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Ökonomen-Stimmen zur Inflationsentwicklung in Deutschland

Veröffentlicht am 30.09.2024, 14:44
© Reuters.
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Inflation in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren gefallen. Im September lagen die Verbraucherpreise um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Niedriger war die Teuerungsrate zuletzt im Februar 2021.

Einschätzungen von Ökonomen zur Preisentwicklung und zu möglichen Folgen für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB):

Ralph Solveen, Volkswirt Commerzbank (ETR:CBKG):

"Die Inflationsrate in Deutschland ist im September hauptsächlich wegen eines weiteren Rückgangs der Energiepreise von 1,9 Prozent im August auf 1,6 Prozent gefallen. Die Kernteuerungsrate ohne Energiepreise und die ebenfalls häufig volatilen Nahrungsmittelpreise ging nur leicht von 2,8 Prozent auf 2,7 Prozent zurück. Die unterliegende Teuerung ist in Deutschland also immer noch deutlich höher als das EZB-Ziel. Hierfür sind in erster Linie die immer noch stark steigenden Lohnkosten verantwortlich, die insbesondere die Dienstleistungspreise anschieben."

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank:

"Inflationszahlen unter zwei Prozent schüren bereits wieder Ängste vor zu niedrigen Raten. Dies wird sich allerdings in den kommenden Monaten wieder relativieren, wenn die immer noch starke Dynamik bei den Dienstleistungspreisen die Inflationsrate wieder über zwei Prozent treiben dürfte. Angesichts der schwachen Konjunkturdaten kommt die Europäische Zentralbank unter Druck, ebenso wie die US-Notenbank, die Zinsen schneller zu senken. Die EZB braucht aber nicht in Zinssenkungspanik zu verfallen, da ihre Leitzinsen bereits deutlich unter den US-Zinsen liegen."

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank:

"Deutschland hat wirtschaftliche Schwierigkeiten und gerade deshalb wird der Preisauftrieb auch unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise abnehmen. Immer mehr Unternehmen berichten von anstehenden Entlassungen. In solch einem Umfeld wird es auch der Dienstleistungssektor schwer haben, höhere Preise durchzusetzen. Gerade der Dienstleistungssektor war zuletzt einer der Hauptverursacher für die noch immer relativ hohe Kerninflationsrate."

Sebastian Becker, Volkswirt bei Deutsche Bank (ETR:DBKGn) Research:

"Dank deutlich niedriger Sprit- und Heizölpreise sowie ausgeprägter negativer Basiseffekte ist die Gesamtteuerungsrate auch im September kräftig gefallen. Unserer Einschätzung nach könnte sie auch im Oktober noch unterhalb der 2-Prozent-Marke verbleiben. Aber schon im November und Dezember dürften die dann auslaufenden beziehungsweise sich ins Gegenteil verkehrenden Basiseffekte die Inflation wieder über die 2-Prozent-Marke hieven. Zur Weihnachtszeit werden wir voraussichtlich wieder eine Teuerungsrate von über 2 Prozent sehen."

Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust:

"Der Blick der Europäischen Zentralbank wird sich jedoch weniger auf die Energiepreise richten. Sie hat auf die Energiepreise wenig Einfluss und es ist kaum auszumachen, wo die Reise an den Öl- und Gasmärkten angesichts immer größerer geopolitischer Spannungen hingeht. Für die Zentralbank stehen binnenwirtschaftliche Preisentwicklungen im Vordergrund und die sind auch in Deutschland weit über zwei Prozent. Man wird von der Zentralbank in den kommenden Monaten Zinssenkungen erwarten dürfen, aber große Schritte und starke Ankündigungen wären deplatziert."

Ralf Umlauf, Ökonom Landesbank Hessen-Thüringen:

"Disinflation in Deutschland setzt sich fort. Im September sind die Verbraucherpreise in nationaler Abgrenzung per saldo nicht gestiegen. Entlastend hat die Entwicklung der Sprit- und Heizölpreise gewirkt. Die Jahresteuerungsrate hat die Konsensschätzung unterschritten und ist somit unterhalb der Zwei-Prozent-Marke weiter und auf den tiefsten Stand seit Anfang 2021 gesunken. Mit einhergehend werden die Zinssenkungserwartungen bezüglich der EZB im Oktober nicht in Frage gestellt. Diese sind mit einer eingepreisten Wahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent bereits sehr ausgeprägt.

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