Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise sind am Dienstag einmal mehr gestiegen und haben damit die Gewinne der vorangegangenen Sitzung weiter ausgebaut, nachdem die wichtigsten Förderländer beschlossen hatten, ihre Produktion nicht mehr als zuvor angegeben zu erhöhen und das, obwohl sich die Nachfrage nach dem Pandemie-Schock schneller erholt als erwartet.
Gegen 15.00 Uhr MEZ legte der US-Rohölpreis um 1,6 % auf 78,80 Dollar pro Barrel zu und der Brentpreis erhöhte sich um 1,7 % auf 82,62 Dollar pro Barrel.
Beide Kontrakte hatten bereits am Montag deutlich über 2 % zugelegt. WTI erreichte dabei ein Siebenjahreshoch und Brent ein Dreijahreshoch.
Die U.S. Gasoline RBOB Futures verteuerten sich um 1,7 % auf 2,3481 Dollar pro Gallone.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Bündnispartner, zu denen auch Russland gehört, haben am Montag beschlossen, die geplanten Produktionssteigerungen in Höhe von 400.000 Barrel täglich bis mindestens April 2022 beizubehalten. Auf diese Weise sollen die bestehenden Produktionskürzungen in einer Größenordnung von insgesamt 5,8 Millionen Barrel pro Tag auslaufen.
Unter anderem die USA und Indien, der größte bzw. drittgrößte Energieverbraucher der Welt, hatten die Gruppe zur Steigerung der Produktion gedrängt, um das Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden.
Die OPEC+ sei jedoch besorgt, dass eine vierte Corona-Welle die Nachfrageerholung bremsen könnte, berichtete Reuters unter Berufung auf informierte Kreise. Allerdings hatten die weltweiten Covid-Fälle nach Angaben der Johns Hopkins University am Montag den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten erreicht.
"Einer der Hauptgründe für den konstanten Kurs der OPEC+ könnte darin liegen, dass die Rohölpreise in den letzten Monaten nicht so stark gestiegen sind wie die Preise für Erdgas oder Kohle und dass der Nachfrageübergang von Erdgas/Kohle auf Rohöl eher begrenzt sein könnte", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Die Debatte über die Maßnahmen der OPEC+ dürfte das Interesse an den US-Rohöllagerbestandsdaten des American Petroleum Institute, die um 22.30 Uhr erwartet werden, noch erhöhen.
Das von der Industrie finanzierte Institut meldete für die Woche bis zum 24. September einen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um knapp über 4 Millionen Barrel und damit den ersten wöchentlichen Aufbau seit zwei Monaten.