(Neu: Schlusskurs, Analysten Warburg und Independet Research)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von ThyssenKrupp sind am Dienstag wegen Sorgen um eine bevorstehende Kapitalerhöhung kräftig unter Druck geraten. Die Anteile an dem Stahlkonzern rutschten bereits am Morgen ans Dax-Ende und schlossen schließlich mit minus 5,47 Prozent auf 17,365 Euro auch als schwächster Dax-Wert. Der Dax verlor 0,79 Prozent.
Ein Händler hält eine Kapitalmaßnahme für sehr wahrscheinlich und erwartet entsprechenden Druck auf die Aktien. Denn dem 'Handelsblatt' zufolge zieht ThyssenKrupp eine Kapitalerhöhung in Erwägung. Es spreche viel dafür, dass die Maßnahme noch in diesem Geschäftsjahr komme und ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro habe, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Grund seien auch mögliche weitere Belastungen für die Aufarbeitung des Schienenkartells und eventuell erneute Abschreibungen beim Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA.
Einem Börsianer zufolge würde die Kapitalerhöhung in dem Volumen stark verwässernd wirken und sei somit negativ. Andererseits wurde ein solcher Schritt aber auch schon von einigen Marktteilnehmern gefordert, auch um die Kreditwürdigkeit zu sichern. Somit wäre das nicht unmittelbar schlecht, sagte er. Zudem stehe die Maßnahme wohl nicht unmittelbar bevor.
KAPITALERHÖHUNG WÄRE ÜBERRASCHUNG
Equinet-Analyst Stefan Freudenreich ließ seine Einstufung nach den Spekulationen über eine Kapitalerhöhung auf 'Buy' mit dem Kursziel 22 Euro. Eine solche Maßnahme in diesem Geschäftsjahr wäre für ihn allerdings eine Überraschung. Neben dem Verwässerungseffekt würde eine Kapitalerhöhung zudem den Stimmrechtseinfluss der Stiftung verringern. Das sei bereits in der Vergangenheit heftig von Anteilseignern kritisiert worden.
'Aufgrund der angeschlagenen Bilanz würde aus unserer Sicht eine Kapitalerhöhung Sinn machen', sagt Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Denn die Eigenkapitalquote sei auf unter 12 Prozent gesunken und der Verkauf von Steel Americas dürfte zu weiteren Wertberichtigungen führen. In der Vergangenheit war die Stiftung die größte Hürde für eine Kapitalerhöhung wegen der Verwässerung, so Schlamp. Sein Votum lautet 'Halten'.
Analyst Sven Diermeier von Independent Research stufte die Aktie von 'Kaufen' auf 'Halten' ab und senkte das Kursziel von 21 auf 20 Euro. Die Spekulationen über eine Kapitalerhöhung seien ein Indiz dafür, dass sich die Gebote für die Stahlwerke in Brasilien und den USA unter dem Buchwerten bewegten. Daraus resultierende weitere Abschreibungen würden die ohnehin schwache Bilanz weiter verschlechtern, schätzt Diermeier. Allerdings hält er einen zügigen Verkauf von Steel Americas bei Inkaufnahme einer Kapitalerhöhung im Vergleich zu einer Hinauszögerung der Veräußerung für die sinnvollere Variante.
Analyst Björn Voss von Warburg Research war indes von den Spekulationen nicht überrascht, da ein professionelles Management ein Unternehmen immer auf das Schlimmste vorbereite, schrieb er in einer Studie. Angesichts der geringen Eigenkapitalquote wäre eine Kapitalerhöhung im schlimmstmöglichen Szenario vernünftig. Wegen des Umbaus von ThyssenKrupp zu einem Technologiekonzern mit gutem Margen- und Cashflow-Potenzial bleibt er beim Kaufvotum und einem Kursziel von 21,00 Euro./fat/ag/sf/stb
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von ThyssenKrupp
Ein Händler hält eine Kapitalmaßnahme für sehr wahrscheinlich und erwartet entsprechenden Druck auf die Aktien. Denn dem 'Handelsblatt' zufolge zieht ThyssenKrupp eine Kapitalerhöhung in Erwägung. Es spreche viel dafür, dass die Maßnahme noch in diesem Geschäftsjahr komme und ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro habe, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Grund seien auch mögliche weitere Belastungen für die Aufarbeitung des Schienenkartells und eventuell erneute Abschreibungen beim Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA.
Einem Börsianer zufolge würde die Kapitalerhöhung in dem Volumen stark verwässernd wirken und sei somit negativ. Andererseits wurde ein solcher Schritt aber auch schon von einigen Marktteilnehmern gefordert, auch um die Kreditwürdigkeit zu sichern. Somit wäre das nicht unmittelbar schlecht, sagte er. Zudem stehe die Maßnahme wohl nicht unmittelbar bevor.
KAPITALERHÖHUNG WÄRE ÜBERRASCHUNG
Equinet-Analyst Stefan Freudenreich ließ seine Einstufung nach den Spekulationen über eine Kapitalerhöhung auf 'Buy' mit dem Kursziel 22 Euro. Eine solche Maßnahme in diesem Geschäftsjahr wäre für ihn allerdings eine Überraschung. Neben dem Verwässerungseffekt würde eine Kapitalerhöhung zudem den Stimmrechtseinfluss der Stiftung verringern. Das sei bereits in der Vergangenheit heftig von Anteilseignern kritisiert worden.
'Aufgrund der angeschlagenen Bilanz würde aus unserer Sicht eine Kapitalerhöhung Sinn machen', sagt Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Denn die Eigenkapitalquote sei auf unter 12 Prozent gesunken und der Verkauf von Steel Americas dürfte zu weiteren Wertberichtigungen führen. In der Vergangenheit war die Stiftung die größte Hürde für eine Kapitalerhöhung wegen der Verwässerung, so Schlamp. Sein Votum lautet 'Halten'.
Analyst Sven Diermeier von Independent Research stufte die Aktie von 'Kaufen' auf 'Halten' ab und senkte das Kursziel von 21 auf 20 Euro. Die Spekulationen über eine Kapitalerhöhung seien ein Indiz dafür, dass sich die Gebote für die Stahlwerke in Brasilien und den USA unter dem Buchwerten bewegten. Daraus resultierende weitere Abschreibungen würden die ohnehin schwache Bilanz weiter verschlechtern, schätzt Diermeier. Allerdings hält er einen zügigen Verkauf von Steel Americas bei Inkaufnahme einer Kapitalerhöhung im Vergleich zu einer Hinauszögerung der Veräußerung für die sinnvollere Variante.
Analyst Björn Voss von Warburg Research war indes von den Spekulationen nicht überrascht, da ein professionelles Management ein Unternehmen immer auf das Schlimmste vorbereite, schrieb er in einer Studie. Angesichts der geringen Eigenkapitalquote wäre eine Kapitalerhöhung im schlimmstmöglichen Szenario vernünftig. Wegen des Umbaus von ThyssenKrupp zu einem Technologiekonzern mit gutem Margen- und Cashflow-Potenzial bleibt er beim Kaufvotum und einem Kursziel von 21,00 Euro./fat/ag/sf/stb
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