🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

Börse Frankfurt-News: Für Griechenland wird es eng (Anleihen)

Veröffentlicht am 17.02.2012, 15:57
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 17. Februar 2012.Das Ringen um den Schuldenschnitt und die Griechenlandhilfe bestimmen weiterhin die Finanzmärkte, Ob im Rampenlicht oder weniger bekannt, Neuemissionen kommen bei Anlegern an. Nur einige Stunden brauchte etwa Scholz, um die geplanten Bonds zu platzieren.

Positive Konjunktursignale und eine Fortsetzung liquiditätssteigernder Maßnahmen der EZB sorgen auch in dieser Woche für Entspannung an den Finanzmärkten. Die Diskussion über eine mögliche Verschiebung der Auszahlung des Hilfspakets an Griechenland schob auch den Euro-Bund-Future zwischenzeitlich über die Marke von 139 Prozent und damit nahe an das Allzeithoch von 140, 23 Prozent vom Januar diesen Jahres.

'Erhöhte Aufmerksamkeit muss man nun der Kreditentwicklung widmen', meint etwa die HSH Nordbank. Denn die Dynamik bei der Finanzierung von Unternehmen habe zuletzt deutlich nachgelassen. Mit den jüngsten Lockerungen ihrer Standards für Notenbanksicherheiten sowie mit dem Ende Februar anstehenden zweiten Dreijahrestender versuche die EZB einer möglichen Kreditklemme entgegenwirken.

Überlegungen in der Versicherungsbranche, Anlageformen wie die Bereitstellung von Eigenkapital für mittelständische Unternehmen in Betracht zu ziehen, könnten zudem die Nachfrage nach Unternehmensanleihen erhöhen. 'Den Versicherungen bereitet die dünne Ausbeute mit Bundesanleihen Probleme', bemerkt Klaus Stopp von der Baader Bank. 'Die Garantieverzinsung erreicht man damit nicht.'

Heiße Phase für Griechenland

Das Thema Griechenland beschäftigt diese Woche einmal mehr die Märkte. 'Deutschland, die Niederlande und Finnland halten den Druck auf die Übergangsregierung hoch und machen die Auszahlung der nächsten Hilfszahlungen von der Umsetzung weiterer Sparmaßnahmen abhängig', berichtet Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Schriftliche Zusagen aller großen Parteien würden zudem verlangt, um ein Rückrudern nach der Wahl im April zu verhindern.

Als nächster Termin zur Verkündung der Verhandlungsergebnisse über die Höhe des freiwilligen Schuldenschnitts für private Gläubiger Griechenlands werde nun der kommende Montag gehandelt. 'Es gibt Signale, die auf eine nahende Lösung deuten', erklärt Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Griechische Anleihen, die sich in den Büchern der Europäischen Zentralbank befänden, würden derzeit etwa mit neuen Kennnummern bestückt. 'Die EZB hält Hellenen-Bonds in Höhe von 55 Milliarden Euro, die auf diese Weise besonders gekennzeichnet und auch beim privaten Schuldenschnitt besonders behandelt werden.'

Auch weise der Kursverlauf der am 20. März auslaufenden und seit Monaten spekulativ gehandelten Griechenlandanleihe (WKN A0T6US) auf ein mögliches Finale. Zu Beginn der Woche sei sie noch für 41,50 Prozent über den Tisch gegangen und notierte in der Spitze bei 45,50 Euro. 'Das Tief lag bei 37,50 Euro', bemerkt Daniel. Zurzeit kostet die Anleihe 38,50 Euro.

Für den Fall, dass es mit der Auszahlung aus dem Rettungsfonds zeitig nicht klappe, sei zudem ein Überbrückungskredit im Gespräch, damit die griechische Regierung die fällig werdenden 14 Milliarden Euro stemmen könne. 'Der Euroaustritt ist noch nicht vom Tisch', glaubt der Händler, auch weil die hohen Auflagen der Geberländer nicht der Weisheit letzter Schluss seien. 'Die griechische Bevölkerung leidet und wehrt sich zunehmend gegen das Diktat aus Brüssel.'

Problemländer noch nicht über den Berg

Anhaltend hohes Rückschlagpotenzial bei den Reform- und Konsolidierungsprozessen der Krisenländer könnte die kräftige Spread-Einengung von Peripheriestaatsanleihen gegenüber Bundesanleihen beenden, wie die HSH Nordbank befürchtet. Sogar eine erneute Erhöhung der Spread-Schere sei denkbar. Deshalb blieben Bundesanleihen auch in Zukunft attraktiv. Die Analysten sagen einen nur leichten Anstieg der Rendite von knapp über 2 Prozent beispielsweise für zehnjährige Bundesanleihen bis Mitte des Jahres voraus. 'Bis Sommer 2013 kommen möglicherweise 100 Basispunkte hinzu, vorausgesetzt die wirtschaftliche Erholung setzt sich fort.'

Sicherheit kostet Rendite

Insbesondere Privatanleger aber wenden sich zunehmend von der Zins-Magerkost deutscher Staatsanleihen ab und entschieden sich im Zweifel für Tages- oder Festgeld. 'Attraktiv ist eine Verzinsung von 0,05 Prozent für einjährige Bundesschatzbriefe und 0,3 Prozent für zweijährige Bundesanleihen lediglich für den Staat', meint Klaus Stopp, weil er sich dadurch günstig refinanzieren könne. Um Privatinvestoren bei der Stange zu halten, erwäge die Finanzagentur derzeit die Auflegung eines inflationsindizierten Bundesschatzbriefs, das sogenannte Schatzdepot des Bundes, das auch sparplanfähig sein soll. 'Denn der Anteil privater Kunden ist bei der Finanzagentur in den vergangenen fünf Jahren von 1,6 Prozent auf 1 Prozent geschrumpft.'

Euroländer stocken erfolgreich auf

Anleger gewährten Spanien (WKN A1GXLB) und Italien (WKN A1GXZ0) in dieser Woche problemlos erneut Kredit. 'Auch Portugal verkaufte Geldmarktpapiere in Höhe von fast 3 Milliarden Euro', berichtet Brunner. Erfolgreich aufgestockt hätten auch Belgien (WKN A0GSPZ), Frankreich (WKN A1AJC6) und die Niederlande (WKN A1GSZE). Mit einer Staatsanleihe in US-Dollar seien die Niederländer frisch an den Markt herangetreten. 'Böse Zungen behaupten, dass die niederländische Regierung dem Euro nicht mehr über den Weg traut', gibt Daniel die ersten Reaktionen aus dem Handelssaal preis.

Neuemissionen ziehen

Großkonzerne hätten gegenwärtig wenig Probleme, sich über den Kapitalmarkt frisches Geld zu beschaffen. Stopp berichtet etwa von zwei erfolgreichen Emissionen des britischen Energiekonzerns BP in Höhe von jeweils 1,25 Milliarden Euro mit Laufzeiten bis 2016 und 2019. Die feste Verzinsung falle mit 2,177 und 2,994 Prozent aufgrund BPs sehr guter Bonitätsnote indes nicht üppig aus. Gut angenommen worden sei zudem eine neue Daimler-Anleihe in Höhe von einer Milliarde Euro. Anleger hätten sich bei der am 21. Mai 2015 fällig werdenden Anleihe mit einem Kupon von 1,75 Prozent zufrieden gegeben.

Aufgrund hoher Nachfrage bereits am ersten Tag vorzeitig beendet wurde die Emission einer Anleihe des Recycling-Unternehmens Scholz. (WKN A1MLSS). Bis zum Mittag war das gesamte Volumen von 150 Millionen Euro platziert. Vorgesehen für die mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Kupon von 8,5 Prozent ausgestattete Anleihe war eine Zeichnungsfrist bis zum 2. März. Seit heute ist die Anleihe im Handel.

Celesio gefragt

Im Handel vertrauen Investoren laut Daniel derzeit namhaften Unternehmen wie dem Pharmadienstleister Celesio und legten sich die Anleihe (WKN 1AWC7) mit einer Laufzeit bis Oktober 2017 und einer Verzinsung von 4,5 Prozent verstärkt ins Depot. Ausgeglichen aber rege gehandelt worden sei beispielsweise ein Bond des Pharmaunternehmens Roche (WKN A0T7DD) mit Fälligkeit im September 2013 und einem Kupon von 4,625 Prozent.

Von größeren Umsätzen spricht Brunner in einer Schäffler Anleihe (WKN A1G0J3) mit Laufzeit bis 2017 und Zins von 7,75 Prozent. Anleger interessierten sich zudem für eine Nachranganleihe der IKB (WKN 273032). 'Es locken 18,5 Prozent Rendite auf 15 Monate als Ausgleich für die Risiken.' In beide Richtungen Einiges bewegt hätten Investoren in einer Anleihe der WestLB (WKN WLB26G). 'Auch größere Positionen waren dabei.'

© 17. Februar 2012 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.