Investing.com - Der Ölpreis gab am Mittwoch im europäischen Handel leicht nach und setzte seine Talfahrt vom Vortag fort. Die Märkte zeigen sich derzeit in abwartender Haltung gegenüber der Abstimmung zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze. Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China verstärken dagegen die Sorgen um eine schleppende Nachfrage.
Chinas verarbeitender Sektor ist im Mai den zweiten Monat in Folge geschrumpft, während das Wachstum der gesamten Geschäftstätigkeit ebenfalls ins Minus gedreht ist. Der chinesischen Wirtschaftserholung geht aktuell nach einem Strohfeuer kurz nach dem Ende der Coronamaßnahmen die Kraft aus.
Die aktuellen Daten haben die Sorgen vor einer nachlassenden Ölnachfrage auf den Märkten geschürt und warfen die Frage auf, ob ein Aufschwung im Reich der Mitte die Ölnachfrage in diesem Jahr dennoch auf ein Rekordhoch treiben kann.
Hintergrund der Daten war die Sorge über eine Verlangsamung des globalen Wachstums und die Unsicherheit über einen US-Zahlungsausfall, wodurch die Ölpreise gestern um 4 % nachgaben. Führende republikanische und demokratische Abgeordnete haben derweil signalisiert, dass sie eine Einigung über die Anhebung der US-Schuldenobergrenze erzielt haben. Jetzt muss die Einigung noch im Laufe des Tages vor dem Kongress bestehen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verbilligte sich um 0,3 % auf 73,50 USD pro Barrel, während das das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI mit 0,2 % im Minus auf 69,29 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte bewegen sich in der Nähe von 1-Monats-Tiefs.
Die Stimmung war auch im Vorfeld des Treffens der OPEC an diesem Wochenende angespannt, da die Märkte durch gegensätzliche Erklärungen Russlands und Saudi-Arabiens verunsichert wurden, was die Pläne der Organisation für weitere Produktionskürzungen angeht.
Die OPEC hatte die Produktion im April unerwartet gekürzt, wobei die Kürzungen erst Anfang Mai auf den Märkten spürbar wurden. Die Produktion und die Ausfuhren Russlands, das ein wichtiger Lieferant für Indien und China ist, sind jedoch weitgehend stabil geblieben.
Die Unsicherheit über das Angebot und die Befürchtung einer nachlassenden Nachfrage haben die Ölpreise im Mai den fünften Monat in Folge auf Talfahrt geschickt, wobei die Kontrakte für Brent und WTI zwischen 7 und 10 % nachgaben.
Im bisherigen Jahresverlauf sind die Ölpreise um über 10 % gefallen.
Ein starker Dollar drückte ebenfalls auf die Rohölmärkte, da erwartet wird, dass die Fed die Zinsen in den kommenden Monaten weiter anheben wird. Der Fokus liegt nun auf den US-Arbeitsmarktdaten, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden.