Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält angesichts der wirtschaftlichen Folgen der zweiten Pandemiewelle eine lockere Geldpolitik im Euro-Raum weiterhin für notwendig. "Es ist wichtig, dass die Geldpolitik expansiv bleibt", sagte er am Donnerstag in einer Rede für eine Online-Finanzveranstaltung in London laut Redetext. Der wirtschaftliche Einbruch laste auf den Inflationsaussichten. Zudem könne eine Knappheit an Liquidität im Finanzsystem die Krise gefährlich verschärfen. Der Beitrag der Euro-Notenbanken zur Stabilisierung während der Krise sei wichtig gewesen und sei auch weiterhin wichtig.
Das Wiederaufflammen der Pandemie werde díe Wirtschaft im laufenden Quartal belasten, sagte der Bundesbank-Präsident. "Diesmal werden die ökonomischen Folgen aber wahrscheinlich weniger schwerwiegend sein als im Frühjahr, da die Eindämmungsmaßnahmen zielgerichteter sind und die Unternehmen Erfahrung gewonnen haben." Die EZB hatte jüngst die Tür für weitere Konjunkturhilfen der Notenbank weit geöffnet. Viele Experten erwarten, dass sie auf ihrer Sitzung am 10. Dezember ein neues geldpolitisches Stützungspaket beschließen wird.