* Griechenland, China und Euro bleiben Belastungsfaktoren
* Chipwerte nach Hynix-Zahlen europaweit gefragt
* Modekonzern Gerry Weber hebt Dividende an
(neu: Metro, Ahold, Bayer, Händlerzitate)
Frankfurt, 21. Jan (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt hat
sich am Donnerstag nach einem heftigen Rutsch am Vortag wieder
gefangen. Der Dax<.GDAXI> notierte 0,3 Prozent höher bei 5869
Punkten, nachdem er am Vortag um gut zwei Prozent gesunken war.
"Das ist eher ein Luftholen als eine Erholung, ich sehe keinen
Treiber nach oben", sagte ein Händler. "Für das
Nachrichtenumfeld hält sich der Markt noch recht gut." Als
Belastungsfaktoren für den Aktienmarkt nannten Börsianer die
andauernden Spekulationen über eine straffere Geldpolitik in
China, den Zustand der griechischen Staatsfinanzen und den
schwächer gewordenen Euro.
Mit Spannung erwartet wurden die für 14 Uhr (MEZ)
angekündigten Geschäftszahlen der US-Bank Goldman Sachs,
nachdem zuletzt einige große US-Geldinstitute mit ihren Zahlen
enttäuscht hatten. "Goldman traut der Markt am ehesten gute
Zahlen zu", sagte ein Börsianer. Im frühen europäischen Geschäft
wurden die Kurse Händlern zufolge bereits von positiv
beurteilten Geschäftszahlen des Internet-Auktionshauses
Ebay und der Kaffeehauskette Starbucks gestützt.
Ebay-Aktien verteuerten sich in Frankfurt um 4,8
Prozent.
In Reaktion auf einen zuversichtlichen Ausblick des
südkoreanischen Speicherchipherstellers Hynix<000660.KS> wurden
europaweit Aktien aus der Halbleiterbranche gekauft. Bereits in
Tokio waren Technologiewerte gefragt, was Börsianer auch mit dem
wachsenden Vertrauen in den Sektor erklärt hatten.
STMicroelectronics gewannen in Paris 0,7 Prozent,
ASLM in Amsterdam 2,3 Prozent. In Frankfurt legten
Infineon knapp ein Prozent zu, Dialog
Semiconductor kletterten im TecDax<.TECDAX> um 1,6
Prozent. An der Spitze des Technologie-Index standen jedoch die
Aktien des Funkchipherstellers Smartrac. Händler
begründeten das Kursplus von fünf Prozent auch mit
charttechnischen Faktoren.
METRO UND AHOLD GEFRAGT - BAYER UNTER DRUCK
Größter Gewinner im Dax waren nach einer Kaufempfehlung der
UniCredit die Aktien des Handelskonzerns Metro mit
einem Plus von 1,6 Prozent auf 41,33 Euro. Die Analysten hatten
zudem ihr Kursziel auf 50 von 40 Euro erhöht und zur Begründung
unter anderem darauf verwiesen, dass Metro in Osteuropa
besonders aktiv sei. Deshalb werde der Konzern von der
Stabilisierung der dortigen Währungen und der
Wirtschaftserholung profitieren. In Amsterdam verteuerten sich
die Aktien des Konkurrenten Ahold nach einem unerwartet
starken Umsatzanstieg um 0,6 Prozent. "Aholds Entwicklung war
stark im vierten Quartal", kommentierte SNS-Securities-Analyst
Richard Withagen. "Das Unternehmen hat erneut mögliche Sorgen
über die Robustheit seines Geschäftsmodells beiseite gewischt."
Schlusslicht im Dax waren die Aktien des
Index-Schwergewichts Bayer, die nach einem negativen
Kommentar von Morgan Stanley 1,5 Prozent einbüßten. Die
Analysten begründeten die Herunterstufung auf "Underweight" von
"Overweight" mit der zuletzt guten Entwicklung der Bayer-Aktien
im Vergleich zu anderen Pharmawerten sowie steigenden Risiken.
Die Aktien der Deutschen Post wurden Händlern
zufolge von einem Zeitungsbericht über FDP-Pläne zu einer
möglichen Aufspaltung des Konzerns 0,6 Prozent ins Minus
gedrückt.
Die Gewinner im Kleinwerte-Index SDax<.SDAXI> wurden von den
Aktien von Gerry Weber angeführt. Die Papiere des
Modekonzerns verteuerten sich nach Ankündigung einer
Dividendenerhöhung um 5,3 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)