Investing.com - Morgan Stanley (NYSE:MS) hält an der Einschätzung fest, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinssätze auf der Sitzung im September lediglich um 25 Basispunkte senken wird.
Nach zwei Wochen mit unerwartet positiven Wirtschaftsdaten sehen die Marktteilnehmer nur noch eine 25-prozentige Chance, dass die Fed im September um 50 Basispunkte senken könnte, so die US-Bank. Sie erwartet, dass die Diskussionen über eine mögliche Zinssenkung von 25 oder 50 Basispunkten im Vorfeld und im Anschluss an das jährliche Wirtschaftssymposium in Jackson Hole intensiviert werden, insbesondere nach der Eröffnungsrede von Fed-Chef Jerome Powell.
Das Symposium, das vom 22. bis 24. August stattfindet, wird sich voraussichtlich stark mit den unterschiedlichen Auffassungen über die zeitlichen Verzögerungen der Geldpolitik und die Reaktion der Wirtschaft auf Zinssätze beschäftigen.
„Wir wären überrascht, wenn Powell in seiner Eröffnungsrede oder bei einem Pressegespräch die Debatte über den Umfang einer möglichen Zinssenkung im September vorwegnimmt“, so die Analysten von Morgan Stanley in ihrem Bericht.
Die Bank geht davon aus, dass die meisten Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) einer Zinssenkung um 25 Basispunkte zustimmen werden, angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten. Morgan Stanleys Ökonomen erwarten einen Anstieg der PCE-Kerninflation um 0,16 % im Juli, was auf das Jahr hochgerechnet einer Rate von 1,9 % entspricht. Diese Entwicklung könnte den Anstieg der Inflation zu Beginn des Jahres 2024 als einmaligen Ausreißer erscheinen lassen.
Die Entscheidung zwischen einer Zinssenkung um 25 oder 50 Basispunkte hängt laut Morgan Stanley von den kommenden Arbeitsmarktdaten ab. Trotzdem argumentiert die Bank, dass das FOMC zögern könnte, den Lockerungszyklus mit einer Senkung um 50 Basispunkte einzuleiten.
Ein solch drastischer Schritt könnte im Widerspruch zu den jüngsten Prognosen des Fed-Zinsausblicks stehen, öffentliche Kritik hervorrufen und die Märkte durch das Signal einer möglichen Rezession verunsichern, denn größere Zinssenkungen in der Vergangenheit wurden oft in wirtschaftlichen Krisenzeiten vorgenommen, so die Experten.
Sie erklärten, dass es seit 1990 nur einen einzigen Lockerungszyklus der Fed gegeben habe, in dem die Zinsen nicht in einem Schritt um 50 Basispunkte gesenkt worden seien. In diesem speziellen Fall erklärte das National Bureau of Economic Research (NBER) auch keine Rezession.