Frankfurt, 21. Dez (Reuters) - Volkswagen ist auch nach dem
Platztausch zwischen Stamm- und
Vorzugsaktien nicht akut von einem Abstieg aus dem
Dax<.GDAXI> bedroht. "In den zwei Schlüsselkriterien -
Marktkapitalisierung und Handelsumsätze - ist die Aktie stärker
als HeidelbergCement", betont Matthias Thiel,
Kapitalmarktstratege bei MM Warburg. LBBW-Indexexpertin Anke
Platzek sieht die VW-Vorzüge auf einem soliden Mittelfeldplatz.
"Bei der Marktkapitalisierung des Streubesitzes liegt die Aktie
derzeit auf Rang 19, beim Börsenumsatz auf Rang 28." Die
VW-Vorzüge sollen die Stämme zum 23. Dezember im Leitindex Dax
ersetzen.
Auch für Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research ist
der Einzug der Vorzüge in den Dax kein Intermezzo. "Durch den
Wechsel verdoppelt sich die Gewichtung von VW im Dax auf 1,33
Prozent." Bei der geplanten Kapitalerhöhung könne sie sich ein
weiteres Mal verdoppeln. Unicredit-Automobilanalyst Georg
Stürzer rechnet auch unabhängig davon mit einer steigenden
Marktkapitalisierung. "Schließlich ist die Aktie attraktiv
bewertet. Unser Kursziel liegt bei 79 Euro."
Der Abstieg der VW-Stämme aus dem Dax galt am Markt schon
seit Monaten als ausgemachte Sache. Spekuliert wurde nur über
den Zeitpunkt. Unklar war, wann das Emirat Katar seine von
Porsche übernommenen Optionen auf die Papiere
einlösen und ob der Streubesitz sofort unter die für den
Dax-Verbleib entscheidende Schwelle von zehn Prozent fallen
würde. Zwei Tage vor ihrem Abschied aus der ersten Börsenliga
gaben die VW-Stämme am Montag 3,5 Prozent auf 73,59 Euro nach.
Fonds, die den Dax abbilden, müssen sich von ihnen trennen und
sich stattdessen mit Vorzügen eindecken. Letztere zogen um 1,2
Prozent auf 66,76 Euro an.
Die Aktien von HeidelbergCement, die sich ein
Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz der VW-Stämme im deutschen
Leitindex geliefert hatten, bleiben zwar ein heißer
Dax-Anwärter. Allerdings stehen die Chancen für einen baldigen
Einzug in die erste Börsenliga eher schlecht. "Um bei der
Überprüfung der Index-Zusammensetzung im März über die "Fast
Entry"-Regel in den Dax aufzusteigen, müsste sich die Aktie beim
Börsenumsatz mindestens auf Rang 25 verbessern", betont
LBBW-Analystin Platzek. "In diesem Falle müssten nach
derzeitigem Stand Salzgitter ihren Platz räumen."
(Reporter: Hakan Ersen und Christoph Steitz; redigiert von
Ralf Banser)