- S&P 500 kurz vor Rekordhoch
- Renditen gut unterstützt dank höherer Risikobereitschaft
- Britisches Pfund korrigiert Rallye wegen Brexit-Unsicherheit
Es macht den Anschein, als ob die Anleger im Moment nichts davon abhalten kann, die Aktienmärkte auf neue Rekordhochs zu befördern, auch wenn die Wirtschaftsdaten auf eine sich verschärfende konjunkturellen Lage hinweisen.
Die US-Berichtssaison ist voll im Gange und ist bisher besser als erwartet ausgefallen - auch dank deutlicher Gewinnsenkungen im Vorfeld. Gemeinsam mit der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken lässt das auf eine Konjunkturerholung hoffen - zwar nicht gleich, aber auf längere Sicht. Neue Impulse kamen auch von den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Schließlich sagte Washington, man stehe „kurz vor der Fertigstellung einiger Elemente“ des Phase 1 Handelsabkommens mit Peking.
Alle vier großen Wall Street-Indizes - der S&P 500, der Dow Jones Industrial Average, der NASDAQ und der Russell 2000 - schlossen letzte Woche zum dritten Mal in Folge im Plus. Zinssenkungsfantasien sowie die Rückkehr auf den Wachstumspfad haben de Aktienmarkt in den USA angetrieben.
Einige Indizes & Aktien nähern sich ihren Allzeithochs
Der S&P 500 legte am Freitag 0,41 Prozent. Gefragt waren vor allem Technologie-Aktien (NYSE:XLK), die dank eines positiven Geschäftsausblicks von Intel (NASDAQ:INTC), um 1,21 Prozent hinzugewannen. Aber auch Apple-Aktien (NASDAQ:AAPL), die nur knapp unter dem Rekordhoch vom Mittwoch schlossen, haben dem marktbreiten Index Auftrieb gegeben.
Die Anteilsscheine von Amazon.com (NASDAQ:AMZN) setzten am Freitag etwas zurück, nachdem der Online-Gigant mit seinen Quartalszahlen die Analystenschätzungen unterboten hatte. Die mittel- bis langfristigen Aussichten für Amazon bleiben aber relativ gut.
Handelssensible Aktien zeigten sich von ihrer starken Seite: Materials (NYSE:XLB) stiegen um +1,09 Prozent. Die defensiven Sektoren entwickelten sich unterdurchschnittlich: Real Estate (NYSE:XLRE) -1,23 Prozent und Utilities (NYSE:XLU) -1,02 Prozent.
Auf wöchentlicher Sicht gewann der SPX 1,22 Prozent hinzu. Der größte Gewinner war der Energiesektor (NYSE:XLE), der um 4,37 Prozent zulegte.
Der S&P stieg am Freitag über sein Rekordhoch bei 3.025,86, welches er am 26. Juli erreichte, aber schloss die Sitzung darunter.
Der NASDAQ kletterte auf den höchsten Stand seit 30. Juli, während der Russell 2000 so hoch notierte wie zuletzt am 23. September.
Die höhere Risikobereitschaft ließ die Treasuries, einschließlich der Zehnjahresrendite, steigen. Die Anleiherendite beendete die zweite Handelswoche in Folge oberhalb ihrer 100-Tage-Linie. Wenn sich die Rendite über 1,908 Prozent erholen können, stehen die Chancen gut, dass ein kurzfristiger Trendwechsel etabliert wurde.
Der US-Dollar wertete am Freitag den zweiten Tag hintereinander auf und holte damit die Hälfte seiner Wochenverluste auf. Charttechnisch fand der Dollar-Index letzte Woche eine Unterstützung an seiner 200-Tage-Linie. Der Höchstkurs am Freitag war jedoch erneut von USD-Verkäufen begleitet, so dass der Index sowohl unter seiner 100-Tage-Linie als auch unter seinem seit Juni bestehenden kurzfristigen Aufwärtstrend schloss.
Nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron die EU daran gehindert hatte, den Brexit um drei Monate zu verlängern, fiel das Pfund den zweiten Tag in Folge. Damit befindet sich das Vereinigte Königreich in einem ungewissen Umfeld, und das nur wenige Stunden vor der Brexit-Frist am 31. Oktober, an dem das Land aus der Europäischen Union mit oder ohne Deal austreten soll.
Die kommende Woche
Alle Zeitangaben sind US-Ostküstenzeit.
Montag
19:30 Uhr: Japan - Tokio Verbraucherpreisindex Kernrate: dürfte von 0,5 auf 0,7 Prozent auf jährlicher Basis steigen.
Dienstag
10:00 Uhr: USA - Conference Board Verbrauchervertrauen: dürfte von 125,1 im Vormonat auf 127,4 im Oktober klettern.
10:00 Uhr: USA - Schwebende Hausverkäufe: von Investing.com befragte Volkswirte erwarten einen Anstieg von 0,5 Prozent im September, nach 1,6 Prozent im Vormonat.
20:30 Uhr: Australien - Verbraucherpreisindex: wird sich wahrscheinlich von 0,6 auf 0,5 Prozent auf Quartalsbasis verlangsamen.
Mittwoch
4:55 Uhr: Deutschland - Veränderung der Arbeitslosigkeit: die Zahl dürfte von -10.000 auf 5.000 zulegen.
8:15 Uhr: USA - ADP Beschäftigungsänderung ex-Agrar: Analysten rechnen mit einem Stellenplus von 120.000, nach 135.000 zuvor.
10:00 Uhr: Kanada - Bank of Canada (BoC) Zinsentscheidung: die Zentralbank dürfte den Leitzins konstant bei 1,75 Prozent belassen.
14:00 Uhr: USA - Federal Reserve (Fed) Zinsentscheidung: von der US-Zentralbank wird die dritte Zinssenkung in Folge erwartet.
21:00 Uhr: China - Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe: konstanter Datensatz bei 49,8 Prozent erwartet.
Donnerstag
6:00 Uhr: Eurozone - Verbraucherpreisindex: wird sich voraussichtlich bei 0,8 Prozent einpendeln.
8:30 Uhr: Kanada - Bruttoinlandsprodukt: Analysten erwarten einen Wachstumsclip von 0,2 Prozent.
21:45 Uhr: China - Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe: Rückgang von 51,4 auf 51,0 wird erwartet.
Freitag
5:30 Uhr: Großbritannien - Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe: dürfte sich von 48,3 auf 48,1 zurückziehen.
8:30 Uhr: USA - Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft: von Investing.com befragte Volkswirte erwarten ein Stellenplus von 90.000, nach 136.000 im Vormonat.
8:30 Uhr: USA - Arbeitslosenquote: Anstieg von 3,5 auf 3,6 Prozent erwartet.
10:00 Uhr: USA - ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe: leichte Erholung von 48,7 auf 48,8 erwartet, aber das Barometer bleibt in der Kontraktion.