Investing.com - Die Europäische Zentralbank hat am Mittwoch die Zinsen nicht angetastet, nachdem sie im März neue Geldspritzen in Form eines neuen TLTRO Programms angekündigt und ihre Wachstumsprognosen wegen der trüberen Konjunktur kräftig gesenkt hatte. Zudem betonten die Währungshüter, die Zinsen mindestens über das Ende 2019 hinaus noch auf dem Rekordtief zu belassen.
Der der Leitzins blieb auf 0,00 Prozent. Die im Vorfeld der von Investing.com befragten Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet.
Auch den Zinssatz für Einlagen, die Banken bei der EZB parken, ließ die Zentralbank erwartungsgemäß unverändert bei -0,40 Prozent.
Die Spitzenrefinanzierung beträgt weiterhin 0,25 Prozent.
Künstlich niedrig gehaltene Zinsen helfen in der Regel um die Inflation zu befeuern, weil dadurch Kredite günstiger werden. Im Anschluss sollen Unternehmen und Verbraucher mehr konsumieren. Stand jetzt will die Inflation aber einfach nicht anspringen. In der Folge kürzten die EZB-Volkswirte auf der letzten Sitzung im März für das laufende Jahr ihre Inflationsprognose von 1,6 auf 1,2 Prozent. Für 2020 rechnen sie mit einer Teuerung von 1,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von "unter, aber nahe zwei Prozent an"
Der geldpolitische Begleittext der EZB ist inhaltlich eine Kopie vom März.
Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen mindestens über das Ende 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden, um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht sicherzustellen.
Zu den Tilgungsbeiträgen des Anleihekaufprogramms:
Der EZB-Rat beabsichtigt, die Tilgungsbeträge der im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten erworbenen Wertpapiere für längere Zeit über den Zeitpunkt hinaus, zu dem er mit der Erhöhung der Leitzinsen beginnt, und in jedem Fall so lange wie erforderlich bei Fälligkeit weiterhin vollumfänglich wieder anzulegen, um günstige Liquiditätsbedingungen und eine umfangreiche geldpolitische Akkommodierung aufrechtzuerhalten.
Die vollständige geldpolitische Erklärung der Europäischen Zentralbank finden Sie hier.
Nun gilt es um 14.30 Uhr den einleitenden Worten von Mario Draghi auf dessen Pressekonferenz zu lauschen, die sie hier LIVE mitverfolgen können.
Der Euro zeigte auf den geldpolitischen Begleittext der EZB keinerlei Reaktion und handelt unverändert bei 1,1276 Dollar.
Gleiches gilt für den deutschen Leitindex DAX, der nach seinem gestrigen Schwächeanfall wieder zulegen konnte und über 11.900 Punkte kletterte.
Auch die US-Futures zeigen einen freundlichen Start in den Handelstag: Der Nasdaq stieg um 0,23 Prozent, der Dow um 0,23 Prozent und der S&P 500 um 0,26 Prozent.
In etwas weniger als einer Stunde stehen dann noch die US-Verbraucherpreise auf der Agenda. Volkswirte erwarten einen jährlichen Anstieg von 1,8 Prozent, nach 1,5 Prozent im Februar.
Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank Fed das Protokoll zur letzten Sitzung.