Investing.com - Der Ölpreis gab am Mittwoch im frühen europäischen Handel nach. Branchenangaben deuten auf einen unerwarteten Anstieg der US-Rohöllagerbestände hin. Darüber hinaus bleiben die Märkte in Erwartung wichtiger US-Inflationsdaten im Laufe des Tages nervös.
Im bisherigen Wochenverlauf hat sich der Preis für das schwarze Gold kräftig verteuert, da die Angst vor einer US-Bankenkrise nachließ und die Märkte eine dreiwöchige Talfahrt stoppen konnten. Berichte, dass das Weiße Haus plant, mit der Auffüllung der strategischen Erdölreserve zu beginnen, die im vergangenen Jahr auf ein 40-Jahres-Tief gesunken war, gaben den Märkten ebenfalls Kaufsignale.
Die positive Stimmung an den Rohölmärkten wurde allerdings durch die neusten Daten des American Petroleum Institute getrübt. Demnach stiegen die US-Rohöllagerbestände in der Woche zum 5. Mai unerwartet um 3,6 Millionen Barrel. Dieser Anstieg deutet auf eine nachlassende Nachfrage in den USA hin und kündigt in der Regel einen ähnlichen Trend bei den offiziellen Daten an, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden sollen.
Für das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl ging es 0,6 % nach unten auf 76,92 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ebenfalls um 0,6 % nachgab und auf 73,20 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte werden im bisherigen Wochenverlauf dennoch zwischen 2,7 % und 3,1 % höher gehandelt, nachdem sie sich in der vergangenen Woche von einem 17-Monats-Tief erholt hatten.
Anzeichen für eine Abkühlung der Konjunkturerholung in China sorgten in dieser Woche für neuen Gegenwind auf den Ölmärkten, da die jüngsten Handelsdaten zeigten, dass die Öllieferungen an den weltweit größten Ölimporteur im April um 16 % eingebrochen sind.
Dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes nach der Coronapandemie scheint angesichts eines schwachen Produktions- und Immobiliensektors weitgehend die Luft auszugehen. Das hat die Frage aufgeworfen, ob China in diesem Jahr eine Erholung der Ölnachfrage herbeiführen wird.
Auch die U.S. Energy Information Administration senkte ihre Prognosen für den Brent- und den US-Rohölpreis für dieses Jahr unter Berufung auf die gestiegene US-Produktion und die schwächere Nachfrage.
Die Ölpreise liegen derzeit immer noch zwischen 8 und 10 % im Minus, da Sorgen über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und steigende Zinsen die Nachfrageaussichten beeinträchtigen. Die Angst vor einer Rezession in den USA, dem weltweit größten Ölverbraucher, hat die Ölpreise an den letzten Handelstagen am stärksten belastet, insbesondere angesichts einer möglichen Bankenkrise im Land.
Die Märkte erwarten nun neue Hinweise auf die US-Wirtschaft von den Inflationsdaten, die im Laufe des heutigen Tages veröffentlicht werden. Es wird erwartet, dass sich die Inflation im April leicht abgeschwächt hat, aber immer noch deutlich über dem 2%-Ziel der Federal Reserve liegt.
Die hartnäckige Inflation könnte die Fed zu einer härteren Gangart veranlassen, die Zinsen länger hochhalten und das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr weiter beeinträchtigen.