Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Zurückhaltende Fed unterstützt globale Aktien-Rallye. USD bricht ein

Veröffentlicht am 28.08.2020, 13:26
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Der Chef der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, brachte gestern bei der Sitzung in Jackson Hole einen neuen Politikansatz auf den Tisch, und änderte das Inflationsziel wie erwartet von 2% auf «im Laufe der Zeit 2%». Diese Änderung wird es der Fed erlauben, die Zinsen länger niedrig zu halten und sich darauf zu konzentrieren, inmitten des durch das Coronavirus bedingte Chaos, das dazu geführt hat, dass 14,5 Mio. Amerikaner ihren Arbeitsplatz verloren haben, einen solideren Stellenmarkt zu schaffen. Die US-Wirtschaft fiel im zweiten Quartal um 31,7%, der schlimmste Wert aller Zeiten, aber leicht weniger als die Analysten erwartet hatten.

Der PCE-Index, ein Mass für die US-Inflation, das die Fed genau im Blick hat, brach im zweiten Quartal von 1,3% vor einem Monat um 1,8% ein, was andeutet, dass die Anpassung der Wortwahl durch die Fed in der Tat in der Folge zulassen wird, dass die mittelfristige Inflation über das Ziel hinausgeht. Aber die Fed wird nicht gezwungen sein, ihre extrem lockere Geldpolitik aufgrund eines einzelnen Datenpunktes zurückzufahren. Folglich werden sich die Anleger heute den PCE Index für Juli ansehen, jedoch ohne sich zu sehr Gedanken um jeden einzelnen Anstieg der Inflationsdaten zu machen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Powells Rede zurückhaltend genug war, um den US-Aktien Antrieb zu verleihen. Der S&P 500 hat 3500 erreicht, ein neuer Rekord, auch wenn der Handel unruhig war und der Index die Sitzung mit einem leichten Plus von 0,17% schloss. Der Dow Jones stieg um 0,57% an, der Nasdaq ging um 0,34% zurück.

Der US-Dollar erfuhr während Powells Rede einen starken Abverkauf und blieb im Vergleich zu den G10-Währungen niedrig. Die US-Staatsanleihen blieben unter Druck; die US-Renditekurve wurde steiler, da die Anleihen mit längeren Fälligkeiten aufgrund der erhöhten Inflationserwartungen härter getroffen waren. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen sind auf 0,77% geklettert, ein Niveau, das wir im Juni zuletzt gesehen haben.

Aktien in Asien durchwachsen. Der S&P/ASX 200 (-0,70%) fiel, der Shanghai Composite (+0,51%), der Hang Seng (+0,87%) und der Nikkei (+0,42%) profitierten von einer guten Risikofreude nach der Powell-Rede in Jackson Hole.

Die Aktivität der europäischen Aktien-Futures deutet nach den Verlusten von gestern eine Erholung an.

Gold stieg kurzfristig über 1950 USD pro Unze, ging aber schnell wieder auf seinen aktuellen Handelsbereich bei 1900/1950 USD zurück. Die zurückhaltende Fed und die erhöhten Inflationserwartungen sollten das gelbe Metall mittelfristig weiter unterstützen, aber die Anleger verlieren das Interesse an neuen Long-Positionen um 2000 USD, da die steigenden Renditen der Staatsanleihen die Opportunitätskosten für das Halten von Gold erhöhen, während die aktuellen Preise nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial andeuten.

Der schwache US-Dollar fördert weiter die Gewinne des EURUSD, GBPUSD und AUDUSD.

Der EURUSD stieg auf 1,19 und Cable erreichte bei 1,3284 ein neues Hoch nach der Pandemie. Auch wenn wir beide Werte aufgrund der steigenden Sorgen um die sich in Europa ausbreitende Pandemie und die ungelösten Brexit-Spannungen nur Monate vor dem endgültigen Ausstieg als überzogen ansehen, so schliessen wir die Möglichkeit nicht aus, einen weiteren Anstieg zu sehen, da die Anleger nicht bereit zu scheinen, bald zum US-Dollar zurückzukehren.

Der AUDUSD bereitet sich darauf vor, den Widerstand bei 0,73 aufgrund des allgemein schwachen US-Dollars, aufgrund von Eisenerzpreisen, die Jahreshöchstwerte anstreben und Daten, die für China, dem grössten Handelspartner Australiens, eine schnellere Konjunkturerholung anzeigen, zu testen.

Das WTI-Rohöl ging unter 43 USD pro Barrel zurück, da der Hurrikan Laura an Stärke verloren hatte, nachdem er Louisiana heimgesucht hatte, was vermuten lässt, dass den Raffinerien in Texas das Schlimmste des Sturms erspart bleiben könnte. Um die aktuellen Werte herrscht ein stärkeres Gefühl, die Obergrenze erreicht zu haben, was eine steigende Wahrscheinlichkeit andeutete, dass wir eine Abwärtskorrektur in Richtung 42,30 USD pro Barrel (gleitender 50-Tagesdurchschnitt) und dann 40 USD pro Barrel sehen könnten.

Der USDCAD ist zum ersten Mal seit Januar unter die 1,31-Marke gefallen. Der schwache US-Dollar und die stabilen Ölpreise unterstützten die Loonie-Bullen weiter. Heute stehen die kanadischen BIP-Zahlen an, die für Juni eine leichtere Verbesserung zeigen und das Paar anregen könnten, in Richtung unseres mittelfristigen Ziels bei 1,30 zu steigen. Aber eine mögliche Abwärtskorrektur der Ölpreise könnte den Rückgang des USDCAD um dieses Niveau begrenzen.

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