der nächsten geldpolitischen Sitzung der britischen Notenbank sehen werden, die Einzelhandelsumsätze, die Inflations- und Beschäftigungsreports sind die letzten ihrer Art, die vor der Sitzung am 10. Mai herauskommen werden. Während mit einem Rückgang der Konsumausgaben gerechnet wird, sollen die Inflation und die Unternehmensgewinne mit einem gesunden Tempo wachsen. Wir werden einen ersten Eindruck, ob das tatsächlich so ist, mit dem Beschäftigungsreport am Dienstag bekommen. Sollte der durchschnittliche Wochenlohn so stark zunehmen, wie es die Ökonomen erwarten, dann wird der GBP/USD ein neues Jahreshoch in der Nähe von 1,44 erreichen. Sollte sich das Lohnwachstum allerdings verlangsamen, dann könnten Gewinnmitnahmen den GBP/USD zurück auf 1,4250 schicken. Damit der GBP/USD die 1,45 erreicht, müssten wir in dieser Woche positive Überraschungen beim Lohnwachstum, der Inflation und den Einzelhandelsumsätzen sehen.
Der US-Dollar kam am Montag unter Verkaufsdruck, nachdem US-Präsident Trump Russland und China herausgefordert hatte, indem er die beiden beschuldigte “das Abwertungsspiel zu spielen, während die Vereinigten Staaten weiter die Zinssätze anheben”. Das widerspricht der Entscheidung seines Finanzministeriums, dass am Freitag China nicht als Währungsmanipulierer bezeichnet hat. Das legt nahe, dass Trumps eigentliche Motivation hinter den Äußerungen, eine Eskalation statt eines Abbaus der Spannungen mit China ist. Sorgen über die US-Politik und gemischte Einzelhandelsumsätze haben die Investoren davon abgehalten, den Dollar zu kaufen, trotz der Rallye des Dows. Die Ausgaben der Verbraucher stiegen im letzten Monat um 0,6%, aber die Ausgaben ohne Autos und Benzin stiegen unverändert um 0,3%. Während diese Zahlen nicht schlimm waren, genügten sie auf der anderen Seite nicht, um die Investoren über den Ausblick für die US-Konjunktur zu begeistern, insbesondere da die Lage im produzierenden Gewerbe im Großraum New York sich im April stärker abgekühlt hat als erwartet. Die Äußerungen von Fed-Vertretern waren ebenfalls diffus, als Fed-Präsident Kaplan über das durch Volatilität schwierigere Finanzumfeld sprach, Bostic wenig Bewegung bei den Löhnen sah und gemischte Reaktionen der Firmen auf Preissetzungsmacht. Kashkari befand ebenfalls, dass Inflation und Löhne langsam stiegen, während Fed-Präsident Dudley sagte, er wisse nicht viele weitere Zinserhöhungen in 2018 notwendig seien. Der USD/JPY Kurs scheint vor eine Rückbewegung in Richtung des Bodens seiner jüngsten Range bei 106,60 zu stehen. Der japanische Ministerpräsident Abe reist am Dienstag ab, um sich mit Trump zu treffen, behalten Sie also diese Schlagzeilen im Auge.
Der EUR/USD Kurs hat die 1,24 im Auge und die am Dienstag erscheinende ZEW-Umfrage in Deutschland wird das nächste Datenmaterial sein, das bestimmen könnte, ob der Wechselkurs dieses Niveau durchbrechen wird. Unglücklicherweise ist zu befürchten, dass das Investitionsklima im April nachgelassen hat, als schwächere Konjunkturberichte und die Volatilität an den Aktienmärkten die Stimmung am Markt belastet haben. Einer Umfrage von Bloomberg News nach, ist der Ausblick für den Euroraum und das Wirtschaftswachstum in Deutschland niedriger, was “die erste Korrektur nach unten in mehr als einem Jahr ist”. Allerdings, so wichtig wie er auch sein mag, EUR/USD Kurs lebt oder stirbt nicht durch die Hand des ZEW und als die Woche weitergeht, könnte der Wechselkurs immer noch eine Rallye erleben, sollte der Dollar seinen Fall fortsetzen.
Alle 3 Rohstoffwährungen wurden am Montag höher gehandelt, aber ihre Gewinne fielen bescheiden aus. Ein Rückgang der Ölpreise hatte kaum einen Effekt auf den kanadischen Dollar, der an den letzten vier Handelstagen in einer engen Range von 85 pip gegenüber dem US-Dollar gehandelt wurde. Die Umsätze des produzierenden Gewerbes werden am Dienstag hereinkommen, und wenn die Daten wie erwartet eine Erholung zeigen, dann könnte das den Weg für eine zuversichtlichere Einschätzung durch die Notenbank frei machen und der USD/CAD aus dem Boden seiner Range ausbrechen. Ein stärker als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex vom Dienstleistungssektor hat den neuseeländischen Dollar gestützt, aber die Rallye der Landeswährung hat an Schwung verloren, sodass ein starker Anstieg der Milchpreise notwendig sein könnte, um den Optimisten neue Zuversicht einzuhauchen. Der australische Dollar am Montagabend im Spiel, bevor das Protokoll der australischen Notenbank und chinesische Konjunkturdaten hereinkommen werden.Wir wissen, dass die Zentralbank glaubt, dass die globalen Märkte die Risiken unterschätzen, als Bankchef Lowe auf der letzten Sitzung spezifische Sorgen über US-Präsident Trumps internationale Handelspolitik zu Protokoll brachte. Es gibt auch Gerückte, dass China eine Abwertung des Yuan in Erwägung zieht und sollten sie das tatsächlich machen, dann wäre das schlecht für den australischen Dollar.