Der weiter fallende Ölpreis sorgt für eine kräftige Abwertung der russischen Währung. Gegenüber dem US-Dollar fällt der Rubel auf ein neues Rekordtief, in der Spitze mussten heute für einen US-Dollar 53,86 Rubel gezahlt werden. Allein in diesem Jahr büßte der Rubel damit gegen den US-Dollar 60 Prozent ein. Die Schwäche sollte sich in den kommenden Tagen und Wochen fortsetzen. Die Entscheidung der OPEC, die tägliche Ölfördermenge bei 30 Millionen Tonnen zu belassen, katalysierte die Rubel-Abwertung.
Preis für WTI-Öl fällt erstmals seit 2010 unter 65 US-Dollar
Russland als eines der bedeutendsten Förderländer von Erdöl steht mit dem fallenden Preis für den Rohstoff einem großen wirtschaftlichen Problem gegenüber. Die Verschärfung des Rubelkursverlusts resultiert aus der hohen Abhängigkeit Russlands aus den Ölverkäufen. Doch auch der Kanadische Dollar, die norwegische Krone und Währungen anderer erdölexportabhängiger Schwellenländer wie Mexiko und Venezuela leiden unter dem Preisverfall für das schwarze Gold.
Russland steht vor gewaltigen wirtschaftlichen Problemen
Das wichtige Exportgut der Russen verliert an Wert, und derartig leicht wie Saudi-Arabien kann die russische Wirtschaft diesen tiefen Preis und die geringen Gewinnmargen nicht wegstecken. Ganz im Gegenteil, nach dem kräftigen Rückzug von privatem Kapital von geschätzten 100 Milliarden Dollar in 2014 aus Russland, den Sanktionen des Westens und wegbrechenden Exportgeschäften in Folge des Ukraine-Konflikts leidet nun ein weiteres Standbein der Wirtschaft. Versuche der russischen Notenbank, durch deutliche Leitzinserhöhungen in diesem Jahr der Flucht von privatem Kapital entgegenzuwirken, die hohe Inflation des Landes zu drosseln und den Rubelkurs zu stützen, schlugen fehl. Die Notenbank des Landes scheint aktuell hilflos gegen die Dynamik an den Finanzmärkten und die anziehende Teuerungsrate zu sein. Auch das fehlende Vertrauen in die Stabilisierungsversuche der russischen Notenbank trägt zur Rubelschwäche bei.
USD/RUB könnte auf 60 ansteigen
Mit der steilen Dynamik im USD/RUB der Vortage und dem Bruch des Rekordhochs wäre ein folgender Kursanstieg bis 60 in den kommenden Monaten denkbar, sollte der Dialog Russlands mit dem Westen rau bleiben, der Ölpreis weiter fallen und das Vertrauen in die Währung nicht zurückkehren. Am Terminmarkt setzen institutionelle Spekulanten bereits seit Anfang August mehrheitlich auf eine Rubel-Schwäche gegenüber dem Greenback. Die letzten Daten der CFTC zeigten einen Überhang von 3.605 Rubel-Verkaufskontrakten gegenüber Kaufpositionen (Futures-Kontrakte, Größe eines Kontrakts 1 = 2.5 Mio. Rubel) in den Händen von Finanzinvestoren.