* US-Gesundheitsreformpläne schieben FMC und Fresenius an
* Deutsche Börse nach Aussagen zu Chi-X gefragt
* Oracle-Umsatzrückgang belastet SAP
(neu: FMC, Fresenius, MAN, Deutsche Börse, BMW, Daimler)
Frankfurt, 17. Sep (Reuters) - Mit Rückenwind von den Börsen
in New York und Tokio hat der Dax<.GDAXI> am Donnerstag seinen
Höhenflug fortgesetzt. Der deutsche Leitindex stieg bis Mittag
um bis zu 0,8 Prozent auf 5747 Punkte und erreichte damit ein
Elf-Monatshoch. "Der Aktienmarkt profitiert von einer wachsenden
Konjunkturzuversicht und einer fallenden Risikoaversion der
Anleger", sagte Thomas Grüner von der Landesbank Berlin.
"Außerdem gibt es noch immer viel Liquidität, die untergebracht
werden muss." Der Experte bezweifelt jedoch, dass der
Kursanstieg sich noch lange fortsetzt. "Bei den Käufen wird
außer Acht gelassen, dass viele Aktien schon recht teuer
bewertet sind."
Nachdem die US-Börsen am Vorabend von starken US-Daten
angeschoben worden waren, kamen auch aus Japan positive
Konjunkturnachrichten. Die Reuters-Tankan-Umfrage hatte ergeben,
dass die Stimmung in der Industrie der zweitgrößten
Volkswirtschaft so gut ist wie seit über einem Jahr nicht mehr.
Börsianern zufolge verstärken die Daten Hoffnungen auf eine
Erholung der Weltwirtschaft.
Angeführt wurde der Dax allerdings nicht von einem
klassischen Konjunkturwert, sondern von den Aktien von
Fresenius und FMC. Sie verteuerten sich um
4,5 beziehungsweise 4,2 Prozent. Händler verwiesen auf am Vortag
veröffentlichte neue Pläne für die US-Gesundheitsreform, die
keine staatliche Versicherung vorsehen. Händlern zufolge könne
das neue Modell die von Anlegern befürchteten Preissenkungen im
Bereich Dialyse verhindern.
Gefragt waren auch die Aktien des Lkw- und Maschinenbauers
MAN, die sich um zwei Prozent auf 60,56 Euro
verteuerten. Die anhaltenden Spekulationen über eine engere
Zusammenarbeit zwischen MAN und Scania sowie über eine
mögliche Anteilsaufstockung durch Großaktionär
Volkswagen in diesem Zusammenhang dürfte den Kurs der
MAN-Aktien unterstützen, schrieb Analyst Michael Punzet von der
DZ Bank in einer Studie. Er erhöhte den fairen Wert der
MAN-Titel auf 71 von 55 Euro und bestätigte seine
Kaufempfehlung. Scania-Aktien lagen in Stockholm 0,9 Prozent im
Plus.
Deutsche Börse verteuerten sich um zu 2,1 Prozent
auf 57,90 Euro. "Es wird vom Markt positiv aufgenommen, dass die
Börse Chi-X angreifen will und die September-Umsätze auf Xetra
etwas besser aussahen", sagte ein Händler. Mit dem neuen
Handelssegment XIM will die Deutsche Börse alternativen
Handelsplattformen im europäischen Aktiengeschäft Konkurrenz
machen. Die Preise auf XIM seien günstiger als bei Chi-X, sagte
der Kassamarkt-Vorstand des Börsenbetreibers, Frank
Gerstenschläger, in einem Reuters-Interview. Er sagte zudem, im
September hätten die Umsätze auf Xetra wieder etwas besser
ausgesehen, allerdings könne man daraus noch keinen Trend
ableiten.
Unter Druck standen dagegen SAP-Papiere. Die Titel
des Softwarekonzerns büßten 1,5 Prozent ein, nachdem der
US-Rivale Oracle einen Umsatzrückgang bekanntgegeben
hatte. Oracle-Aktien fielen in Frankfurt um 2,3
Prozent. Schwach waren auch die Aktien der beiden Autohersteller
BMW und Daimler mit einem Minus von bis zu
einem Prozent. Börsianern zufolge könnte das US-Geschäft vom
starken Euro gebremst werden, da dies die Autos in Dollar
verteuert. Der Euro kletterte am Donnerstag auf bis zu 1,4766
Dollar und war damit so teuer wie zuletzt vor einem Jahr.
Bei den Nebenwerten legten die Aktien von
MDax<.MDAXI>-Absteiger Arcandor erneut einen Kurssprung
hin. Die Papiere des insolventen Handelkonzerns kletterten um 30
Prozent auf 0,73 Euro. Bereits am Mittwoch hatten die Titel 40
Prozent gewonnen. Händler wussten keine Begründung.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)
