FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. November 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Charttechniker setzen die Kursziele für den DAX immer höher an. Dass der Markt kippt, erwartet kaum jemand.
Trotz immer neuer Rekordhochs: Nach einem Ende der Hausse sieht es technischen Analysten zufolge nicht aus. Fast unisono werden neue Höhen prognostiziert, lediglich kleinere Rücksetzer seien möglich. 'Klar etablierter Bullenmarkt auf allen großen Zeitebenen', fassen die Analysten der BNP Paribas ihre Einschätzung zusammen. 'Das positive Gesamtbild bleibt intakt', meint auch Armin Kremser von der DZ Bank. Aus charttechnischer Sicht gebe es weiteres kurzfristiges Anschlusspotenzial bis 9.325 Punkte. Laut Christoph Geyer von der Commerzbank sind Schlusskurse im Bereich der Eröffnungskurse zwar normalerweise ein Zeichen für Unsicherheit, der aktuelle Trend sehe aber nicht danach aus. 'Solange der Aufwärtstrend Bestand hat, sollte nicht dagegen gehandelt werden.'
Am Montag hatte das deutsche Börsenbarometer mit 9.253,68 Punkten ein neues Verlaufshoch erreicht, auch der Schlusskurs lag so hoch wie noch nie. Am Mittwochmittag notiert der DAX bei 9.170 Punkten und damit leicht im Minus.
Saison spricht für weitere Kursgewinne
Christian Henke verweist auf die saisonalen Gründe für einen weiteren Kursanstieg: 'Die Monate Oktober bis Dezember gehören zu den stärksten des Börsenjahres', bemerkt der Senior Market Analyst beim Broker IG. Zuletzt halbwegs deutlich nach unten sei es am 13. November gegangen, die Kursschwäche sei aber zum Einstieg genutzt worden. Charttechnisch hätten der steigende gewichtete 20-Tage-Durchschnitt sowie die horizontale Trendlinie bei 9.026/9.070 Punkten Schlimmeres verhindert. 'Dank einer zuletzt steigenden Trenddynamik sowie der gültigen Kaufsignale bei den Trendfolgeindikatoren beziehungsweise Oszillatoren auf Monatsbasis könnte die Reise in Richtung der oberen Trendkanallinie bei momentan 9.560 Punkten fortgesetzt werden', meint Henke. Allerdings: Eine Konsolidierung werde und müsse irgendwann einmal kommen.
Weg noch nicht ganz frei
'Keine Frage, der DAX bleibt auch aus charttechnischer Sicht auf Rekordjagd', erklärt Jana Meier von HSBC Trinkaus. Aufgrund der übergeordnet hohen Aufwärtsdynamik und den konstruktiv zu interpretierenden Trendfolgern MACD und Aroon blieben die Perspektiven grundsätzlich erst einmal gut. 'Dennoch gibt es hier und da auch erste leichte Schwächetendenzen.' Dazu zähle, dass der DAX am Dienstag nur innerhalb der Handelsspanne vom Vortag verblieben sei und im Candlestickchart ein Doji ausgeprägt habe. Ein Doji ist eine Formation, bei dem der Eröffnungs- und Schlusskurs des Tages auf gleicher Höhe liegen.
'Dass der Leitindex genau im Bereich von 9.200 Punkten ins Stocken gerät, ist dabei wohl kein Zufall, denn mit der auf Wochenbasis dominierenden Trendlinie bei aktuell 9.204 Punkten, die die Hochs vom März 2012 und Mai 2013 verbindet, befindet sich auf der Oberseite ein ernstzunehmender Widerstand.' Erst wenn per Wochenschluss ein nachhaltiger Sprung darüber gelinge, werde die 'nächste Zündstufe' gestartet und das bisherige Rekordhoch dauerhaft überwunden. Scheitere der DAX daran, drohe eine Atempause. 'Das jüngste Aufwärtsgap bei 9.101/9.075 Punkten dient dann als erster Auffangbereich.'
Euphorische Privatanleger
Zwar sind institutionelle Anleger wieder etwa optimistischer geworden, wie die aktuelle Befragung der Börse Frankfurt zeigt, mit der fast überbordenden Zuversicht der Privatanleger können sie aber nicht mithalten. Der Bull/Bear-Index der Profis steigt gegenüber der Vorwoche von 51,7 auf 57,2 Punkte. 5 Prozent der Befragten sind zu den Bullen übergelaufen. Nochmals gestiegen ist die Laune der Privaten, hier klettert der Bull/Bear-Index von 64,7 auf erstaunliche 71,1 Punkte. Hier sind mittlerweile 62 Prozent der Interviewten eindeutig bullish, bei den Profis sind es nur 46 Prozent. Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Unsere Sentimentanalyse können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 20. November 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Trotz immer neuer Rekordhochs: Nach einem Ende der Hausse sieht es technischen Analysten zufolge nicht aus. Fast unisono werden neue Höhen prognostiziert, lediglich kleinere Rücksetzer seien möglich. 'Klar etablierter Bullenmarkt auf allen großen Zeitebenen', fassen die Analysten der BNP Paribas ihre Einschätzung zusammen. 'Das positive Gesamtbild bleibt intakt', meint auch Armin Kremser von der DZ Bank. Aus charttechnischer Sicht gebe es weiteres kurzfristiges Anschlusspotenzial bis 9.325 Punkte. Laut Christoph Geyer von der Commerzbank sind Schlusskurse im Bereich der Eröffnungskurse zwar normalerweise ein Zeichen für Unsicherheit, der aktuelle Trend sehe aber nicht danach aus. 'Solange der Aufwärtstrend Bestand hat, sollte nicht dagegen gehandelt werden.'
Am Montag hatte das deutsche Börsenbarometer mit 9.253,68 Punkten ein neues Verlaufshoch erreicht, auch der Schlusskurs lag so hoch wie noch nie. Am Mittwochmittag notiert der DAX bei 9.170 Punkten und damit leicht im Minus.
Saison spricht für weitere Kursgewinne
Christian Henke verweist auf die saisonalen Gründe für einen weiteren Kursanstieg: 'Die Monate Oktober bis Dezember gehören zu den stärksten des Börsenjahres', bemerkt der Senior Market Analyst beim Broker IG. Zuletzt halbwegs deutlich nach unten sei es am 13. November gegangen, die Kursschwäche sei aber zum Einstieg genutzt worden. Charttechnisch hätten der steigende gewichtete 20-Tage-Durchschnitt sowie die horizontale Trendlinie bei 9.026/9.070 Punkten Schlimmeres verhindert. 'Dank einer zuletzt steigenden Trenddynamik sowie der gültigen Kaufsignale bei den Trendfolgeindikatoren beziehungsweise Oszillatoren auf Monatsbasis könnte die Reise in Richtung der oberen Trendkanallinie bei momentan 9.560 Punkten fortgesetzt werden', meint Henke. Allerdings: Eine Konsolidierung werde und müsse irgendwann einmal kommen.
Weg noch nicht ganz frei
'Keine Frage, der DAX bleibt auch aus charttechnischer Sicht auf Rekordjagd', erklärt Jana Meier von HSBC Trinkaus. Aufgrund der übergeordnet hohen Aufwärtsdynamik und den konstruktiv zu interpretierenden Trendfolgern MACD und Aroon blieben die Perspektiven grundsätzlich erst einmal gut. 'Dennoch gibt es hier und da auch erste leichte Schwächetendenzen.' Dazu zähle, dass der DAX am Dienstag nur innerhalb der Handelsspanne vom Vortag verblieben sei und im Candlestickchart ein Doji ausgeprägt habe. Ein Doji ist eine Formation, bei dem der Eröffnungs- und Schlusskurs des Tages auf gleicher Höhe liegen.
'Dass der Leitindex genau im Bereich von 9.200 Punkten ins Stocken gerät, ist dabei wohl kein Zufall, denn mit der auf Wochenbasis dominierenden Trendlinie bei aktuell 9.204 Punkten, die die Hochs vom März 2012 und Mai 2013 verbindet, befindet sich auf der Oberseite ein ernstzunehmender Widerstand.' Erst wenn per Wochenschluss ein nachhaltiger Sprung darüber gelinge, werde die 'nächste Zündstufe' gestartet und das bisherige Rekordhoch dauerhaft überwunden. Scheitere der DAX daran, drohe eine Atempause. 'Das jüngste Aufwärtsgap bei 9.101/9.075 Punkten dient dann als erster Auffangbereich.'
Euphorische Privatanleger
Zwar sind institutionelle Anleger wieder etwa optimistischer geworden, wie die aktuelle Befragung der Börse Frankfurt zeigt, mit der fast überbordenden Zuversicht der Privatanleger können sie aber nicht mithalten. Der Bull/Bear-Index der Profis steigt gegenüber der Vorwoche von 51,7 auf 57,2 Punkte. 5 Prozent der Befragten sind zu den Bullen übergelaufen. Nochmals gestiegen ist die Laune der Privaten, hier klettert der Bull/Bear-Index von 64,7 auf erstaunliche 71,1 Punkte. Hier sind mittlerweile 62 Prozent der Interviewten eindeutig bullish, bei den Profis sind es nur 46 Prozent. Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Unsere Sentimentanalyse können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 20. November 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)