Frankfurt, 21. Dez (Reuters) - Die Finanzaufsicht führt auffallende Kursbewegungen bei Unternehmensanleihen nicht auf Manipulationen zurück. Anleger, die die Abgeltungssteuer vermeiden wollten, hätten die ungewöhnlichen Kursbewegungen zum Jahresschluss 2008 verursacht, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Montag mit. Daneben hätten auch die Leitmärkte stark geschwankt, begründete die Behörde weiter. Sie habe keine Anzeichen für Manipulationen gefunden.
Allerdings gebe es Anhaltspunkte dafür, dass Skontroführer in 200 Fällen trotz fehlender Aufträge im Orderbuch Kurse festgesetzt hätten. Ob dies den Regeln der Frankfurter Wertpapierbörse entspreche, müsse die hessische Börsenaufsicht klären.
Auslöser für die BaFin-Untersuchung war den Angaben zufolge Kursausschläge bei 374 Anleihen am letzten Handelstag 2008. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass unter anderem Kursbewegungen an den für die Anleihen wichtigen Referenzmärkten die starken Schwankungen verantwortlich gewesen seien. Außerdem hätten zahlreiche Anleger unmittelbar vor Einführung der Abgeltungssteuer zum 1. Januar 2009 noch Bonds gekauft. Andere wiederum hätten sich von Papieren getrennt, um Verluste zu realisieren und diese steuerlich geltend zu machen. (Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Martin Zwiebelberg)